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Kermits K.O.? «The Muppets» werden den Erwartungen nicht gerecht

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Nach einem sehenswerten Start verloren die beliebten Puppen Woche für Woche an Zuspruch. Vor der Winterpause sind die Puppen auf einem bedenklichen Niveau angelangt. Schuld sind auch inhaltliche Neuerungen.

Unsere Kritik zur neuen «Muppets»-Serie

Wenn «The Muppets» so weiter macht, wie die Serie begonnen hat, dann haben wir endlich eine ebenbürtige, moderne Version der «Muppet Show» vor uns. Denn wie schon Jim Hensons unvergessliches Original ist «The Muppets» ein wilder, gewinnender Mix aus Missgeschicken, verrückten Einfällen und Hinter-den-Kulissen-Stress. Nur halt in unserer Gegenwart.
Mehr in Sidney Scherings ausführlichem Review
Die Muppets stellen eine Institution im Fernsehen und Kino dar. In den 70er Jahren feierten die berühmten Puppen weltweit große Erfolge durch ihre «Muppet Show», in den 90er Jahren wurde «Muppets Tonight» allerdings bereits nach zwei Staffeln bei ABC abgesetzt. Nachdem Kermit, Miss Piggy und Co. in den vergangenen Jahren vor allem durch Kinofilme wieder auf sich aufmerksam machten, schien die Zeit reif, für eine weitere Fernsehverwertung. So kehrten die berühmten Figuren in «The Muppets» auf ABC ins US-amerikanische Network-Fernsehen zurück. Im Mockumentary-Stil wird dabei das Leben der Crew hinter den Kulissen der Talk-Show «Up late with Miss Piggy» beleuchtet.

Hoch waren die Erwartungen an «The Muppets». Die meisten Beobachter gingen davon aus, dass das Format ein verlässlicher Quotenlieferant werden würde. Zum Start wurde die neue Serie diesen Erwartungen durchaus gerecht: 9,01 Millionen Personen sahen sich die Pilotepisode am 22. September 2015 bei ABC an, sodass tolle zehn Prozent bei den 18- bis 49-Jährigen entstanden. Dabei fand sich zeitgleich bei den anderen Networks keine leichte Konkurrenz. NBC schickte im 20 Uhr-Slot am Dienstag beispielsweise «The Voice» ins Rennen und bei CBS startete eine neue Staffel von «NCIS» unter den Augen von 18,19 Millionen Zuschauern. Trotzdem schlug das Debüt der «Muppets» den CBS-Krimi in Bezug auf das junge Publikum. Seit zwei Jahren hatte ABC in diesem Zeit-Slot nicht mehr so hohe Zahlen verbucht und nur NBCs «Blindspot» startete davor in der neuen TV-Saison stärker.

Schon in Woche zwei verzeichnete die von Bill Prady und Bob Kushell erdachte Serie jedoch erhebliche Verluste: Noch 5,78 Millionen Zuschauer blieben am 29. September für die zweite Ausgabe dran, die Konkurrenzprogramme performten in etwa gleich stark wie in der Vorwoche. Dennoch blieben «The Muppets» die beliebteste neue Sendung am Dienstagabend. Augenscheinlich genügte der Anfangs-Hype um die neue ABC Studios-Produktion jedoch nicht, um das Quotenniveau zum Start beizubehalten. Erneut verlor man am 6. Oktober sehr viele Zuschauer, sodass sich noch 4,85 Millionen Personen für «The Muppets» interessierten. Am gleichen Abend startete auch The CWs «The Flash» in die neue Saison, das der ABC-Serie beim jungen Publikum zusätzlich Zuschauer abspenstig machte. Dies resultierte in nun noch sechs Prozent der 14- bis 49-Jährigen.

Den Abwärtstrend vermochte der Freshman nicht zu stoppen, auch sieben Tage später standen neue Verluste ins Haus. 4,34 Millionen Zuschauer ab zwei Jahren enthielten fünf Prozent des jungen Publikums, dabei musste man sich um 20 Uhr nicht mit «The Voice» auseinandersetzen, sondern stattdessen mit «Best Time Ever», das allerdings deutlich weniger Zuschauer anzog. Nach einer zweiwöchigen Pause hielten «The Muppets» am 27. Oktober das Niveau mit 4,33 Millionen Interessierten und fünf Prozent der Werberelevanten in etwa. Obwohl man sich bei ABC sicher mehr von den Puppen erhoffte, verlängerte ABC das Format kurze Zeit später auf 16 Episoden. Schon im Mai kündigte man an, dass man von den «Muppets» weniger Episoden als die üblichen 22 senden wolle. Hätte man das Niveau des Auftakts gehalten, hätte es aber wohl niemanden gewundert, wenn ABC nicht doch letztlich mindestens 20 Folgen bestellt hätte.

Der Kompromiss fühlte sich eher an, als wolle man beim Network etwas Zeit gewinnen, damit das Format wieder auf Kurs kommt und man die Marke erhalten kann. Keine andere neue Serie verzeichnete allerdings so deutliche Verluste. Fans beklagten zu dieser Zeit den etwas zynischen Ton der neuen Show, der teilweise nicht besonders gut zu der Geschichte einzelner Figuren passt. Als Konsequenz auf die Fanreaktionen und die abnehmenden Zuschauerzahlen stellte ABC schließlich Anfang November Serienschöpfer Bob Kushell frei. Schon nach der Winterpause sollen die Folgen dann inhaltlich überarbeitet und unter neuer Leitung zurückkehren. Ein Termin für das Comeback steht noch nicht fest, denn bei ABC will man sich nun mehr Zeit lassen, nachdem die Produktionsvorlaufzeit vor dem Debüt im September recht knapp bemessen war.

Tatsächlich steigerten sich «The Muppets» kurz nach der Verlängerung erstmals: Am 3. November gewann man gegenüber der Vorwoche knapp 230.000 Zuschauer, sodass nun 4,56 Millionen zu Buche standen. Nach wie vor verharrte man aber bei fünf Prozent der 18- bis 49-Jährigen. Ohnehin sollte diese Ausgabe vorerst nur eine von zwei Episoden bleiben, die ihre Reichweite gegenüber der Vorwoche aufbessern konnten. Denn am 10. November fiel man mit 3,94 Millionen Interessierten auf ein neues Tief und rutschte so auch in der Zielgruppe weiter ab, sodass noch vier Prozent generiert wurden. Diese Quote hielten «The Muppets» bis zum 8. Dezember, allerdings gab die Reichweite auf zunächst 3,89 Millionen am 17. November und später auf 3,78 Millionen am 1. Dezember ab, ehe man sich am 8. Dezember kaum merklich auf 3,81 Millionen steigerte.

Wohl viele Beobachter, nicht zuletzt ABC, haben den Marktwert der «Muppets» vor der TV-Rückkehr der Puppen falsch eingeschätzt. Obwohl die Kinofilme in den vergangenen Jahren verlässlich viele Zuschauer in die Lichtspielhäuser zogen, besitzt die Marke im Network-Fernsehen nicht mehr die Strahlkraft von einst. Gepaart mit inhaltlichen Neuerungen, die einigen Fans missfielen, bewegt sich das Format nun schon seit einiger Zeit auf einem bedenklichen Niveau, gleichwohl man es am Dienstag im 20 Uhr-Slot sehr schwer hat. Die letzten vier Ausgaben vor der Winterpause erreichten allesamt weniger als vier Millionen Zuschauer. Dank des starken Starts kommen die «Muppets» im Schnitt aktuell noch auf 4,83 Millionen Zuschauer pro Folge innerhalb ihrer ersten Season.

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