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Adam Sandler - Das Enfant Terrible der Hollywoodkomödie

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Zum Netflix-Start des Comedy-Westerns «The Ridiculous Six» rollen wir die Karriere von Hollywoods Top-Comedian Adam Sandler von hinten auf.

Seine größten Hits in Deutschland

  • Big Daddy (2,1 Millionen)
  • Kindsköpfe (2,1 Millionen)
  • Leg Dich nicht mit Zohan an! (1,8 Millionen)
  • Chuck und Larry - Wie Feuer und Flamme (1,5 Millionen)
  • Kindsköpfe 2 (1,4 Millionen)
  • Die Wutprobe (1,4 Millionen)
  • 50 erste Dates (1,4 Millionen)
  • Meine erfundene Frau (1,3 Millionen)
  • Mr. Deeds (1,3 Millionen)
  • Bedtime Stories (1,2 Millionen)
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Den Begriff „enfant terrible“ kennt man normalerweise eher aus dem Bereich anspruchsvollerer Kultur. Wir verbinden ihn Zeitgenossen wie dem Skandalfilmer Lars von Trier («Nymph()maniac»), seinem französischen Kollegen Gaspar Noé («Love») oder der aktuell zu vielerlei Provokationen neigende Shia LaBeouf («Transformers»). Führt man sich jedoch einmal die offizielle Definition davon vor Augen, so müsste man eigentlich zu dem Schluss kommen, dass wir es auch bei Adam Richard Sandler mit einem solchen zu tun haben; „enfant terrible“, das bedeutet nämlich nicht mehr (und nicht weniger) als „schreckliches Kind“ im wortwörtlichen und, etwas weniger drastisch, „Außenseiter“ oder „Exzentriker“ über übertragenen Sinne. So sagt es uns zumindest das Online-Lexikon Wikipedia und da dem so ist, so möchten wir diese Aussage einfach deshalb einmal bemühen, weil Adam Sandler für viele Beobachter vermutlich nicht mehr ist, als ein mal mehr, mal weniger lustiger Blödelbarde. Die vielen Komödien, die er respektive seine Produktionsfirma Happy Madison (das ist die mit dem Logo, in welchem ein asiatisch ausspielender Greis einen Golfball in Richtung Kamera schleudert) fast im Jahrestakt aufs Publikum loslässt, sind sicherlich ein nicht unerheblicher Teil seiner Vita. Trotzdem (oder besser: gerade deswegen) gehört der in diesem Jahr fünfzig gewordene New Yorker nach wie vor zu den einflussreichsten Hollywoodstars der aktuellen Dekade - und eben auch zu denen, deren Werke stets ein sehr gespaltenes Meinungsbild hinterlassen. Dieser Tage veröffentlicht Netflix sein Western-Comedy-Projekt «The Rediculous Six» und damit die erste Zusammenarbeit zwischen dem Streaming-Giganten und dem Komödien-Spezialisten. Wir nehmen es uns zum Anlass, die Vita des von Berufswegen immer gut gelaunten Schauspielers einmal näher zu beleuchten.

Am Anfang war… das Fernsehen. Wie bei so vielen anderen von Adam Sandlers Schauspielkollegen begann auch die Karriere des «Kindsköpfe»-Stars auf der Mattscheibe. Von 1987 bis 1988 war in insgesamt vier Folgen Gaststar der legendären «Bill Cosby Show», führte seinem Lebenslauf parallel Arbeiten als Drehbuchautor hinzu («Remote Control») und betätigte sich parallel gar als Komponist («Adam Sandler: What the Hell Happened to Me?»), ehe ihn bereits sein zweites Engagement direkt auf die Kinoleinwand führte. «Adam Sandlers Love Boat» führte sogar seinen Namen im Titel; geholfen hat es wenig. Die seichte, im Original «Going Overboard» betitelte Familienkomödie ist heute nicht mehr als eine Randnotiz in Sandlers Vita, was auf viele Frühwerke des Schauspielers zutrifft. Trotz alledem steht sie stellvertretend für die vielen Talente des Schauspielers, spielte er doch hierin nicht bloß die Hauptrolle, sondern produzierte und schrieb obendrein das Drehbuch für den Film.

Trotz der damit offengelegten, künstlerischen Bandbreite von Adam Sandler blieben die ganz großen Produktionen für ihn erst einmal aus. Filme wie «Billy Madison – Ein Chaot zum Verlieben», «Die Coneheads» und «Happy Gilmore» festigten zwar Sandlers Status als Komödienspezialist, der ganz große Coup Einschlag an den Kinokassen gelang ihnen jedoch nicht. Erst 1998 gelang ihm mit «Eine Hochzeit zum Verlieben» der ganz große Durchbruch. Bis heute gehört die Komödie mit Sandler selbst und Drew Barrymore in den Hauptrollen zu den zehn erfolgreichsten Filmen des Filmschaffenden und lockte rund 17 Millionen Besucher in die Kinos. Noch im selben Jahr schaffte es Adam Sandler, seinen eigenen Bestwert zu toppen – bis heute ist «Waterboy» mit knapp 35 Millionen Zuschauern sein erfolgreichster Film. Die eingesetzte „Sandler-Manie“ brauchte nicht lange, um sich auf Deutschland zu übertragen. Schon ein Jahr später brachte «Big Daddy» nicht mehr nur in Übersee, sondern auch hierzulande die Kinokassen zum Glühen. Bis heute ist Dennis Dugans Familiencomedy Sandlers in Deutschland erfolgreichster Film und lockte 1999 rund 2 Millionen Besucher in die Lichtspielhäuser. In den USA folgt er mit einem Einspiel von rund 32 Millionen Dollar knapp hinter «Waterboy» auf Platz zwei.

Fortan verstand sich Adam Sandler als Garant für Komödien, von denen die Einen behaupten, sie seien infantil, die Anderen hingegen, sie seien vielmehr frech und trotzdem warmherzig. Dieses zwiespältige Verhältnis zwischen dem Schauspieler und seinem Publikum (von den Kritikern ganz zu schweigen) wird obendrein von einem zweifelhaften Rekord untermauert: Mit 31 Nominierungen für die Goldene Himbeere wurde bisher kein anderer Star öfter für den Schmachpreis vorgeschlagen als er, der übrigens bis heute jedes Jahr zu den bestbezahlten Schauspielern der US-Traumfabrik gehört. Neunmal konnte er die „Auszeichnung“ sogar für sich verbuchen, persönlich in Empfang genommen hat er ihn bis heute jedoch nicht.

Obwohl sich Adam Sandler so bereits früh – genauer 1998 (als schlechtester Schauspieler für «Happy Gilmore» sowie «Bulletproof») – mit den Schattenseiten des Showgeschäfts auseinandersetzen musste, gelang ihm der Ausbau seines eigenen Markt- und Stellenwerts. Filme wie «Die Wutprobe» (2003), «50 erste Dates» (2004) oder «Leg dich nicht mit Zohan an» (2006) gelangen nicht nur einmal mehr mühelos an die internationalen Kino-Chartspitzen, sie gehören auch heute noch zu jenen Projekten des riesigen Sandler-Kanons, die sich erstmals eine Art Kultstatus innerhalb seiner Vita aufbauen konnten. Zugleich ebneten sie den Weg für den Schauspieler, sich auch einmal abseits der reinen Komödie zu versuchen. In Judd Apatows Tragikomödie «Wie das Leben so spielt» spielt Sandler an der Seite von Seth Rogen und Leslie Mann einen leukämiekranken Comedian und erntete dafür überwiegend positive Resonanz von der Fachpresse. Mit einem Boxoffice-Endergebnis von gerade einmal knapp 52 Millionen US-Dollar gehört der Film allerdings zu Sandlers an den Kinokassen sehr schwach abgeschnittenen Filmen. Für Sandler ein Grund, sich wieder auf seine Stärken zu konzentrieren. Es folgten solche Kassenschlager wie «Kindsköpfe» (162 Millionen US-Dollar Einspiel), «Meine erfundene Frau» (103 Millionen US-Dollar Einspiel) und die nur unwesentlich weniger erfolgreiche Fortsetzung des sympathischen Erwachsenenspaßes, «Kindsköpfe 2».

Wurde Adam Sandler für seine verstärkt ins Alberne abdriftenden Produktionen wie «Jack und Jill» immer wieder verspottet, begab er sich 2014 einmal mehr ins Charakterfach und bewies auch in der nachdenklichen Gesellschaftsstudie «#Zeitgeist» sein mimisches Talent. Gleichzeitig bildet sein Engagement in Jason Reitmans Drama aber auch Sandlers wirtschaftlichen Tiefschlag: «#Zeitgeist» spielte nicht einmal eine Million Dollar (!) ein. Da kam die knallbunte Blockbuster-Komödie «Pixels», die auch hierzulande zu einem kleinen Überraschungserfolg wurde (1,1 Millionen Zuschauer), fast mit einer gewissen „Jetzt-erst-recht“-Mentalität daher. Er hat durchaus etwas von einer Wundertüte, dieser Adam Sandler. Der, der keinen Hehl daraus macht, dass er sich seine kindliche Art bewahrt hat und der diese für viele manchmal ein wenig zu sehr in seine Arbeiten einfließen lässt. Doch der Erfolg gibt ihm Recht. So ist das eben mit den Meisten, die der Talentschmiede von «Saturday Night Live» entstammen.

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