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Ganz anders verhält sich das mit «Deutschland 83». Hier hat man im Vorfeld der deutschen Ausstrahlung, wohl auch motiviert durch den Erfolg «Weissensee», die sehr überschwänglichen Kritiken für absolut bare Münze genommen. Beispiele, in denen die Lieblinge des Feuilleton letztlich aber im Markt nicht zündeten, gibt es en masse. Nun kann man sich durchaus auf die Schulter klopfen, wenn man ein Format wie jenes «Deutschland 83» plötzlich in eine Reihe stellt mit «House of Cards», vielleicht sogar irgendwo bei «True Detective» verortet. Am Ende helfen die wohlwollenden Worte aber nicht allzu viel.
In Amerika, wo die gefeierte UFA-Produktion beim kleinen Sundance Channel lief, schauten nicht massig Leute zu. Das lag – sagte man noch im Sommer – auch daran, dass der Sender eben recht klein ist. In Deutschland ist die Ausstrahlung der Serie eine absolute Enttäuschung. Nicht nur, dass die Quoten inzwischen weit unter dem Senderschnitt liegen; sie gingen auch von Ausstrahlung zu Ausstrahlung zurück. Das ist meist ein Zeichen dafür, dass den Menschen nicht gefällt, was sie sehen. Wer hier einen Widerspruch erkennt, der liegt schon richtig. Haben nun also die Journalisten versagt – oder (wie Fernsehmacher manchmal sagen) ist das Publikum gefloppt?
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Diese Dinge gilt es nun intern schlicht zu klären. Dass die Produktionsfirma gerne mit «Deutschland 86» weitermachen würde, ist kein Geheimnis. Dass sich der Stoff ins Ausland erneut gut verkaufen würde, auch nicht. Nur in Deutschland wäre wohl auch die zweite Staffel kein Mega-Hit. Aber es soll ja Sender geben, die sich solche Projekte schlicht der Imagepflege wegen gönnen. Quoten sind manchmal eben doch nicht alles.