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Halbzeit in den USA: Welche Networks können zufrieden sein?

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Das US-Fernsehen begibt sich in die Weihnachtsferien. Welche Sender sich sicherlich mehr erhofft hatten und welches Network mit seinen Neustarts am meisten Erfolg hatte. Ein Zwischenfazit.

Nicht viel deutete im Spätsommer darauf hin, dass die US-Saison 2015/2016 viel mehr wird als eine ganz normale TV-Saison. Wie üblich gab es einige Formate, bei denen man sich sicher war, dass sie einschlagen würden, auf der anderen Seite beheimatete der Herbst auch solche Produktionen, die aufgrund einer scheinbar uninspirierten Prämisse der Absetzung geweiht zu sein schienen. In vielen Fällen kam es allerdings ganz anders. Besonders bemerkenswert verhielt es sich im Falle der vielen ‚recycelten‘ Formate, die sich Ideen annahmen, die bereits früher in Filmen, Serien oder (Comic-)Büchern bedient wurden und schon eine Fangemeinde besaßen. Interessanterweise hielten sich die Networks auch mit Absetzungen weitestgehend zurück. Zwar mussten bis zur Winterpause doch noch einige Produktionen die Segel streichen, bis Mitte November wurde jedoch noch keines der Network-Formate offiziell abgesetzt. In den vergangenen Jahren beendeten die Sender zu diesem Zeitpunkt schon bis zu sechs Formate.

Welche Sender vor der Winterpause am besten dastehen und welche Networks im neuen Jahr Nachholbedarf haben:

ABC


Zwischenfazit ABC

  • vielversprechendster Neustart: «Quantico»
  • größte Enttäuschung: «The Muppets»
Anders als die anderen Networks wartete ABC im Rahmen der neuen Saison mit vielen frischen Ideen auf. Dies konnte sich der Sender auch leisten, schließlich hatte man eine sehr erfolgreiche Saison hinter sich, die Hits wie «How to get Away with Murder» oder «black-ish» hervorbrachte. Nur eine einzige neue Show widmete sich altbekannten Figuren, nämlich «The Muppets». Im Falle der beliebten Puppen war man sich sicher, dass sie bei ABC am Dienstagabend zum Hit avancieren würde. Gegen eine starke Konkurrenz verlor das Fernsehpublikum jedoch schnell das Interesse, im Schnitt schalteten letztendlich nur 4,83 Millionen Zuschauer pro Folge ein. Nun will man das Format, dem Fans der «Muppets» auch inhaltliche Unzulänglichkeiten ankreiden, mit einem neuen Showrunner ausgiebig überarbeiten, um die Marke zu retten.

Bezeichnenderweise stellt «The Muppets» trotz des enttäuschenden Abschneidens noch immer das beliebteste neue ABC-Format in Bezug auf die Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen dar, was verdeutlicht, warum der Sender mit seinen Freshmen bisher noch hadert. Im Durchschnitt erreicht sogar die neue ABC-Comedy «Dr. Ken» mehr Zuschauer als Kermit und Co. – und das obwohl man im Format mit «Hangover»-Star Ken Jeong einen sicheren Flop vermutete. Obendrein läuft «Dr. Ken» am eigentlich chronisch zuschauerarmen Freitagabend, was die Tatsache, dass die «Muppets» im Schnitt fast eine Million weniger Zuschauer anlocken, noch bemerkenswerter macht. Mit «The Astronaut Wives Club», «Rookie Blue», «The Whispers», «Wicked City» und «Blood & Oil» verabschiedete sich ABC seit dem Spätsommer bereits von fünf Formaten und damit von so vielen wie kein anderes US-Network bislang. Die letzteren beiden Formate debütierten erst im Herbst. Während «Wicked City» nach der Premiere Ende Oktober bereits Mitte November ein Ende fand, beendete ABC «Blood & Oil» nach zehn Folgen am 13. Dezember. Der einzige kleine Lichtblick findet sich aktuell in «Quantico» wieder, das beim jungen Publikum recht gut ankam, für eine langfristige Fortführung aktuell jedoch ebenfalls zu wenig Strahlkraft besitzen zu scheint. Am Sonntagabend performte man ungefähr genauso gut wie einst «Once Upon a Time». Hoffnung setzt ABC nun vor allem in die Midseason-Starts «The Catch» und «Of Kings and Prophets».


CBS


Zwischenfazit CBS

  • vielversprechendster Neustart: «Supergirl»
  • größte Enttäuschung: «Life in Pieces»
In der neuen TV-Saison hat CBS mit die größten Erfolge vorzuweisen, insbesondere beim Gesamtpublikum, wo das Network ja schon seit Jahren auf dem ersten Platz rangiert. Mit «Supergirl» und «Life in Pieces» installierte man zwei der beliebtesten TV-Neustarts im Herbst. «Supergirl» erreichte unter all den Debüts im Herbst im Schnitt die meisten Zuschauer, durchschnittlich 8,97 Millionen ab zwei Jahren. Während «Supergirl» am Montagabend gänzlich auf eigenen Beinen steht, darf im Falle von «Life in Pieces» zumindest bezweifelt werden, ob das Format auch auf einem anderen Sendeplatz funktionieren würde. Die Familien-Comedy, die aufgrund ihrer zerstückelten Episodenstrukturen polarisiert, startete nämlich jeweils nach dem bärenstarken Lead-In von «The Big Bang Theory» und büßt nach den Nerds gehörig an Zuschauerinteresse ein. Trotz der ansprechenden Zahlen hat die neue Serie also auch einen bitteren Beigeschmack und ist deshalb noch nicht sicher verlängert.

Unter den Neustarts findet sich bei CBS kein Flop, besonders sehenswert performte mit «Limitless» auch die Spin-Off-Serie des gleichnamigen Kinofilms mit Bradley Cooper, die im Schnitt 8,16 Millionen Zuschauer pro Folge unterhielt und damit unter den neuen Formaten den vierten Platz einnimmt. Da auch «Code Black» mit durchschnittlich 6,98 Millionen Interessenten beim Gesamtpublikum einen guten Job macht, stammen vier der sechs erfolgreichsten Formate bei den Fernsehenden ab Zwei von CBS. Der Abschluss von «CSI» wurde ohnehin schon früh beschlossen, unter den Absetzungen finden sich mit «Extant» und «Under the Dome» nur Serien, die bereits im Sommer ihre letzten Staffeln beendeten. Ein schlechtes Zeichen findet sich allerdings in der Verschiebung der neuen Jane Lynch-Comedy «Angel From Hell» in die Midseason. Hier könnte man bemerkt haben, dass die Serie qualitativ Defizite aufweist.

FOX


Zwischenfazit FOX

  • vielversprechendster Neustart: «Rosewood»
  • größte Enttäuschung: «Minority Report»
Offiziell abgesetzt ist bei FOX noch kein Format, das heißt allerdings nicht, dass es für den Sender, der seinen Fokus vor allem auf das junge Publikum legt, in der neuen Saison besonders gut lief. Am stärksten startete bei FOX «Rosewood», das bei den 18- bis 49-Jährigen immerhin das fünfbeliebteste aller neuen Network-Formate darstellt und im Vorhinein klar unterschätzt wurde. Dahinter muss man jedoch lange suchen, wenn man einen weiteren erfolgreichen Neustart finden will. Zumindest bewies FOX am schwierigen Dienstagabend mit «Grandfathered» und «The Grinder» Mut. Aktuell belaufen sich deren durchschnittliche Zuschauerzahlen auf 3,45 beziehungsweise 2,90 Millionen Zusehende. Noch ist unklar, ob dies für Verlängerungen reicht. Das lahmende «Sleepy Hollow» wird bei FOX derweil wohl ziemlich wahrscheinlich ein baldiges Ende finden.

Eine große Enttäuschung fand sich auch in «Minority Report», das von FOX zwar noch nicht für beendet erklärt wurde, aber vom Start weg unter den Erwartungen lief – nur durchschnittlich 2,06 Millionen Zuschauer widmeten sich der Spin-Off-Serie des gleichnamigen Steven Spielberg-Films. Ähnlich mau performte die erste Staffel von «Scream Queens», ein Format, das vor allem unter den jungen Fernsehenden vor seiner Premiere viel Aufmerksamkeit erfuhr, diese aber nicht zu nutzen wusste. Trotz zahlreicher Jungstars blieb die Horror-Comedyserie hinter den Erwartungen zurück, darf sich aber dennoch Hoffnungen auf eine weitere Staffel machen. Derweil gibt auch die Quotenentwicklung von «Empire», dem erfolgreichsten Neustart der vorherigen Saison, Grund zur Sorge. Zuletzt unterhielt das HipHop-Drama noch knapp über elf Millionen Zuschauer, dabei startete man mit 16,18 Millionen Interessenten in die zweite Staffel. Sehnsüchtig blickt FOX dem Start des wiederbelebten «Akte X» entgegen, das Abhilfe schaffen könnte.


NBC


Zwischenfazit NBC

  • vielversprechendster Neustart: «Blindspot»
  • größte Enttäuschung: «The Player»
Bei NBC finden sich mit Blick auf die neuen Produktionen eher Extreme. Zum Einen stellt der Sender mit «Blindspot» den stärksten Freshman in der Altersgruppe der 18- bis 49-Jährigen. Das bereits verlängerte Format kam wöchentlich auf knapp 8,34 Millionen Zuschauer ab Zwei und lockte im Mittel 2,33 Prozent aller in den USA lebenden Personen im Zielgruppen-Alter an. Erwartungsgemäß souverän verlief auch der Start von «Chicago Med», dem mittlerweile dritten Ableger des «Chicago»-Franchises. Im Falle der werberelevanten Zuschauer nehmen die Mediziner Platz vier ein, insgesamt erreicht «Chicago Med» die fünftmeisten Zuschauer unter den Serien-Newcomern dieser Saison. Damit finden sich in der Top-Sechs des Gesamtpublikums nur CBS- und NBC-Formate.

Doch wo Licht ist, ist bei NBC auch Schatten, denn einige neue Formate wurden den Erwartungen beim Pfauen-Sender bei Weitem nicht gerecht. Die Erwartungen im Zuge der neuen Freitags-Comedy «Truth be Told» werden nicht allzu hoch gewesen sein, weshalb das schlechte Abschneiden der Universal Television-Produktion wohl nicht sehr schwer ins Gewicht fällt. Zum krachenden Flop avancierte hingegen «The Player», das unter den Augen von 3,41 Millionen Zuschauern endete und dessen Bestellung davor auf neun Episoden gekürzt wurde – die Produktion mit Wesley Snipes gilt als inoffiziell abgesetzt. Sicher wird sich NBC auch mit «Heroes Reborn» mehr erhofft haben. Die Fortführung der einst sehr populären Tim Kring-Serie stellte nur die zehntbeliebteste neue Serie unter den jungen Zuschauern dar. Zwar war das Format ohnehin nur als Mini-Serie geplant, bei einem Quotenerfolg hätte man sich jedoch sicher eine Fortsetzung vorstellen können. Von «Best Time Ever with Neil Patrick Harris» trennte sich NBC unterdessen schon offiziell, obwohl die Variety-Show mit dem «How I Met Your Mother»-Star nie so richtig enttäuschte.


The CW


Das kleine The CW hält sich mit neuen Formaten ohnehin zurück. Lediglich 17 Produktionen laufen bei dem Sender, der früher als The WB bekannt war. Nur drei neue Serien kündigte das Network dementsprechend im Frühjahr an und nur eines der drei, «Crazy Ex-Girlfriend», feierte bereits im Herbst seine Premiere. Jeweils am Montagabend ab 20 Uhr erreichte man nur 0,86 Millionen Zuschauer ab zwei – selbst für The CW recht magere Zahlen. Dass der eigenwillige Genremix aus Romantic Comedy und Musical-Fantasy nicht etwas für Jedermann sein würde, sollte The CW aber vorher schon klar gewesen sein.

Das Aus von «America’s Next Topmodel», wurde bereits verkündet, im Sommer endete bereits «The Messengers». Während die The CW-Flagschiffe wie «Arrow», «The Flash» oder «The Vampire Diaries» sicher fortgesetzt werden, stehen aktuell noch zwei Formate auf der Kippe: Aufgrund nachlassenden Zuschauerinteresses könnte es sowohl für «iZombie» als auch für das «Vampire Diaries»-Spin-Off «The Originals» eng werden.

Unabhängig von Quotenerfolgen - welcher Sender stellt Eurer Meinung nach in der aktuellen Saison die besten Neustarts?
ABC
22,5%
CBS
25,0%
FOX
13,3%
NBC
20,0%
The CW
19,2%

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