A Very Murray Christmas
Beginnen wir mit einer Neuerscheinung – bei der es aber mit dem Teufel zugehen müsste, wenn sie nicht ein Holiday Classic werden sollte, den man sich noch in vielen Jahren zum drölften Mal ansehen wird. Denn dieser Film, eine Art televisionäre Feuerzangenbowle, macht so ziemlich die gesamte Bandbereite an Emotionen durch, die in der Weihnachtszeit auf einen einprasselt: eine seltsame Melancholie angesichts der Another-Year-Over-Stimmung, eine Aura der Besinnlichkeit und Zuversicht, gerne in Verbindung mit einer geselligen Runde slowenischen Wodkas, und auch ein bisschen Santa-Mützen-tragende Fröhlichkeit. «A Very Murray Christmas» schenkt uns neben einer schönen und gut erzählten Geschichte zahlreiche Szenen, die zu Hallmarks werden dürften. Miley Cyrus‘ traumhaft schöne Interpretation von „Silent Night“ zum Beispiel. Oder die schnapsselige Runde der Verlassenen, Versöhnten und Melancholischen.
A Muppet Family Christmas
Die Muppets haben viele tolle Weihnachtsfilme gemacht – doch dieser ist nach Meinung dieses Autors wohl der beste: Fozzie fährt mit der versammelten Truppe auf die Farm seiner Mutter, um dort ein vergnügliches Weihnachten zu verbringen. Natürlich endet alles im liebenswerten Chaos: Der schwedische Chefkoch ringt mit dem Truthahn, Miss Piggy hat noch einen Phototermin und Graf Zahl zählt fröhlich die Schneeflocken des schwersten Blizzards seit einem halben Jahrhundert. Holiday Fun at its best!
Judy Garland Christmas Special
Wer es besinnlicher mag, ist bei der legendären Judy Garland besser aufgehoben, die 1963 im Rahmen ihrer «Judy Garland Show» bei CBS ein tolles Holiday-Special produziert hat, in dem sie mit ihren Kindern und einigen Star-Gästen schon damals legendäre Weihnachtsklassiker präsentierte. Das ist showig. Das ist ein bisschen kitschig. Und hat eine unglaubliche Klasse. Ein Muss zur Weihnachtszeit.
Ist das Leben nicht schön?
Diesen Klassiker aus der Nachkriegszeit will ich auf keinen Fall unerwähnt lassen: Lange Zeit nur in den USA unter dem Originaltitel «It’s a Wonderful Life» bekannt und populär, hat er sich auch in Deutschland in den letzten Jahren eine Fangemeinde erschließen können. Der Stoff mag etwas kitschig klingen, doch er ist es wert, sich auf ihn einzulassen: George Bailey (eine der Paraderollen des legendären Jimmy Stewart) ist am Heiligabend des Jahres 1945 des Lebens überdrüssig. Er meint, alle Menschen aus seinem Umfeld ins Unglück gestürzt zu haben und beschließt, sich umzubringen. Doch in letzter Sekunde greift Clarence, ein himmlischer Helfer, ein und führt George vor Augen, was sein Leben anderen Menschen bedeutet (hat) und wie schlimm die Welt ohne ihn wäre. Man mag diese Geschichte als altbacken-kitschig-amerikanisch abtun. Doch dann entgeht einem ein toller Film – und ein echter Holiday Classic:
Stirb langsam
Ein Film, der es auch in die Holiday-Hitliste meiner geschätzten Kollegin Antje Wessels geschafft hat. Der erste Teil des Bruce-Willis-schießt-sie-alle-nieder-Franchises spielt an Weihnachten im Nakatomi Plaza (eigentlich: der Fox Plaza in Century City), wo Willis als Detective John McClane einer Truppe deutscher Geiselnehmer in die Quere kommt. Ein Film, dem man auch nach der Bescherung und einigen Litern Eierlikör im Blut noch folgen kann. Und der am besten dann zum Einsatz kommt, wenn man von all der Rührseligkeit der Weihnachtszeit mal die Schnauze voll hat. Jippie-Ja-Jeh, Schweinebacke!
Allen Lesern eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch. 360 Grad geht im Januar 2016 weiter.