Februar: Am 4. Februar kommt mit «Tschiller: Off Duty» „der Kino-«Tatort»“ in die Lichtspielhäuser, und wirft die Frage auf: Findet das Zielpublikum überhaupt in den Film hinein, wenn er auf den wichtigen Markennamen verzichtet? Oder wird er alternativ zu einem größeren Erfolg, weil sich «Tatort»-Allergiker nun hineinlocken lassen? Ich habe ja das Gefühl, dass ersteres zutreffen wird …
März: Sorry, «Batman v Superman: Dawn of Justice», aber der wichtigste März-Start spurtet in der ersten Woche des Monats in die Kinos: Die Disney-Animationskomödie «Zoomania». Allein schon, weil alle Bürokratiegeplagten so schön mit Officer Hopps mitleiden können, wenn sie in der Schlange steht …
April: Der Monat der Wellenreiter: Erst versucht Universal Pictures, auf der Erfolgswelle von Disneys «Die Eiskönigin – Völlig unverfroren» zu reiten, und bringt das Fantasy-Abenteuer «The Huntsman & the Ice Queen» heraus. Direkt eine Woche danach legt Disneys selbst nach und reitet die „Animationsklassiker, neu erfunden!“-Welle mit dem actionreichen Realfilm-/Computeranimations-Mix «The Jungle Book».
Mai: Das ‚Marvel Cinematic Universe‘ erreicht am 5. Mai möglicherweise einen neuen Höhepunkt, denn in «The First Avenger – Civil War» kommt es zum großen Krach zwischen den «Avengers»-Teammitgliedern. Wem das zu wild ist, dem sei «Deutschland. Made by Germany» empfohlen, eine aus den Aufnahmen von Hobbyfilmern zusammengestellte Dokumentation über den Alltag in der Bundesrepublik.
Juni: Es ist wieder Europameisterschaftszeit, und somit herrscht in den Kinos wieder das große Gähnen, weil sich kaum ein Verleih traut, gegen das Fußballturnier anzutreten. Nur Horrorfans dürfen sich mit «Conjuring 2» auf ein potentielles Highlight freuen.
Juli: Hat Roland Emmerich den Dreh noch raus, oder sind «White House Down» und «Stonewall» deutliche Anzeichen dafür, dass „unser Regie-Export“ langsam eingerostet ist? «Independence Day 2: Wiederkehr» könnte einen Titel haben, der symptomatisch ist. Oder voll bitterer Ironie …
August: Die Illumination Studios haben bislang keinen nennenswerten Erfolg gefeiert, wenn sie in ihren Filmen auf die Minions verzichteten. Der «Pets»-Trailer aber ist einer der größten Abräumer jeder Kinovorführung, bei der er gezeigt wird. Kann die Trickschmiede also endlich ihren Fluch brechen?
September: Ein verkanntes Genie geht wieder auf Zuschauerfang: Regie-Ass Gore Verbinski («Fluch der Karibik»), der seinen Nordkorea-Satirethriller «Pyongyang» aufgrund des «The Interview»-Rummels aufgeben musste, findet zum ersten Mal seit «The Ring» ins Horror-Metier zurück. Ich drücke ganz fest die Daumen dafür, dass «A Cure for Wellness» bei meinen Kritikerkollegen wieder einen Nerv trifft. Der Cast ist mit Dane DeHaan, Mia Goth und Jason Isaacs schon einmal sehr vielversprechend, und Verbinskis Dauer-Kollaborateur Hans Zimmer hat seit vielen Jahren keinen Horror-Score mehr gemacht. Es ist an der Zeit, dies zu ändern!
Oktober: Tom Hanks schlüpft am 13. Oktober wieder in die Rolle des Bestseller-Protagonisten Robert Langdon. Bislang fanden die Dan-Brown-Adaptionen nur wenig Kritikerlob. Es wird spannend, zu beobachten, ob «Inferno» dahingehend eine Trendwende bewegen kann!
November: Warner Bros. sehnt sich nach einem neuen Riesenerfolg. Und es müsste schon mit Lord Voldemort höchstpersönlich zugehen, sollte das «Harry Potter»-Spin-off «Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind» nicht einen überragenden Fantasy-Kassenschlager darstellen ...
Dezember: Im Dezember steht für das «Star Wars»-Franchise eine große Feuertaufe an: Wird das Kinopublikum auch scharenweise in einen Realfilm aus diesem gigantischen Universum rennen, der nicht Teil der umfangreichen Skywalker-Saga ist? «Rogue One: A Star Wars Story» klingt auf dem Papier großartig – doch werden es auch die Einspielergebnisse sein? Aktuell deuten alle Zeichen auf ein grassierendes «Star Wars»-Fieber hin, aber die Allgemeinheit hat bisher kaum Ahnung, was die nächsten Dezember erwartet. Mal schauen, mal schauen …