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«Tatort» 2015: Münster weiterhin das Maß aller Dinge

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Zusammen mit dem erneut sehr starken Kölner «Tatort», stellt der WDR wieder die beiden beliebtesten Teams. Das Debüt der Franken sorgte nach aber Münster für das meiste Aufsehen. Die Jahres-Bilanz.

Es ist eine sichere Wette, wenn man auf die Frage, welche Ausstrahlung in einer Woche die meisten Zuschauer erreicht, auf den «Tatort» tippt. Die ARD-Krimireihe erfreut sich am Sonntag im Ersten ungebrochen hoher Beliebtheit und hielt auch im Jahr 2015 jahresübergreifend in etwa die durchschnittliche Zuschauerzahl, gleichwohl die RTL-Übertragungen der EM-Qualifikation im Fußball die Sehbeteiligungen zuweilen sichtlich drückten. Beim jungen Publikum hat sich der «Tatort» ein noch besseres Standing als im Vorjahr erarbeitet, denn mittlerweile findet sich in der Krimi-Reihe am Sonntag nicht nur das meistgesehene Programm in Bezug auf das Gesamtpublikum, sondern auch das der jungen Zuseherschaft. Spielfilm-Ausstrahlungen bei RTL oder ProSieben müssen sich in aller Regel hinten anstellen.

Den Status als gefragtesten Ableger der Krimi-Reihe hat das Team aus Münster im Jahr 2015 noch einmal zementiert. Erneut stellten Boerne und Thiel die beliebteste Ausgabe des Jahres und auch im Durchschnitt kommt kein anderer Stadtkrimi den Münsteranern auch nur nahe. Der am 8. November erstmals ausgestrahlte «Tatort: Schwanensee» erreichte mit 13,63 Millionen Zuschauern in diesem Jahr die meisten Personen. 2014 war dieser Titel dem Münster-Fall «Mord ist die beste Medizin» vergönnt, der allerdings ‚nur“ 13,13 Millionen Personen anlockte. Auf hohem Niveau steigerten sich die Ausgaben um Axel Prahl und Jan Josef Liefers also noch. Bereits mit ihrem ersten Fall im Jahre 2015 nahm die WDR-Produktion am 31. Mai die 13-Millionen-Zuschauer-Hürde: Der «Tatort: Erkläre Chimäre» unterhielt damals 13,01 Millionen Personen. Im Übrigen verzeichnete besagte Ausgabe im späten Frühjahr auch die höchsten Marktanteile insgesamt sowie in der jungen Altersgruppe. Beim Publikum ab Drei standen dort nämlich 35,7 Prozent zu Buche, während bei den 14- bis 49-Jährigen 28,3 Prozent gemessen wurden.

Wie 2014 folgten 2015 in der Beliebtheitsskala erneut die Kölner – wenn auch relativ weit abgeschlagen. So stellte wie in den Jahren zuvor der WDR die beliebtesten Ausgaben. Beide Ausgaben der Kommissare Ballauf und Schenk kamen auf ein Publikum von über zehn Millionen Interessierten. Etwas besser schnitt der «Tatort: Dicker als Wasser» ab, der seine Premiere am 19. April 2015 feierte. 10,73 Millionen Personen resultierten damals in einem Gesamtmarktanteil von 30,6 Prozent, auch 25,3 Prozent der jungen Zuschauer waren mit von der Partie. Knapp zweieinhalb Monate früher kam der «Tatort: Freddy tanzt» auf 10,49 Millionen Zuschauer, die zu 28,1 und 23,8 Prozent führten. Im Gegensatz zu den Kollegen aus Münster steigerten sich die von Klaus Behrendt und Dietmar Bär verkörperten Kommissare nicht, denn 2014 waren im Rahmen von «Der Fall Reinhardt» sogar noch 11,29 Millionen Zuseher möglich.

Eine derartige Konstanz auf hohem Niveau wies keines der anderen Teams auf, gleichwohl wie im Vorjahr erneut elf «Tatorte» die Zehn-Millionen-Zuschauer Marke knackten. Für das meiste Aufsehen sorgte ansonsten sicherlich das Debüt des Franken-«Tatorts», von dem 2015 allerdings auch nur diese erste Ausgabe gezeigt wurde, weshalb er im Ranking der stärksten Teams zunächst einmal außen vor gelassen wird. Tatsächlich verfügte der «Tatort: Der Himmel ist ein Platz auf Erden» jedoch über die höchste Reichweite hinter den Münster-Fällen. Großartige 12,11 Millionen Zuschauer sorgten am 12. April für 33,7 Prozent der Zuschauer ab Drei und 25,3 Prozent des jungen Publikums. Es wird 2016 spannend zu sehen sein, ob dies nur dem Anfangs-Hype um die Franken geschuldet war.

Dahinter schafften es noch andere Teams in die reichweitentechnische Zweistelligkeit. Zuerst gelang dies im Jahr 2015 Kommissar Borowski in Kiel. Den «Tatort: Borowski und der Himmel über Kiel» verfolgten am 25. Januar 10,67 Millionen Zuschauer, wodurch Marktanteile von insgesamt 28,5 Prozent und 26,8 Prozent bei den Jüngeren heraussprangen. Insbesondere bei den 14- bis 49-Jährigen erfreute sich dieser Fall also großer Beliebtheit, denn nur die Ausgaben aus Münster erzielten dort höhere Quoten. Die zwei weiteren Episoden des Kieler Teams schafften es nicht, dieses Niveau zu halten. Zunächst erreichte der «Tatort: Borowski und die Kinder von Gaarden» am 29. März 9,43 Millionen Zuschauer, ehe der «Tatort: Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes» am 29. November 2015 trotz des Comebacks eines beliebten Bösewichts, noch auf 8,57 Millionen Interessenten kam.

In der Rangliste der besten Reichweiten rangiert das Bremer Duo knapp dahinter. Mit dem «Tatort: Die Wiederkehr» gelang den Ermittlern Lürsen und Stedefreund am 15. März nämlich ebenfalls eine sehenswerte Zuschauerzahl: 10,61 Millionen Zuschauer ab Drei schalteten ein und bewirkten insgesamt 28,9 Prozent sowie 23,9 Prozent bei den Jüngeren. Über zwei Millionen Interessenten verloren die Nordlichter allerdings im Zuge ihres zweiten Falls im Jahr 2015. Am 14. Juni entschieden sich noch 8,52 Millionen Menschen für den «Tatort: Wer Wind erntet, sät Sturm». Wie bei anderen neuen Ausgaben vor der Sommerpause auch, könnte der Zuschauerschwund hier aber auch an den warmen Temperaturen gelegen haben, die auch generell dafür sorgten, dass viele Leute in Deutschland den Abend lieber im Freien verbrachten. Das deuten im Falle des Bremer «Tatorts» zumindest die trotzdem hohen Quoten von 28,2 und 24,0 Prozent an.

Die reichweitenstärksten «Tatorte» 2015

  1. «Tatort: Schwanenseee»: 13,63 Mio. (8.11.)
  2. «Tatort: Erkläre Chimäre»: 13,01 Mio. (31.05.)
  3. «Tatort: Der Himmel ist ein Platz auf Erden»: 12,11 Mio. (12.04.)
  4. «Tatort: Dicker als Wasser»: 10,73 Mio. (19.04.)
  5. «Tatort: Borowski und der Himmel über Kiel»: 10,67 Mio. (25.01.)
Im Süden der Republik machten auch Ivo Batic und Franz Leitmayr in München auf sich aufmerksam, die mit zwei recht beliebten Episoden aufwarteten. 10,60 Millionen Zuschauer wollten am 20. September den «Tatort: Die letzte Wiesn» sehen, pünktlich zum Münchner Oktoberfest. Das brachte der BR-Produktion 30,9 Prozent bei allen und 27,8 Prozent bei den jungen Fernsehenden. Ein sehenswertes Niveau legte am 6. Dezember auch der zweite Münchner Fall «Tatort: Einmal wirklich sterben» an den Tag. Dieser erreichte 9,63 Millionen Personen. Nur noch drei Fälle unterhielten mehr als zehn Millionen Personen. Zum einen der «Tatort: Spielverderber», in dem Charlotte Lindholm unter den Augen von 10,55 Millionen Zuschauern ermittelte. Für die Kommissarin aus Hannover blieb es am 22. November der einzige Einsatz des Jahres. Mit dem «Tatort: Das Muli» feierte auch das neue Berliner Ermittlerteam am 22. März im Beisein von 10,19 Millionen Fernsehenden einen sehenswerten Auftakt. Die Kommissare Rubin und Karow gingen am 15. November mit dem «Tatort: Ätzend» ein weiteres Mal auf Sendung und bewiesen mit 9,71 Millionen Interessenten, dass ihr starkes Debüt keine Eintagsfliege war. Einzig der letzte Fall des Leipziger Duos kam mit 10,06 Millionen Zuschauern noch auf eine zweistellige Millionen-Reichweite. Am 26. April verabschiedeten sich Saalfeld und Keppler aus ihrem Dienst.

Auch aufgrund der hohen Anzahl an Gewohnheitssehern hielten die meisten Städtekrimis den «Tatort»-Schnitt von deutlich über neun Millionen Zuschauern pro Ausgabe. Einige Episoden schnitten jedoch auch deutlich unter dieser Marke ab. Unter den neuen Ausgaben gaben beispielsweise die Schweizer Ermittler eine schlechte Figur ab. Nur 6,12 Millionen Personen verfolgten am 5. Juli den «Tatort: Schutzlos», kurz bevor die Krimi-Reihe in die Sommerpause ging. Damit stellte die Folge die mit Abstand am wenigsten gefragte neue Episode des Jahres dar. Schon am 6. September lag der Schweizer «Tatort: Ihr werdet gerichtet» mit 8,96 Millionen Interessierten unter der Norm. Am zweitschlechtesten lief der «Tatort: Verbrannt» um Wotan Wilke Möhring am 11. Oktober, allerdings fand sich in der Ausgabe auch eine Ausnahme, da sie in Konkurrenz zum Live-Fußball bei RTL platziert wurde. Ansonsten machte nur der «Tatort: Gier» aus Österreich am 7. Juni noch negativ auf sich aufmerksam. Moritz Eisner und Bibi Fellner lockten damals 8,18 Millionen Fernsehende an.

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