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«Wer wird Millionär?»: Mit Specials zum Erfolg?

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2015 strahlte RTL so viele Sondersendungen des Quizshow-Dauerbrenners aus, wie noch nie. Wurden dadurch bessere Quoten eingefahren?

«Wer wird Millionär?» ist mittlerweile ein alter Hase im Show-Geschäft. 1999 flimmerte die erste Ausgabe der Quizshow mit Günther Jauch über die Bildschirme. In den Anfangszeiten schickte RTL die Endemol-Produktion an gleich drei Sendetagen auf Zuschauerfang: jeweils samstags, montags und freitags spielten die Kandidaten in höchstens 15 Fragen um das ganz große Geld. Der Samstag fällt schon seit 2007 weg; Dieter Bohlens Suche nach neuen Gesangs- oder sogar «Supertalenten» spülten schließlich zu Glanzzeiten weit über sechs Millionen Menschen an.

Die Anzahl der Freitags-Ausstrahlungen von «Wer wird Millionär?» wurde mit der Zeit deutlich reduziert. Waren 2013 noch 26 Ausgaben am Freitag zu sehen, waren es 2014 und 2015 nur noch 15 beziehungsweise sieben – wobei die jeweilige Laufzeit dann meist auf zwei Stunden gestreckt wurde. Die dabei frei gewordenen Programmflächen wurden jüngst zum Beispiel mit Tanzshows wie «Let’s Dance» oder «Stepping Out» bestückt. Und das nicht ohne Grund: Allgemein lässt sich beim Blick auf die Einschaltquoten der Rateshow feststellen, dass das ältere Publikum zwar noch gut und gerne dabei ist. Doch in der für die Kölner wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen fielen die Zahlen zuletzt nicht mehr ganz so berauschend aus.

«Wer wird Millionär?»-Quotenvergleich

  • 2013: 5,27 Mio. / 14,9% (60 Ausgaben, davon 4 Specials)
  • 2014: 5,48 Mio. / 14,7% (47 Ausgaben, davon 6 Specials)
  • 2015: 5,37 Mio. / 13,7% (43 Ausgaben, davon 10 Specials)
Zuschauer ab 3 / MA 14-49 (i.d.R. montags und freitags, 20.15 Uhr bei RTL; die Promi-Specials bleiben unberücksichtigt!)
Der Trend zeigt bei den Umworbenen nach unten (siehe Infobox). Um dem entgegen zu wirken, setzte RTL in der jüngeren Vergangenheit verstärkt auf Spezial-Ausgaben von «Wer wird Millionär?». Dies waren mitunter die Sendungen, mit denen Jauch quotentechnisch richtig aufblühte – auch bei den Werberelevanten. Ins Jahr 2015 gestartet ist man jedenfalls am Freitag, den 2. Januar mit 5,11 Millionen Gesamtzuschauern sowie mauen 10,0 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Als am darauffolgenden Montag jedoch das Chef & Angestellten-Special stattfand, kletterte die Reichweite auf hervorragende 5,97 Millionen. Und was noch viel wichtiger war: In der Zielgruppe ging die Quote auf 16,2 Prozent hoch.

Ebenso erfreulich schlugen sich in der ersten Jahreshälfte das Zocker- und Überraschungsspecial: 6,20 Millionen wollten am 23. Januar dabei sein, als um maximal zwei Millionen Euro gezockt wurde. 6,06 Millionen schalteten dann am 30. Januar ein, um überraschte Teilnehmer auf dem Ratestuhl zu sehen. 18,8 beziehungsweise 17,8 Prozent hatte das bei den Umworbenen zur Folge. Zum Vergleich: Zwar wussten ab und zu auch normale Ausgaben von «Wer wird Millionär?» zu überzeugen, wie beispielsweise die Sendung vom 16. Januar mit 20,8 Prozent. Doch solche Werte blieben ohne den Spezial-Modus eine Ausnahme – zumal man an diesem Tag lediglich vom Dschungel-Umfeld profitierte. Die Ergebnisse bei den jungen Leuten schwankten zwischen 10,0 und 17,9 Prozent.

Eine lange Durststrecke musste Jauch von Februar bis Mitte April hinnehmen, als ausschließlich gewöhnliche Ausgaben über den Äther gingen. Zwar gelang es, Gesamtreichweiten größtenteils oberhalb der Fünf-Millionengrenze zu erzielen; doch das wichtige Publikum zwischen 14 und 49 Jahren war bestenfalls bloß zu 13,7 Prozent vertreten. Im schlimmsten Fall standen nur 11,6 Prozent zu Buche. In Anbetracht dessen, dass der RTL-Senderschnitt in dieser Saison derzeit 13,2 Prozent beträgt, eine herbe Enttäuschung.

Quoten: Flop- und Top-Specials von «WWM?» 2015

  • Flop*: Jackpot-Special vom 13.11.: 4,47 Mio. gesamt / 12,2% MA 14-49
  • Top*: Zocker-Special vom 23.01.: 6,20 Mio. gesamt / 18,8% MA 14-49
* jeweils schlechteste bzw. beste Quoten der insgesamt 10 Spezial-Ausgaben
Mit den absoluten Zuschauerzahlen konnte man sich bei RTL unterm Strich weiterhin zufrieden zeigen. Dort bewegte man sich zwischen 4,13 und 6,75 Millionen. Letztere Sehbeteiligung kam am 7. Dezember zustande, als sich Leon Windscheid um eine Million Euro reicher spielte. Ansonsten wurde die Sechs-Millionenmarke bei allen Fernsehenden ab drei Jahren nicht mit regulären Sendungen geknackt.

Seit der Rückkehr von «Wer wird Millionär?» aus der Sommerpause – ausgenommen von der besagten Gewinner-Folge – waren zufriedenstellende Zahlen bei den Jüngeren nicht mehr allzu häufig drin. 14,3 Prozent waren bereits das höchste der Gefühle. Sieben von 15 Sendungen verweilten unter dem Soll von zurzeit 13,2 Prozent. Da halfen auch Jackpot- (12,2 Prozent), 80er-Jahre (13,2 / 13,6 Prozent) und neuerdings „Mit Oma & Opa zur Million“-Specials (13,5 Prozent) höchstens bedingt weiter. Nicht immer geht die Spezial-Strategie also auf.

Bei RTL wird man trotzdem weiterhin versuchen, «Wer wird Millionär?» mithilfe von besonderen Ausgaben am Leben zu erhalten. Wenn die Winterpause vorbei ist, meldet sich Günther Jauch mit einem weiteren Überraschungs-Special zurück. Man darf demnach gespannt sein, in welche Richtung sich die Quoten 2016 entwickeln werden.

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