Mitte Oktober wagte RTL II einen Angriff auf ProSieben, denn man schickte gegen das etablierte Format «taff» mit «Klub» ein neues Boulevardmagazin für die junge Zielgruppe auf Sendung. Um diese Zeit tummeln sich fünf ähnliche Formate bei den acht Vollprogrammen. Entsprechend wenig verwunderte es, dass die durch Clips rund um die Familie Geiss bestimmte Premiere des Live-Formats «Klub» quotentechnisch in die Hose ging. Mit nur 3,8 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen blieb man doch deutlich hinter dem Senderschnitt zurück. Bei allen wurden 0,29 Millionen Zuschauer generiert. Auch in den folgenden Tagen und Wochen konnte man sich beim Gesamtpublikum nicht steigern. Nur in der werberelevanten Zuschauergruppe war ein kleiner Aufwind zu spüren, der dem Format aber nie über den Senderschnitt verhalf. Der Versuch, mit ähnlich gelagerten Inhalten dem ProSieben-Hit «taff» in die Parade zu fahren, ging überhaupt nicht auf. Dies lag wahrscheinlich auch an den hauseigenen Stars. Während nämlich «taff» mit Stars wie Heidi Klum, Rea Garvey oder Palina Rojinski aufwarten kann, zeigt «Klub» die Geissens, Daniela Katzenberger und Sarah und Pietro Lombardi. Besonders Auffällig ist dabei die Überpräsens der schrecklich glamourösen Familie «Die Geissens». Ein etwas anderes Beitragsensemble und ein neuer Sendeplatz hätte dem Format wahrscheinlich höhere Überlebenschancen gegeben, wie jetzt bei der starken Konkurrenz.
Nachdem die Serie «Josephine Klick - Allein unter Cops» vergangenem Jahr zumindest mit «Der letzte Bulle» als Lead-In überzeugt hatte, musste die Serie sich in Staffel zwei allein beweisen. Diesmal programmierte Sat.1 die Sendung auf den Dienstagabend, was sich als totale Fehlplanung herausstellte. Die Einschaltquoten waren schlicht katastrophal. Dies galt bereits für den Staffelauftakt, der nicht über 1,30 Millionen Zuschauer hinaus kam. Zur Primetime reichte diese Zuschauerzahl gerade einmal für 4,4 Prozent Marktanteil. Nur 5,7 Prozent, resultierten aus den 0,62 Millionen werberelevanten Interessenten. Die Quoten in der werberelevanten Zielgruppe lesen sich über die komplette Staffel keineswegs besser: Mit durchschnittlich 6,3 Prozent bei einer Reichweite von 0,64 Millionen gelang es auch hier nicht einmal ansatzweise, an die 10,6 Prozent bei 1,20 Millionen heranzureichen, die noch für die ersten sechs Episoden im vergangenen Jahr zu Buche gestanden hatten. Den Senderschnitt von rund neuneinhalb Prozent verfehlte man ebenfalls um Längen. Das Problem hat aber nicht nur «Josephine Klick», denn viele der deutschen Sender trauen sich derzeit nicht an neue Formate. RTL schafft es nur mit dem Dauerbrenner «Alarm für Cobra 11» zu überzeugen. Bei Sat.1 sind mit «Danni Lowinski» und «Der letzte Bulle» im vergangenem Jahr gleich zwei der ganz wenigen Quotengaranten des vergangenen Jahrzehnts zu Ende gegangen und beinahe jeder Versuch, ein neues Format zu etablieren, scheiterte mehr oder minder kläglich. Doch hoffentlich gehen mit einem neuen Chef bei Sat.1 auch erfolgreiche Sendungsideen einher.
«Popstars» kehrte in diesem Jahr, nach drei Jahren Fernsehabstinenz, wieder zu RTL II zurück, dorthin, wo die Castingshow einst 2000 ihren Anfang nahm. Beim Privatsender wurden große Hoffnungen gesetzt. Für die Produktion war diesmal, anders als in den vorherigen Staffeln, Brainpool verantwortlich, die insbesondere wegen dem sehr baldigen Ende der Stefan-Raab-Ära – dringend einen Quotenhit gebraucht hätten. Aber den Plan haben sie ohne die deutschen Zuschauer gemacht, denn die Suche nach einer neuen Girlband gestaltete sich aus Sicht der Zuschauerzahlen mehr als problematisch. Doch Anfangs wirkte dies noch nicht so, weil es mit 7,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49 Jährigen ganz ordentlich lief. Zwar war bei ProSieben damals ein deutlich größeres Interesse vorhanden, doch für RTL-II-Verhältnisse lief der Start aber durchaus zufriedenstellend. Doch in den Folgewochen kam die Ernüchterung bei den Zuschauern und das Format verlor drastisch an Reichweite. RTL II wird daher wohl froh sein, unter «Popstars» einen Schlussstrich ziehen zu können. Die Sendung wird wohl auf den Fernsehfriedhof wandern und nicht mehr zurückkehren, denn sie wurde im Durchschnitt nur von 0,53 Millionen Menschen ab drei Jahren angesehen, was zu 2,0 Prozent Marktanteil führte. 0,36 Millionen kamen im Mittel aus der Altersklasse der 14- bis 49-Jährigen, weswegen der Marktanteil bei schlechten 3,9 Prozent hängen bleibt. Das Konzept überzeugte mit seriösen Juroren und eine auf authentische Momente. Doch die Zuschauer wollten es nicht sehen.
RTL ist gefangen in der Zeitspirale, neue Hits präsentierte der Kölner Sender schon lange nicht mehr. Daher setzte man bei der neuen Tanzshow «Stepping Out» auf Altbewehrtes. Denn man übernahm das Konzept fast eins zu eins vom Erfolgsformat «Let’s Dance». Denn auch von der visuellen Aufmachung und Show-Aufbau her, waren die beiden Formate nämlich ziemlich identisch. Zur Premiere fanden 2,95 Millionen Zuschauer zum Sender, was 11,7 Prozent aller Fernsehsehenden ausmachte. Damit rangierte man sich klar über dem Senderschnitt ein. An dieser Hürde scheiterte RTL aber in der Zielgruppe. Die erreichten 13,0 Prozent markierten somit einen durchwachsenen Auftakt, generiert durch 1,13 Millionen zwischen 14 und 49 Jahren. Bereits mit Wochenfrist zeichnete sich eine negative Tendenz ab. 2,66 Millionen und 10,1 Prozent insgesamt schalteten ein, hinsichtlich des Marktanteils bei den Jungen verlor RTL fast zweieinhalb Prozentpunkte und kam nicht mit 0,95 Millionen und 10,6 Prozent hinaus. Bei diesen Werten stagnierte «Stepping Out» fast die komplette Staffel, denn in Summe schaffte es die Serie 2,87 Millionen und 10,6 Prozent in der Zuschauergruppe ab drei Jahren zu mobilisieren und übersprang damit knapp den Senderschnitt. In der für Privatsender weitaus bedeutenderen Zielgruppe wurden jedoch nur 0,98 Millionen Fernsehsehende gemessen, was zu mageren 13,4 Prozent führt. Im Vergleich dazu musste zwar auch «Let’s Dance» in der vergangenen Staffel Verluste in Kauf nehmen, schaffte es aber mit einer Reichweite von 4,48 Millionen bei allen Zuschauern und 17,5 Prozent in der Zielgruppe den Senderschnitt deutlich zu überbieten. Somit schaffte es RTL nicht, mit dem fast identischen Konzept an die Erfolge von «Let's Dance» anknüpfen. Ein paar Erneuerungen, wie beispielsweise ein anderes Studiodesign, hätten dem Format mehr Frische gebracht und wahrscheinlich auch mehr Zuschauer.
Im April wurde bekannt, dass ProSieben das interne Rennen um den US-Hit «Empire» gewonnen hat. Die Serie um den Musikmogul Lucious Lyon und seine drei Söhne war der erfolgreichste US-Serienneustart der Saison. Auch einen weiteren Rekord hatte das Format bereits inne, denn keine andere Sendung konnte sich bisher zum Start so oft steigern wie «Empire». Mit dem Staffelfinale verdrängte man nun auch den ewigen Spitzenreiter «The Big Bang Theory» vom Zielgruppenthron. Bei den 18- bis 49-Jährigen wurden satte 20 Prozent generiert. Insgesamt schalteten zum zweistündigen Finale insgesamt 16,70 Millionen Amerikaner ein und damit rund 1,6 Millionen mehr Fans als in der vorherigen Woche. Daher sagte man dem amerikanischen Quoten-Hit bei der roten Sieben eine rosige Zukunft vorher. Doch es kam anders als gedacht, denn trotz des großen Werbeaufwands im Vorfeld gelang es der Serie nicht die Millionenmarke zu überspringen. Somit standen 0,93 Millionen Zuschauer ab drei Jahren und 7,6 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Gruppe zu Buche. In den Folgewochen musste das heißeste Eisen aus den Staaten weiter Federn lassen, sodass im Schnitt nicht über 0,81 Millionen Zuschauer ab drei Jahren erreicht wurden. Bei der Gruppe ab drei Jahren wurden im Schnitt nur 3,3 Prozent Marktanteil ermittelt, bei den Jungen waren es ebenfalls katastrophale 7,0 Prozent. Somit war die Sendung bei allen genauso ein Flop wie in der Zielgruppe. Doch war der Flop absehbar und verhinderbar? Denn es gibt viele Beispiele für Serien, die „zu amerikanisch“ für den deutschen Markt sind, wie «Suits» oder «Glee». So anscheinend auch bei «Empire». Kaum eine andere Serie spielt in den USA so mit dem immer noch vorherrschenden Rassenkonflikt wie das Musik-Drama. Der Spieß wurde in der Serie einfach umgedreht - die Weißen sind die Dienstmädchen und die Afroamerikaner die, sind die das Sagen haben. Doch das interessiert die deutschen Bundesbürger eben nicht, im Gegensatz zur großen afro-amerikanischen Zuschauergruppe in den USA. So lassen sich weitere Beispiele finden, warum «Empire» nicht den durchschlagenden Erfolg wie in den USA hatte. Vielleicht klappt es bei der zweiten Staffel besser, die deutschen Zuschauer zum Einschalten zu bewegen.