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«Newtopia» sollte für Sat.1 der ganz große Hit werden. Ursprünglich als das größte Experiment in der Geschichte des Deutschen Fernsehens angekündigt war der Hype zum Auftakt groß. Pioniere sollten sich auf einem abgesperrten Gelände eine neue Welt nach ihren Vorstellungen aufbauen, erlaubt war ihnen dabei so ziemlich alles, inklusive Hilfe und Besuch von Nicht-Teilnehmern sowie Handel mit der Außenwelt. Selbst über das Internet war ein wenig Kommunikation und Interaktion mit den Zuschauern möglich. Als drittes Land überhaupt, kam Deutschland dabei in den Genuss des Formats. Voran gingen lediglich die Herkunftsnation Niederlande, wo sich «Utopia» zu einem großen Erfolg entwickelte, und die USA, wo das Format scheiterte. Der Traum der Endlosstaffel und des großen Hits am Vorabend musste Sat.1 jedoch rasch aufgeben, sowohl das Interesse der Zuschauer nahm mit der Zeit ab, als auch die Manieren der Kandidaten und der Produzenten. Zahlreiche Skandale überschatteten die kurze Zeit von «Newtopia», wie eine alkoholisierte Produzentin, die die Kandidaten zu nächtlicher Stunde zusammentrommelte und ihnen Anweisungen für zukünftiges Verhalten gab. Der Tiefpunkt wurde allerdings erreicht, als Sat.1 und Produktionsfirma Talpa dem Livestream für mehrere Stunden den Stecker zogen und einige Mitbewohner in der Zwischenzeit das Haus verließen. Zwischenzeitlich erreichte man nur knapp die Hälfte des Sat.1-Senderschnitts und verabschiedete sich schließlich, nach gut fünf Monaten, vor 1,14 Millionen Zuschauern.
Doch auch in der Folge stand der Sat.1-Vorabend unter keinem guten Stern. Die inoffizielle Nachfolge von «Newtopia» trat am 7. September die Telenovela «Mila» an und sollte an frühere Erfolge von «Verliebt in Berlin» anknüpfen. Auch dieser Traum platze nach kurzer Zeit, bereits am 18. September wurde die UFA-Serial-Drama-Produktion mit Susan Sideropoulos wieder aus dem Programm genommen. Die übrigen, der 75 produzierten, Episoden wurden in der Folgezeit bei sixx ausgestrahlt. Ursprünglich waren mindestens 287 Folgen von «Mila» geplant Die Serie kam dabei von Anfang an auf keinen grünen Zweig, die Premiere lockte gar nur 1,02 Millionen Zuschauer zu Sat.1, in der Zielgruppe kam man gerade mal auf 6,4 Prozent.
Selten genoss eine Serie aus Deutschland im Vorfeld einen größeren Hype als «Deutschland 83». Die Produktion aus dem Hause UFA Fiction sollte endlich dafür sorgen, dass Deutschland eine Serie auf internationalem Niveau vorzuweisen habe. Ursprünglich sah es auch ganz danach aus, denn «Deutschland 83» schaffte es als erste deutsche Produktion in die USA verkauft zu werden. Dort erwarb Sundance TV die Rechte an der Produktion und strahlte sie im Sommer im deutschen Originalton mit englischen Untertiteln aus. Hierzulande ging das Format erst am 26. November auf RTL auf Sendung. Ganz gerecht wurde man dem Hype zu Beginn jedoch nicht gerecht, dennoch gelang es mit 3,19 Millionen und 2,86 Millionen Zuschauern ein erstes Ausrufezeichen zu setzen. In der Zielgruppe verbuchte man schließlich gute 15,7 und 14,1 Prozentpunkte. In den drei Folgewochen ging es für die Produktion jedoch rapide bergab. Die finale Episode über den DDR-Grenzsoldaten, der als Spion in die BRD geschickt wird, verfolgten gar nur noch 1,63 Millionen Zuschauer und somit knapp mehr als die Hälfte der Premiere. Aus der Zielgruppe fanden sich letztendlich nur noch 8,1 Prozent der Zuschauer ein, deutlich zu wenig für RTL. Trotz der weitestgehend positiven Kritiken und den Vorschusslorbeeren durch den Verkauf in die USA, gelang es «Deutschland 83» nicht, zum ersehnten großen Wurf zu werden.
Kaum ein anderes Magazin steht so sehr für junge, moderne und digitale Nachrichten wie Vice.com. Auf YouTube verfolgen regelmäßig knapp 6,5 Millionen Menschen die Berichte, auf Facebook fast fünf Millionen rund 150.000 dabei aus Deutschland. Einen Trend, den RTL II 2015 für sich nutzen wollte und mit «The Vice Reports» im Mai ein neues Magazin auf Sendung schickte. Mit investigativen Hintergrundberichten, die sich dennoch an der Zielgruppe orientieren, wollte man am Montagabend für Quote sorgen. Für gewöhnlich fanden sich dazu zwischen 340.000 und 450.000 Zuschauer insgesamt ein, aus der Zielgruppe stammten dabei rund 300.000. Die wechselhafte Reichweite schlug sich ebenfalls im Quotenverlauf nieder. Dabei ist für «The Vice Reports» ein Trend auszumachen, der Quotenverlauf glich einer Berg- und Talfahrt, die sich zum Schluss mehr in Richtung Tal orientierte. «The Vice Reports» starteten mit einem großen Namen und einer ambitionierten Mission, schafften es dabei jedoch nicht ihr Potenzial voll auszuschöpfen und an die Erfolge des Internetauftritts anzuknüpfen.
Luke Mockridge gilt als große Nachwuchshoffnung für die Comedy-Szene in Deutschland. Sein Talent erkannte auch schon früh Stefan Raab persönlich, der Mockridge immer wieder die Möglichkeit gab sich zu beweisen, egal ob mit Stand-Up-Einlagen, Einspielern, Auftritten bei Großevents am Samstagabend oder als Studiogast. Einige Medien sahen und sehen ihn bereits als Nachfolger von Raab. 2015 gab ihm Sat.1 mit «Luke! die Woche und Ich» erstmalig die Möglichkeit sich mit einer eigenen Sendung zur Late Night am Freitagabend zu beweisen. In der Vergangenheit führte er bereits durch die Stand-Up-Sendung «Night Wash». Für Sat.1 zahlte sich das, in Mockridge gesteckte, Vertrauen jedoch nur bedingt aus, zu schwach waren die Einschaltquoten gemessen an der Vorschusslorbeeren. Die Premiere des Wochenrückblicks der etwas anderen Art fand vor gerademal 1,19 Millionen Zuschauern statt, in der Zielgruppe des Bällchensenders kam man somit nur auf 8,0 Prozent. In den drei folgenden Ausgaben gelang es jedoch die Hürde des Senderschnitts zu überwinden. Ein Ereignis, welches in den übrigen sechs Ausgaben nur noch einmal gelingen sollte. Gerade in Anbetracht der zahlreichen Spielorte seiner Tour, des großen Förderers Raab und seiner Bekanntheit auf YouTube, waren die Zahlen von «Luke! die Woche und ich» für den Gastgeber der Sendung zu wenig.