Die Meldungen von damals
Als internationale Koproduktion war RTL obendrein neben dem französischen Sender M6, HBO Kanada und HBO in das Projekt involviert. Insbesondere letzterer Sender stand damals wie heute für eine ungemein hohe Qualität im Serienbereich. Auch hinter den Kulissen scheute man keine Kosten und Mühen: Als Produzent stärkte Klaus Zimmermann («Borgia») dem Projekt den Rücken, als Showrunner fungierte Alexander M. Rümelin («Vulkan»), während man für die Stunts Michel Julienne («96 Hours», «James Bond») und für Kampfszenen Cyril Raffaeli («Der unglaubliche Hulk») engagierte. 30 Millionen Euro Budget standen für die zwölf Folgen umfassende erste Staffel zur Verfügung, sodass Besson pro Episode zweieinhalb Millionen Euro in die Hand nehmen durfte, mit denen unter anderem die «Lost»- und «Stargate»-Regisseure Stephen Williams und Andy Mikita die jeweils 45-minütigen Ausgaben inszenierten.
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So startet bei RTL Crime am 22. Januar die bislang ungesehene zweite Staffel, die in Kanada und den USA schon 2014 ausgestrahlt wurde. Die Gründe für die vergleichsweise späte Ausstrahlung der lange abgedrehten zweiten Season liegen auf der Hand, genauso wie der Wechsel des Formats ins Pay-TV. Von Anfang an verzeichnete die in Kanada, Berlin, Paris, Südfrankreich und New York gedrehte Produktion in Deutschland schwache Werte, die sich nicht für weitere Ausstrahlungen empfahlen. Erst im November 2015 gab man jedoch schließlich offiziell bekannt, dass es mit dem Format nun endgültig nicht mehr weitergehe, nachdem RTL schon nach Staffel eins aus der Koproduktion ausstieg.
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RTL zeigte zehn von zwölf Folgen, danach wanderte das Format zunächst in den Giftschrank. Eine weitere Chance erhielt die internationale Koproduktion, die bei RTL durchschnittlich nur 11,4 Prozent der 14- bis 49-Jährigen anlockte, ab September 2013 bei RTL Nitro, das «Transporter – Die Serie» jeweils am Freitagabend von vorne ausstrahlte und auch 2015 wieder Reruns ins Programm nahm. Trotz ernüchternder Zahlen in Deutschland wurde eine weitere Staffel produziert, denn «Transporter – Die Serie» fiel zwar auch beim zu HBO gehörenden US-Kabelsender Cinemax durch, nicht aber in Frankreich und Kanada. Dass die Produktion nun zu RTL Crime ins Bezahlfernsehen wandert, ist als Zeichen zu deuten, dass RTL dem Format im Free-TV aber erst einmal kein Vertrauen mehr entgegenbringen kann.
Ohnehin gibt es nicht viele Anzeichen, dass sich die zweite Staffel konträr zur ersten Runde, doch noch einmal zum Hit entwickeln könnte, obwohl einige Personalien ausgetauscht wurden. Der ehemalige «Akte X»-Kopf Frank Spotznitz sprang im Rahmen der zweiten Staffel als Showrunner ein. Des Weiteren stießen die Schauspieler Violante Placido und Mark Rendall zur Serie hinzu, während die weiter Chris Vance die Hauptrolle verkörperte. Das Konzept, das man bereits in den Kinofilmen verfolgte, blieb der Serie jedoch erhalten. Erneut verschreibt sich der «Transporter» nur drei Regeln: 1. Ändere niemals eine Vereinbarung. 2. Nenne niemals Namen. 3. Öffne niemals ein Paket.