Cast & Crew
- Darsteller: Bernadette Heerwagen, Marcus Mittermeier, Alexander Held, Marion Mitterhammer, Christoph Süß, Denis Moschitto u.a.
- Buch: Kai-Uwe Hasenheit
- Konzept der Reihe: Alexander Adolph, Eva Wehrum
- Kamera: Markus Schott
- Produzenten: Sven Burgemeister, Andreas Schneppe
- Produktion: TV60 Film
Der letzte «Dorn» namens „Der Pakt“ langweilte mit einem (solide produzierten) 0815-Fall - «Kommissarin Heller» war schon mit ihrem „Schattenriss“ im vergangenen November auf dem Weg zum Gewöhnlichen und ging diesen auch vor wenigen Tagen mit der Episode „Hitzschlag“ weiter. Beide Formate stehen nun vor einer Neuausrichtung, weil die je wichtigste männliche Nebenrolle (Matthias Matschke und Hans-Jochen Wagner) vom «Tatort» abgeworben wurde und somit aussteigt. Das weckt Befürchtungen, dass das Niveau der Reihen weiter sinken könnte. Alternativ wäre die Cast-Veränderung freilich auch als Chance zu verstehen, doch wurden ja schon andere Chancen in den vergangenen Monaten beim ZDF nicht in dem Sinne genutzt, dass sich Samstags-Krimis sonderlich viel trauten.
Entsprechend war die Ausgangslage für den dritten «München Mord» durchaus spannend. Besonders deshalb, weil es der erste Film ohne die beiden Erfinder des Formats, Alexander Adolph und Eva Wehrum, ist. Stattdessen sorgen nun die Produzenten der TV60Film, Sven Burgemeister und Andreas Schneppe, für Kontinuität. Um es vorweg zu nehmen: «München Mord» schafft es – anders als die Fälle mit den Ermittlerinnen Dorn und Heller –, das starke Niveau des Auftaktes zu halten. Das wird schon recht schnell im Film klar, als die Polizisten erstmals in Szene treten. Sie sind immer noch im Keller des Polizeigebäudes einquartiert – und immer noch heißt es, diese Maßnahme sei vorrübergehend, was der abermals großartig spielende Alexander Held in seiner Rolle als urkomischer Ludwig Schaller prompt mit einem kecken „Seit wann?“ kommentiert. Die Punch-Line sitzt, übrigens auch schon kurz zuvor, als die Unterhaltung mit der Feststellung beginnt, dass Zeitung, Fernsehen und Internet spektakuläre Fälle brauchen würden, nicht aber die Ermittler.

Der Film versucht sich dabei durchaus an einem (immer augenzwinkernden) Statement in Richtung der Politik. Die bayerische Staatskanzlei nämlich hat Gäste einer (fiktiven) Diktatur, die irgendwo in der ehemaligen Sowjetunion liegt und verfolgt ganz eigene Ziele, in die Ermittlungen der Polizei nun einmal so rein gar nicht passen wollen. Freilich es ist schon ein mit dem Holzhammer vorgetragenes Bild. Aber eben auch eins, das durch die absolute Überspitzung lebt: Da sind die drei trotteligen Polizisten, die aus ihrem Keller heraus ermitteln und plötzlich entgegen der politischen Führung agieren.
«München Mord» lebt zudem vom insgesamt stimmigen und starken Ermittler-Trio, in diesem Bund aber ganz besonders von Kommissar Schaller, der auch diesmal wieder genüsslich seine Wurst abpellen darf und dies mit genüsslichem Grummeln begleitet. An der ein oder anderen Stelle wird Vorsicht geboten sein – schon jetzt sind die Schreiber an der Grenze des Guten gewesen; etwa als er bei einem schief gegangenen Einsatz fast durchdreht und in Folge dessen rund 40 Minuten lang mit Augenklappe durch den Film läuft. Die wird dieses Mal noch zum echten Clou, weitere Überspitzungen könnten irgendwann aber der Glaubwürdigkeit schaden.

Die Folge "Kein Mensch, kein Mord" von «München Mord» läuft am Samstag, 30. Januar, um 20.15 Uhr im ZDF.