Filmfacts «Die Wilden Kerle – Die Legende lebt»
- Regie und Drehbuch: Joachim Masannek
- Darsteller: Michael Sommerer, Aaron Kissiov, Stella Pepper, Bennet Meyer, Ron Antony Renzenbrink, Vico Mücke, Mikke Rasch, Daniel Zillmann, Jimi Blue Ochsenknecht, Wilson Gonzalez Ochsenknecht, Rufus Beck, Adnan Maral
- Produktion: Ewa Karlström, Andreas Ulmke-Smeaton
- Musik: Andrej Melita
- Kamera: Benjamin Dernbecher
- Schnitt: Tobias Haas
- Laufzeit: 96 Minuten
- FSK: ab 0 Jahren
Die Brüder Leo und Elias spielen mit ihren Freunden Finn, Oskar, Joshua, Müller und Matze liebend gern Fußball und stellen sich dabei vor, die legendären Wilden Kerle zu sein. Ob es die von einem Feuerseifer besessene Mannschaft je wirklich gegeben hat, ist für die Kinder eine unbeantwortete Frage – in ihrer Fantasie zumindest sind die Wilden Kerle echt. Eines Tages werden sie beim Nachspielen einer Wilden-Kerle-Geschichte von einem in schwarz gekleideten Fremden mit Augenklappe beobachtet, der ihnen eine mysteriöse Landkarte überreicht. Diese bildet das Wilde-Kerle-Land ab, inklusive Weg zum sagenumwobenen Teufelstopf. Die Freunde begeben sich zum Bolzplatz ihrer vermeintlich fiktiven Helden – und erkennen, dass es sie wirklich gegeben hat. Sogar dem Wilden-Kerle-Trainer Willi begegnen die Freunde, die nun die Gelegenheit erhalten, in die Fußstapfen ihrer Idole zu treten. Doch sie müssen sich beeilen, wenn sie sich deren Erbe als würdig erweisen wollen. Denn der Erzfeind der Wilden Kerle, der Dicke Michi, ist Abrissunternehmer geworden und bereitet sich vor, die letzten Überreste seiner Gegner zu zerstören. Obendrein muss die Jungstruppe noch einen weiteren Mitstreiter finden (oder eher eine Mitstreiterin?) …

Das ältere Publikum wiederum gewinnt durch das Aufeinandertreffen der Generationen einige respektable Meta-Spielereien: So darf Daniel Zillmann im Finale sein herrlich ironisches Timbre nutzen, um die dramaturgischen Wiederholungen innerhalb der Filmreihe zu kommentieren. Und die leisen Anklänge von narrativer Selbstreflexion, wenn die innere Logik der Geschichte auf die realen Hintergründe der Produktion treffen, sind ebenfalls amüsant zu verfolgen. Immerhin lassen sich sowohl Story als auch Produktionshintergrund mit „Kinder spielen trotz eines Mangels an neuen Abenteuern die Wilden Kerle nach, und um ihre Passion anzufeuern, kehren die Originale zurück“ zusammenfassen. Regisseur und Autor Masannek schröpft aus diesem Spiel mit Fiktion und Realität zwar nicht das Maximum (dafür nehmen die Slapstickspäße der neuen Wilden Kerle zu großen Raum ein), jedoch ist es ein ansprechender Bonus in einem Film, der auch ein reines Remake hätte darstellen können.

Masanneks Herangehensweise macht sich dafür auf der inszenatorischen Ebene bezahlt: Die neue Generation findet die Erfüllung ihrer Träume nicht in einer glatten, klinisch sauberen Kicker-Welt, sondern in den staubigen, rostigen Überresten dessen, was ihre Vorgänger hinterlassen haben. Mit verwittertem Holz und jeder Menge Dreck hat der Teufelstopf, wie sich der Bolzplatz der Wilden Kerle nennt, eine starke, abenteuerliche Atmosphäre zu bieten, die Masannek und Kameramann Benjamin Dernbecher in Western-Manier einzufangen wissen: Sie setzen intensiv auf Totale und Halbtotale, die Kinder reihen sich in den Leinwandbildern nebeneinander auf und reden dann oftmals miteinander, ohne sich anzuschauen. Wie die Protagonisten diverser Westernklassiker halt … Auf ein hohes Maß an direkten Filmreferenzen verzichtet Masannek, der auch die Buchvorlagen sowie alle bisherigen Filme verantwortete, dieses Mal hingegen. Vielleicht bleibt das ja, wie bei den ersten Kerlen, den späteren Abenteuern der Kickergruppe überlassen.
Fazit: «Die Wilden Kerle – Die Legende lebt!» ist eine gut aussehende, stellenweise in ihrer Komik grell geratene Kinder-Sportkomödie mit dem extra Schuss an Exzentrik und Fanservice.
«Die Wilden Kerle – Die Legende lebt!» ist ab sofort in vielen deutschen Kinos zu sehen.
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