Muss sich eine Sendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen per se an ihren Quoten messen lassen? TV-Idealisten und Freunde gehaltvoller oder experimenteller Inhalte werden auf diese Frage wohl in negierender Form antworten, Pragmatiker und insgeheim wohl auch viele Senderverantwortliche eher bejahend. Insofern ist es in Anbetracht der schwachen Quoten aus dem Vorjahr (siehe Infobox) durchaus respektabel, dass der Westdeutsche Rundfunk «Die unwahrscheinlichen Ereignisse im Leben von...» überhaupt um eine weitere sechsteilige Staffel verlängerte, auch wenn diese jetzt samstagabends und erst gegen 23:15 Uhr ausgestrahlt wird. Doch selbst da scheint es ihr nicht zu gelingen, auf ein zufriedenstellendes Quoten-Niveau zu gelangen.
Durchschnittlich sahen nur 0,30 Millionen die Sketchshow, die sich diesmal mit dem Leben und Schaffen von Wigald Boning beschäftigte. Dies entsprach gerade einem zumindest nicht völlig desolaten Marktanteil von 1,4 Prozent, womit die WDR-Sendernorm von klar über zwei Prozent trotzdem sehr deutlich verfehlt wurde. Besonders enttäuschend waren vor allem die 0,6 Prozent bei 0,05 Millionen, die in der Zuschauergruppe zwischen 14 und 49 Jahren verbucht wurde. Selbst hier wurde nämlich der Senderschnitt von rund einem Prozent deutlich unterschritten - und dabei soll ein Format wie «DUEILV» doch gerade das junge Publikum ansprechen.
Das medizinische Kabarett «Dr. Ludger Stratmann Solo - Kunstfehler» machte bewusst, woran es der kreativen Sendung im Anschluss vor allem fehlte: Eine Reichweite von durchschnittlich genau einer Million führte beim Gesamtpublikum zu äußerst lukrativen 3,5 Prozent, während bei den Jüngeren ähnlich triste 0,5 Prozent bei 0,05 Millionen verbucht wurden. Stratmann konnte also auf das Interesse "seiner" Älteren bauen, während sich das junge Publikum im Anschluss störrisch zeigte.
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