Ebenfalls wichtig
Eine neue Punktevergabe wird im Mai beim «ESC» eingeführt. Die neuen Regeln haben wir hier in aller Ausführlichkeit erklärt.In den 90er Jahren vertrat überwiegend gediegener und langweiliger Schlager die Bundesrepublik. Den Zuschauern kann man bei der Wahl der Siegers keinen Vorwurf machen: Sie konnten einfach nur aus mangelhaften Beiträgen den deutschen Vertreter wählen. Dementsprechend gingen die Zuschauerzahlen in den Keller.
Bis er kam: Der Meister. Guildo Horn wollte 1998 zusammen mit der Band „Die Orthopädischen Strümpfe“ und Komponist Stefan Raab den angestaubten deutschen Vorentscheid revolutionieren. Und das gelang ihm: Er holte nicht nur den Fahrschein zum internationalen Finale in Birmingham, sondern verhalf dem Grand-Prix zu einem Comeback. Die Sendung, die von Nena co-moderiert wurde, war die Renaissance des Grand-Prix-Vorentscheids.
1999 holte ein Skandal den deutschen Vorentscheid ein. Die blinde Sängerin Corinna May wurde nach ihrem Sieg nachträglich disqualifiziert. Das Lied „Hör den Kindern einfach zu“ wurde vom Komponisten vorher unter einem anderen Namen bereits veröffentlicht. Deshalb reiste die Ralph-Siegel-Band „Sürpriz“ mit „Reise nach Jerusalem“ in die israelische Hauptstadt. Und kam mit Platz 3 zurück.
Stefan Raab: Retter des Grand-Prix
Im Jahr 2000 trat Stefan Raab nicht nur als Komponist sondern auch als Sänger an. Mit seinem selbst komponierten Song „Wadde hadde dudde da?“ holte er damals überragende 96 Punkte im deutschen Vorentscheid.
Es folgten drei Jahre ohne Raab-Beteiligung am Grand Prix. Innerhalb von «TV total» startete er Ende 2013 die Castingshow «SSDSGPS». Damit wollte Raab einen talentierten Sänger für den deutschen Vorentscheid 2004 suchen. Der Sieger hieß Max Mutzke. Beim Vorentscheid stach Mutzke im Finale Scooter mit über 90 Prozent der Stimmen aus. Sein Song „Can’t wait until tonight“, natürlich komponiert von Stefan Raab, erreichte Platz eins der deutschen Charts und Rang acht beim internationalen Finale in Istanbul.
Zwischen Stefan Raabs «ESC»-Beteiligungen war es ruhig um den deutschen Vorentscheid. Der Beitrag der rothaarigen Lou „Let´s get happy“ ging 2003 bei dem Hype um das Finale der ersten Staffel von «Deutschland sucht den Superstar» total unter. Obwohl der Vorentscheid und das «DSDS»-Finale nicht direkt am gleichen Tag konkurrierten, sprechen die Quoten eine eindeutige Sprache: 12,84 Millionen zu 5,64 Millionen.
Mit Gracia und den No Angels ging es musikalisch und quotentechnisch abwärts
Nach dem Quotentief des vergangenen Jahres schalteten 2004 noch einmal zwei Millionen Zuschauer weniger ein, als beim bisherigen Tiefpunkt im Jahre 2003. Die ehemalige «DSDS»- Kandidatin Gracia („Run And Hide“) gewann den Vorentscheid. Die Kooperation zwischen dem Ersten und dem Jugendsender Viva reformierte die Sendung nicht wirklich. Auch die geänderten Bewerbungs- und Auswahlmodalitäten, die eine Chartplatzierung notwendig machte, halfen nichts. Nur 3,5 Millionen Zuschauer verfolgten die von Reinhold Beckmann moderierte Sendung.
Als sich 2008 die No Angels dem Zuschauervoting stellten, war der deutsche Vorentscheid schon lange kein Gesprächsthema mehr. Gemessen an der Einschaltquote ist der Grand-Prix-Vorentscheid am Tiefpunkt angelangt. Magere 3,47 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 11,0 Prozent) schalteten die ARD-Show ein. So niedrig war die Quote noch nie, seit der NDR 1996 die Federführung übernommen hat. 2007 sahen immerhin noch 4,60 Millionen den Sieg von Roger Cicero gegen das Mädchen-Trio Monrose.
Dabei hatte der NDR sein Konzept bereits überarbeitet, denn auch die Quote von 2007 war im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Den Sieg von Texas Lightning wollten 2006 noch starke 5,28 Millionen sehen.
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
01.03.2016 11:46 Uhr 1
Und irgendwie hatte ich dieses mal das Gefühl, Barabara nudelt das ganze runter, wie eine lästige Pflichtübung...