Filmfacts «13 Hours: The Secret Soldiers Of Benghazi»
- Regie: Michael Bay
- Produktion: Michael Bay, Erwin Stoff
- Drehbuch: Chuck Hogan, basierend auf dem Sachbuch von Mitchell Zuckoff
- Darsteller: James Badge Dale, John Krasinski, Max Martini, Dominic Fumusa, Pablo Schreiber, David Denman, Toby Stephens, Freddie Stroma, Alexia Barlier
- Musik: Lorne Balfe
- Kamera: Dion Beebe
- Schnitt: Pietro Scalia
- Laufzeit: 145 Minuten
- FSK: ab 16 Jahren
Hohe filmische Qualität geht damit jedoch nicht sogleich einher: Das von Chuck Hogan («The Strain») verfasste Action-Drama druckst auf politischer Ebene herum und markiert sich dem thematischen Überbau zum Trotz über weite Strecken schlicht als harte Thrillerkost. Diese bleibt aufgrund von dramaturgischen Mängeln und einer im ausgedehnten Finale sehr monotonen Inszenierung allerdings hinter ihren Möglichkeiten zurück.
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Die rund 145-minütige Hollywood-Produktion eröffnet mit einem hochspannenden Einstieg: Jacks Eintreffen in Bengasi und der erste Einsatz seines Teams als Bewacher der Undercover-Agentin Sona Jillani (Alexia Barlier, «Fast Track: No Limits») wecken Erinnerungen an den frühen Michael Bay. Rau, mit treibendem Erzähltempo und rasanten, doch nie frenetischen Schnitten hat der erste Akt von «13 Hours» das Feeling eines „«Bad Boys» in Libyen“. Inhaltlich bringt dieser Prolog die Geschichte wohlgemerkt kaum voran, da Hogans Skript mit Informationen über die Motivation der jeweiligen Milizen spart und auch bei der Charakterzeichnung von Jack und Konsorten nur auf die üblichen Abkürzungen zurückgreift: Sie sind taffe Kerle mit großem Herzen für ihre Familie und verspieltem Humor. Allerdings ist der Anfang des Films zügig erzählt und abwechslungsreich in Szene gesetzt. Sobald die eigentliche Handlung beginnt, ändert sich dies jedoch.
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Wenn dann aber der Ami-Stützpunkt vor Angreifern verteidigt werden muss, wird «13 Hours» zu einem monotonen Bleihagel: Bay inszeniert die Schusswechsel zwischen den auf Dächern stationierten Amerikanern und den vom Boden aus angreifenden Terrormilizen genauso ausführlich wie einseitig. Von Minute zu Minute sinkt die Spanungskurve ins Bodenlose, weil die bedrohlich geschilderte Action wie ein Presslufthammer auf den Betrachter einhämmert: Laut, hart, ohne jegliche Abwechslung. Lorne Balfes Musikuntermalung ist ähnlich einseitig: Effiziente, atmosphärisch-kühle Sounds wummern vor sich hin, ohne je neue Akzente zu setzen.
Die größte Stärke von «13 Hours» ist derweil die imposante Kameraarbeit des Oscar-Preisträgers Dion Beebe («Die Geisha»). Unter der Verwendung hochmoderner, technisch herausragender Digitalkameras präsentiert sich der actionreiche Thriller in gestochen scharfen, kontrastreichen Bildern, die jeden einzelnen Tropfen Schweiß der Hauptfiguren sichtbar machen. Dass Beebe und Bay in zahlreichen Szenen auf den im modernen Actionkino überreizten Blau/Orange-Kontrast setzen, zeugt zwar nicht von großem Einfallsreichtum. Handwerklich ist die Kameraführung und Lichtsetzung in «13 Hours» dennoch makellos. Ganz gleich, ob die „Secret Soldiers“ am helllichten Tag heimlich ihre Waffen zücken, oder es bei Nacht gilt, die Schatten lebloser Gegenstände von denen sich versteckender Feinde zu unterscheiden: Durch den präzise gesetzten Fokus und die dynamische Farbästhetik stellt Bays zwölfte Regiearbeit ein optisch eindrucksvolles Werk dar – selbst wenn Bay den ausgedehnten Höhepunkt erschreckend monoton abfilmt.
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Fazit: Durchwachsen mit Tendenz nach unten: Mit «13 Hours: The Secret Soldiers Of Benghazi» bringt Michael Bay ein hohles, gut aussehendes Action-Drama auf die Leinwand, bei dem sich spannende Sequenzen mit monotonen Passagen abwechseln.
«13 Hours: The Secret Soldiers Of Benghazi» ist ab dem 3. März in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen.
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02.03.2016 13:25 Uhr 1