Filmfacts «El Clan»
- Regie und Drehbuch: Pablo Trapero
- Produktion: Hugo Sigman, Pedro Almodóvar, Agustín Almodóvar, Esther García, Matías Mosteirín, Axel Kuschevatzky
- Darsteller: Guillermo Francella, Peter Lanzani, Lili Popovich, Gastón Cocchiarale, Giselle Motta, Franco Masini, Antonia Bengoechea, Stefanía Koessl
- Musik: Vicente D´Elía
- Kamera: Julián Apezteguia
- Schnitt: Alejandro Carrillo, Penovi Pablo Trapero
- FSK: ab 16 Jahren
- Laufzeit: 106 Minuten
Die «El Clan» betitelte Mischung aus Familiendrama und Kriminalthriller stützt ihre Geschichte auf wahren Ereignissen, die sich in Argentinien in einigen seiner dunkelsten Jahre zugetragen haben. Der in seinem Heimatland Kultstatus genießende Regisseur Pablo Trapero hat den Mumm, dieses bis heute nicht ganz überwundene Kapitel der Nationalgeschichte mit Süffisanz zu erzählen: Zwar hat «El Clan» durchaus Gewaltspitzen, die eine FSK-Freigabe ab 16 Jahren rechtfertigen, allerdings hält er im Regelfall nicht auf die brutalen Taten des Puccio-Clans drauf, sondern setzt auf tiefschwarzem Humor.
So konterkariert er die gerissenen Entführungen und die ruchlosen Exekutionen der Puccio-Opfer und -Feinde mit vergnüglicher Rockmusik. In der einprägsamsten Szene des von Alejandro Carrillo und Penovi Pablo Trapero geschnittenen Films zeigt eine Parallelmontage, wie Arquímedes einen Mord nach dem nächsten anordnet, während sein Sohn Alejandro seine zukünftige Frau Monica (Stefanía Koessl) besser kennenlernt und letztlich erstmals mit ihr Sex hat. Das Luststöhnen des Paares verschmilzt mit den Hilfeschreien der Puccio-Gefangenen, beides vermengt sich mit „Sunny Afternoon“ der Kinks und steigert sich zu einem musikalischen und visuellen Klimax. Diese stilistisch irgendwo zwischen Martin Scorsese und Quentin Tarantino angesiedelte Montage versinnbildlicht, wie abgeschmackt und emotional zerreißend es wohl sein muss, als mitwissender Spross eines brutalen Ganoven privat langsam aufzublühen. Der Schneid dieser Sequenz zieht sich aber leider nicht durch den gesamten Film.
Die filmische Geschichtsverarbeitung, die 2015 in Argentinien Besucherrekorde aufgestellt hat, verliert sich nämlich in dramaturgische Spielereien, statt den inneren Konflikt seines Protagonisten auszuloten. Peter Lanzani gibt als Alejandro, genannt Alex, zwar eine solide Performance ab, das Dialogbuch gibt ihm jedoch wenig Gelegenheit, die innere Zerrissenheit des Rugby-Nationalspielers und Gangster-Sohnes zur Schau zu stellen. Das Unwohlsein Alejandros macht der TV-Star und Sänger deutlich, das emotionale Aufbegehren gegen seinen übermächtigen Vater kommt hingegen nur in wenigen Sequenzen zur Geltung – und in diesen liegt der inszenatorische Fokus auf Arquímedes.
Gewinnspiel
Quotenmeter.de verlost zwei Poster sowie 2x2 Kinotickets zum argentinischen Kassenschlager «El Clan». Alles, was ihr tun müsst, um an der Verlosung teilzunehmen, ist folgendes: Schickt eine Mail mit dem Betreff "Sunny Afternoon" an gewinnen[at]quotenmeter.de und nennt uns euren liebsten Spielfilm aus Südamerika. Wenn ihr keinen habt, erklärt und, weshalb euch trotzdem «El Clan» interessiert. Der Einsendeschluss ist am 9. März um 23.59 Uhr. Mit etwas Glück sind die Preise dann zu euch auf dem Weg!Mit etwas mehr als 100 Minuten Laufzeit ist «El Clan» zwar etwas zu kurz, um seine zentralen Figuren mit Tiefe zu versehen, oder alternativ etwas zu lang, um als raue, flotte Gangsterposse zu fungieren. Für ein interessiertes Publikum ist «El Clan» dennoch ein sehr reizvoller, tonal faszinierender Einblick in die Geschichte und Filmkunst Argentiniens. Und einen denkwürdigeren Filmschluss hat es im Thrillerdrama-Bereich schon lange nicht mehr gegeben!
«El Clan» ist ab sofort in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen.
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