Cast & Crew
- Regisseur: Lancelot von Naso
- Buch: Kai-Uwe Hasenheit, Lancelot von Naso
- Kamera: Lars Liebold
- Produzentin: Susanne Freyer
- Produktion: Akzente Film- und Fernsehproduktion GmbH
- Schauspieler: Matthias Koeberlin, Julia Jentsch, Jürgen Tonkel, Claudio Caiolo, Tim Seyfi, Peter Lerchbaumer
Es wäre nicht Robert Marthaler, wenn er die Täter nicht auf eigene Faust finden wollte, obwohl er als Betroffener eigentlich niemals ermitteln dürfte. Kämpft er sonst nur im Namen der Gerechtigkeit, bekommt Marthaler dieses Mal einen neuen Antrieb: Wut, Verzweiflung und Rache. Matthias Koeberlin schafft es dabei, der äußerlich harten Schale des Ermittlers eine wütend-emotionale Komponente zu geben, die nicht aufgesetzt wirkt. Bei Vernehmungen explodiert Marthaler schnell, er beleidigt Journalisten und greift zu unorthodoxen Mitteln, um die Verdächtigen aus der Reserve zu locken. Gleichzeitig ist er sichtlich getroffen, als er am Tatort erscheint und wirkt an Terezas Krankenbett unglaublich verletzlich. Diese Tristesse spiegelt sich auch in der insgesamt sehr düsteren Inszenierung des Krimis wieder.
Die erzählerische Dichte ist vor allem in der ersten Hälfte des Fernsehfilms unglaublich hoch. Der Überfall auf den Transporter läutet eine Reihe von Ereignissen ein, die dem Zuschauer von der ersten Sekunde an nicht viel Zeit zum Durchatmen lassen. Zum Glück halten die Ermittler vor dem Finale nochmal inne, um die Zusammenhänge zusammenzufassen. Den ein dramatischer Moment jagt den nächsten, wobei die Spannungskurve etwas untypisch für einen klassischen Krimi daherkommt. Der Film beginnt intensiv, hält sich lange auf diesem Niveau und flacht gegen Mitte der Produktion ab, um am Ende zur Auflösung wieder spannender zur werden.
Denn letztlich bearbeiten die Ermittler drei Fälle gleichzeitig, alle zu unterschiedlichen Zeiten mit unterschiedlichen Opfern, um das Rätsel des Überfalls zu lösen. Im Gegensatz zum zweiten Marthaler-Film gibt es dieses Mal nicht etliche Spuren und Verdächtige, sondern nur wenige Anhaltspunkte. Was die ganze Sache noch schwieriger macht: alle Spuren führen ins Nichts, die professionellen Täter scheinen immer einen Schritt voraus zu sein. Durch dieses Stochern im Dunkeln entsteht ein Teil der anhaltenden Spannung des Krimis. Die oben beschriebene Verflachung der Dramatik geht dabei Hand in Hand mit der fortschreitenden Aufklärung des Falls. Zum Glück, möchte man beinahe sagen. Denn eine solche über 90 Minuten anhaltende Informationsfülle wäre wohl kaum zu verarbeiten gewesen. Lassen die Macher in der ersten Hälfte noch unglaublich viele Details, Ereignisse und Zusammenhänge auf den Zuschauer einprasseln, begleitet man die Ermittler danach bei deren Verknüpfung.
Fazit:
«Kommissar Marthaler: Engel des Todes» ist ein dicht erzählter Krimi mit zahlreichen Spannungsmomenten. In üblicher Manier kämpft sich der etwas sture Ermittler alleine durch den Fall, bekommt durch die Verletzung seiner Freundin aber eine emotionale Nebenstory verpasst, die ihm einen weiteren Antrieb zur Lösung gibt. Die volle Punktzahl hat der Krimi jedoch nicht verdient, da die Story zwischenzeitlich zu verwoben ist und man selbst als Zuschauer mit Neigung zu komplizierten Fällen schnell den Überblick verlieren könnte.
«Kommissar Marthaler: Engel des Todes» ist am 7. März 2016 ab 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.
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10.03.2016 15:16 Uhr 1