Zur Person: Daniel van den Berg
Der Kreative, der für die UFA Fiction arbeitet, ist ein echtes «SOKO 5113»-Urgestein. Er hat aber auch schon andere Projekte umgesetzt, etwa «Die Akte Golgotha» im Jahr 2010.Wie wichtig ist denn München für die Serie? Es gibt ja durchaus Vorabendkrimis, da ist es egal, ob sie in Hamburg, Köln oder Berlin spielen.
Ich glaube, dass München sehr wichtig für uns ist. Natürlich geht es auch bei uns immer in erster Linie um die Protagonisten – aber München zählt da für mich schon dazu. Natürlich ist München als Stadt nicht in allen unseren Geschichten präsent. Wir sind da schon anders als etwa die «Rosenheim-Cops». Aber wir haben einige Figuren bei uns, etwa den Franz, die man einfach ein Münchner Original nennen kann. Und letztlich sind auch die Macher hinter der Kamera größtenteils stolze Bayern.
‘Viele flüchten sich in die leichte, aber auch unterhaltende Krimiwelt‘
Die Krimiflut im Fernsehen ist ja ungebrochen groß. Und auch wenn Krimis seit vielen Jahren ein Hit sind, ändern sich die Sehbedürfnisse der Menschen. In welche Richtung gehen die Wünsche derzeit?
Wir schauen momentan in erster Linie, dass die von uns erzählten Geschichten allesamt große Relevanz haben. Natürlich geht der Trend auch immer dahin, dass die Leute sich am Vorabend ein wenig entspannen wollen. Viele flüchten sich in die leichte, aber auch unterhaltende Krimiwelt. Wenn man mal schaut, wie andere aufgestellt sind, die wahnsinnig erfolgreich sind, wird man aber ganz viele Facetten sehen. Deshalb versuchen wir in dieser großen Suppe hauptsächlich durch unsere speziellen Geschichten aufzufallen. Es geht uns dabei um Nachhaltigkeit, um Geschichten, die alle unsere Zuschauer angehen. Wir haben seit diesem Jahr eine eingezogene Horizontale, die sich erst Mal über 40 Folgen erstrecken wird. So sollen die Zuschauer mehr über ihre Helden erfahren. Erzählt wird quasi ein großer Fall im Hintergrund.
Das tun Sie bisher aber recht gemächlich.
Momentan sind wir da noch vorsichtig. Wir haben die Serie umbenannt, sie sieht jetzt auch optisch anders aus. Deshalb mussten wir hier wohldurchdacht vorgehen. Die Horizontale ist in dieser Staffel noch ein B-Plot und wird von uns auch so behandelt. Sie dient dazu, die Beziehung zwischen Franz und Toni ein bisschen genauer auszuleuchten. Das alles aber wird mit reinspielen in die neue Staffel. Ab Herbst 2016 wird dieser Fall mehr in die Folgen eingewoben.
Vermutlich sind Sie auch so zurückhaltend, weil sich der Zuschauer erst daran gewöhnen muss, wirklich jede Woche einzuschalten.
Es gibt ja auch die Möglichkeit, uns über die Mediathek zu schauen. Wir wollen die Zuschauer domestizieren, sich langsam in die Erzählstruktur reinzufinden. Die bisherigen Erkenntnisse dazu sind sehr positiv. Die Leute nehmen Figuren wie Toni sehr gut an. Wenn man die Minutenverläufe der Quoten betrachtet, sieht man, dass die Leute der Horizontalen nicht aus dem Weg gehen – sie bleiben stattdessen dran.
Gibt es eine Art Wettbewerb unter den verschiedenen «SOKO»-Serien?
Den gibt es absolut und das ist auch gut so. Wir sehen das positiv. Vielleicht ist das wie eine Art Pferderennen, wo mal der eine und mal der andere vorne ist. Jeder sucht natürlich neue Inspiration und die kann man auch bei anderen «SOKO»-Serien finden. Es ist nur gut, wenn sich die ganze Marke von einem Einheitsbrei im Krimimarkt abhebt.
Und wer führt dann momentan beim Pferderennen?
Das ist in diesem Jahr wirklich schwer zu sagen. Geht man nur nach den Zahlen, dann sind die von uns sehr volatil. Es gibt richtig starke Wochen und welche, die weniger stark sind. Das ist für mich aber gar nicht so wichtig. Da sind alle «SOKO»-Serien auf hohem Niveau eng beieinander. Mir geht es um den Inhalt. Wie weit kann man um 18 Uhr erzählerisch gehen? Wohin entwickeln sich die anderen Serien?
Ein Trend allgemein beim ZDF sind starke Frauenfiguren in Ermittlerrollen.
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Die Münchner waren immer schon ein von Männern dominierter Haufen. Hier war vielleicht das Team aus Köln ein Vorreiter, als sie auf Frauen in Führungspositionen gesetzt haben. Wir haben jetzt mit der Figur Toni eine Polizistin, die sich mit ihrer Geschichte ebenfalls klar abhebt. Sagen wir es so: Auch bei uns wird künftig der weibliche Anteil eher steigen.
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«SOKO München»-Produzent Daniel van den Berg
Das ist keine bewusste Entscheidung, sondern eher der langen Historie unseres Formats geschuldet. Die Münchner waren immer schon ein von Männern dominierter Haufen. Hier war vielleicht das Team aus Köln ein Vorreiter, als sie auf Frauen in Führungspositionen gesetzt haben. Wir haben jetzt mit der Figur Toni eine Polizistin, die sich mit ihrer Geschichte ebenfalls klar abhebt. Sagen wir es so: Auch bei uns wird künftig der weibliche Anteil eher steigen.
Auch hinter der Kamera?
Auch da. In der aktuellen Drehstaffel wird erstmals die Mehrheit der Folgen von Frauen inszeniert.
Danke für das Interview. Das zweiteilige Staffelfinale „Der Angriff“ läuft übrigens am 14. und 21. März um 18.05 Uhr.
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
15.03.2016 10:06 Uhr 1
Den Titel nach über 30 Jahren umzubennen: Schwachsinn!
Die Stadt München in den Vordergrund stellen? Gähn!
Als wenn nicht schon jetzt gefühlt jeder dritte Serie in München spielen!
Die Nebenhandlung in sämtlichen Folgen? Absoluter Unsinn!
Wenn man eine oder zwei Folgennicht gesehen hat, blickt man da nicht mehr durch!
Diese Zeit kann man dann immer nutzen wie eine Werbeunterbrechung ...
Fazit: Wenn hie nicht so gute Protagonisten zu sehen wären, würde ich nicht mehr einschalten!