Die Kino-Kritiker

«Kung Fu Panda 3»

von

Die «Kung Fu Panda»-Reihe hat eine große Fanbase unter Animationsfans. Wir verraten, wie der dritte Teil geworden ist und haben mit Jack Black und Kate Hudson über den Film gesprochen.

Filmfacts: «Kung Fu Panda 3»

  • Kinostart: 17. März 2016
  • Genre: Animationsfilm/Abenteuer
  • FSK: 0
  • Laufzeit: 95 Min.
  • Musik: Hans Zimmer
  • Buch: Jonathan Aibel, Glenn Berger
  • Regie: Alessandro Carloni, Jennifer Yuh
  • Deutsche Sprecher: Hape Kerkeling, Ralf Schmitz, Bettina Zimmermann, Cosma Shiva Hagen, Tobias Kluckert, Sami Slimani, Lutz Mackensy
  • OT: Kung Fu Panda 3 (USA/CN 2016)
Vielen Liebhabern des Animationskinos wird die Verleihung der Annie-Awards im Jahr 2009 für immer im Gedächtnis bleiben. Vor sieben Jahren setzte sich dort nämlich entgegen einer langen Tradition erstmals wieder ein DreamWorks-Animations-Film gegen ein ausgewiesenes Pixar-Meisterwerk durch. Die Rede ist von der melancholischen Einsamkeitsparabel «Wall-E», die sich überraschenderweise von der flotten Außenseiterstory «Kung Fu Panda» geschlagen geben musste. Diese Entscheidung spaltete die Trickfilm-Fans in zwei Lager. Die Einen lobten den Mut der Jury, sich gegen den offensichtlichen Gewinner durchzusetzen und die „Du kannst alles schaffen, wenn du nur daran glaubst!“-Botschaft des Kampfsport-Bären damit gleichsam auf die Realität zu übertragen, während die Anderen an der Zurechnungsfähigkeit der Auszeichner zweifelten. Fast schien es so, als müsse man der Trickfilmschmiede von Steven Spielberg und Jeffrey Katzenberg aufbauend auf die Schulter klopfen, wenn diese nach einer langen Durststrecke erstmals etwas Anderes fabriziert als ausschließlich schrillen Klamauk. Und offenbar traf ausgerechnet «Kung Fu Panda» mit seiner emotionalen Vom-Individualisten-zum-Teamplayer-und-Helden-Geschichte den Nerv von Kritikern und Zuschauern.

Trotz seines verhältnismäßig minimalistischen Animationsstils und einer ausgelutschten Botschaft zog «Kung Fu Panda» zwei Jahre später eine Fortsetzung nach sich, die sich – professionellen Beobachtern zufolge – gar noch zu steigern wusste, obwohl sie in Aufbau und Storytelling nahezu identisch zum Vorgänger war. Eines muss man dem dieser Tage in den internationalen Kinos startenden, zweiten Sequel zugutehalten: «Kung Fu Panda 3» unterscheidet sich zumindest inhaltlich stark von den ersten beiden Teilen, hat mit Ausnahme eines sensibel erzählten Patchwork-Subplots aber nicht mehr Vorzüge vorzuweisen als herkömmlichen Animationsfilm-Standard.

Nach der überraschenden Rückkehr von Pos (Hape Kerkeling) verloren geglaubtem Vater macht sich das wiedervereinte Duo auf den Weg in ein geheimes Panda-Paradies, wo sie jede Menge lustige neue Pandas kennenlernen. Der Spaß hat jedoch ein Ende, als der übermächtige Bösewicht Kai in China einen Kung Fu Meister nach dem anderen bezwingt und Po vor eine schier unlösbare Aufgabe stellt: Er muss aus einem Dorf voller lebenslustiger, schwerfälliger Pandas ultimative Kung Fu Panda-Kämpfer machen!

Ein Außenseiter wird zum Held


Mit der Idee, einen international vermarktbaren Hollywood-Animationsfilm im asiatischen Raum spielen zu lassen, sind die Drehbuchautoren von «Kung Fu Panda» 2008 ein großes Wagnis eingegangen. Doch dieses Risiko sollte sich auszahlen. Nicht nur die ersten beiden Filme ließen sich auf sämtlichen Kontinenten der Welt hervorragend an den Zuschauer herantragen, auch der dritte Teil hat in den Ländern, in denen er bereits erschienen ist, bereits zu Rekordzahlen am Startwochenende geführt. Es ist natürlich auch eine kernige Mischung, die uns die Filmemacher Jennifer Yuh («Kung Fu Panda 2») und der im Regiefach debütierende Alessandro Carloni mit «Kung Fu Panda 3» ein weiteres Mal präsentieren. Mit dem füllig-unförmigen (und damit beileibe nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechenden) Pandabären Po, der nichts mehr liebt als den Kung-Fu-Kampf besitzt das Franchise einfach einen idealen Protagonisten, mit dem sich jeder Zuschauer, ob groß oder klein, identifizieren kann. Dass Po die hohe Kunst des Martial-Arts liebt, ist natürlich nur eine Parabel darauf, dass man sich bei der Wahl einer besonderen Leidenschaft nicht davon beeinflussen lassen sollte, wie sehr man physisch und psychisch für diese wohl geeignet ist. So geht es im Rahmen der «Kung Fu Panda»-Reihe seit jeher um Passion und darum, für ebenjene zu kämpfen, um sich selbst glücklich zu machen und sich selbst zu lieben.



Auch «Kung Fu Panda 3» setzt sich aus diesen feinen Komponenten zusammen und reichert sie obendrein mit einem Nebenhandlungsstrang an, der sich des erstaunlich erwachsenen Themas „Patchwork“ annimmt. Wurde Po bislang von der Ente Mr. Ping aufgezogen, lernt er in diesem Film seinen richtigen Vater kennen. Die plötzliche Konfrontation mit diesem wird aus beiden Blickwinkeln – sowohl aus Pos Sicht als auch aus der von Mr. Ping – sehr glaubwürdig und einfühlsam dargestellt und eröffnet den Machern ganz neue Möglichkeiten. Erstmals in der Geschichte von «Kung Fu Panda» begehen die Inszenatoren inhaltlich tatsächlich Neuland und nutzen ihre Position als Trickfilm-Macher, um das Publikum zwanglos mit etwas zu konfrontieren, was es in anderen Produktionen des Genres so noch nicht zu sehen bekam. Dabei brauchen die Regisseure und Autoren keine Vorschlaghammerpredigten, um ihren Standpunkt zu unterstreichen. Die Selbstverständlichkeit, mit welcher hier mit dem Thema umgegangen wird, spricht für sich.

Zwischen knallbunt und unheimlich düster


Abseits dieser lobenswerten Thematik schafft es «Kung Fu Panda 3» allerdings nie, den hieraus entstehenden, positiven Eindruck zu nutzen, und auf den Rest zu übertragen. Mit der Wahl des Antagonisten Kai, der sich aus dem Totenreich befreien konnte, um nun Jagd auf das Ch’i sämtlicher Lebenden zu machen, erinnern die Macher an den wenig inspirierten zweiten Teil, in welchem ebenfalls ein Bösewicht um die Bereicherung seiner selbst antrat, sich gegen Po und seine Kung-Fu-Kumpels aufzulehnen. So folgt auch «Kung Fu Panda 3» einem ähnlichen Muster, wenn die letzte halbe Stunde wieder nur daraus besteht, wie sich eine Gruppe vermeintlich Unterlegener gegen einen schier übermächtigen Gegner auflehnt, indem sie ihrer ganz individuellen Bestimmung folgt. Das ist im Hinblick auf die hier agierende Gruppe unzähliger Pandas amüsant anzusehen, kurzweilig inszeniert und hält gerade für die kleinen Zuschauer jede Menge Witz und Slapstick bereit. Auch das Design des bösen Kai ist gerade düster genug, um die jungen Zuschauer zähneklappernd an den Kinositz zu fesseln, ohne dabei zu sehr zu verstören. Die Kreativität, welche die Verantwortlichen bei der Unterbringung ihrer Patchwork-Botschaft an den Tag legten, lassen sie innerhalb ihres dröhnenden Gut-gegen-Böse-Finals allerdings vermissen; vollkommen unabhängig davon, dass sie sich gar auf einen Abstecher ins Totenreich begeben, womit sie gar ein wenig an den Underground-Animationsfilm „Manolo und das Buch des Lebens“ erinnern.

Neben der Enttäuschung darüber, dass für viele liebgewonnene Charaktere der ersten beiden Teile in «Kung Fu Panda 3» nur noch ein Kurzauftritt drin ist (ohne zu viel von der Story zu verraten, finden die Furiosen Fünf hier storybedingt kaum noch statt), ist die Frage nach den technischen Qualitäten des Films wohl eine Sache des eigenen Anspruchs. Anders als die Filme der Pixar-Schmiede haben die Werke der DreamWorks-Animation-Studios nicht das perfektionistische Niveau des ganz großen Animationskinos. Trotzdem steckt gerade im asiatisch geprägten Design von Figuren und Hintergründen viel Liebe zum Detail, wenngleich die «Kung Fu Panda»-Filme immer schon sehr minimalistisch daherkamen. Das hat sich auch im dritten Film nicht geändert. Die Komödie dient vornehmlich des kurzweiligen Vergnügens und weniger des Erreichens eines neuen Quantensprungs innerhalb des Trickfilmdesigns. Das 3D-Design ist darüber hinaus absolut hervorragend. Was ebenfalls einmal mehr besonders überzeugt, ist die Wahl sämtlicher Sprecher. Sind in der Originalfassung Jack Black («Gänsehaut»), J.K. Simmons («Whiplash»), Dustin Hoffman («The Program – Um jeden Preis»), Bryan Cranston («Trumbo»), Angelina Jolie («By the Sea»), Seth Rogen («Die highligen drei Könige») und Kate Hudson («Bride Wars») zu hören, leihen in der deutschen Version Hape Kerkeling («Die Eiskönigin – Völlig unverfroren»), Komiker Ralf Schmitz («Der 7bte Zwerg»), Bettina Zimmermann («Verbrechen») und viele weitere A-Prominente den animierten Figuren ihre Stimme.

Fazit: Besonders für die kleineren Zuschauer ist «Kung Fu Panda 3» eine gelungene Fortsetzung der bisherigen Abenteuer um den schwarz-weißen Bären, der in der asiatischen Kampfkunst seine Berufung gefunden hat. Doch wer mit dem immens erfolgreichen Franchise bisher schon nichts anfangen konnte, dem macht es auch der dritte Teil schwer, diese Einstellung zu ändern.

«Kung Fu Panda 3» ist ab dem 17. März bundesweit in den Kinos zu sehen – auch in bärenstarkem 3D!

Kurz-URL: qmde.de/84359
Finde ich...
super
schade
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger Artikel«Flaked»: Now the Story of a California Loser... nächster ArtikelAbgemachte Sache: Fünfter «Indiana Jones»-Teil steht
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung