«Grey's Anatomy»: Original Cast
- Ellen Pompeo (Meredith Grey)
- Sandra Oh (Cristina Yang)
- Justin Chambers (Alex Karev)
- Chandra Wilson (Miranda Bailey)
- Patrick Dempsey (Derek Shepherd)
- James Pickens Jr. (Richard Webber)
- Katherine Heigl (Izzy Stevens)
- T.R. Knight (George O'Malley)
- Isaiah Washington (Preston Burk)
Fett: Hauptdarsteller der ersten Staffel, die noch in der Serie mitspielen (Stand: Ende Staffel 11)
George R.R. Martin kann einpacken
«Grey’s Anatomy» genießt einen gewissen Ruf – nicht nur unter Fans, sondern auch unter den Schauspielern selbst: sei dir niemals zu sicher, die nächste Katastrophe kommt bestimmt. Und da reden wir noch gar nicht von den Beziehungsproblemen, die sämtliche Charaktere seit elf Staffeln (Stand Deutschland) in unterschiedlichsten Konstellationen mit sich tragen. Es sind die Schockmomente, die der Krankenhaus-Serie ihren berüchtigten Ruf eingehandelt haben. Denn Serienautorin Shonda Rhimes schreckt nicht davor zurück das Leben der Ärzte im Krankenhaus mithilfe von irren Ereignissen möglichst schwer zu gestalten. Hier ein Auszug aus den mehr als nur ungewöhnlichen Tragödien:
- Ein Bazooka-Geschoss im Körper eines Mannes, das Meredith Grey (Ellen Pompeo) in selbstmörderischer Manier ergreift (Staffel 2)
- Zwei Amokläufer (Staffel 3, 6)
- Ein Fährenunglück, bei dem u.a. Meredith selbst ins Wasser fällt und eine Nahtod-Erfahrung hat (Staffel 3)
- Ein Hirntumor bei Izzy Stevens (Katherine Heigl), weshalb sie von ihrem toten Ex-Verlobten halluziniert (für dessen Tod sie mehr oder weniger verantwortlich war) (Staffel 5)
- Ein Eiszapfen, der Cristina Yang (Sandra Oh) durchbohrt (Staffel 5)
- George O’Malley (T.R. Knight), der eine Frau vor einem Bus retten wollte und selbst überfahren wird (Staffel 5)
- Autounfall von Callie Torres (Sara Ramirez) und Arizona Robbins (Jessica Capshaw), bei dem es bei ihrem gemeinsamen Kind zu einer Frühgeburt kommt (Staffel 7)
- Ein Flugzeugabsturz, bei dem zwei Hauptcharaktere, Mark Sloan (Eric Dane) und Lexie Grey (Chyler Leigh), sterben und Arizona ihr Bein verliert (Staffel 8)
- Ein Erdbeben in Seattle, ein abgestürztes Kleinflugzeug sowie ein eingestürzter Tunnel (Staffel 11)
Manchmal wirkt Shonda Rhimes wie die George R.R. Martin des Real-Life-Dramas. Wenn mich diese Serie in ihren mittlerweile zwölf Jahren eines gelehrt hat, dann wäre es Folgendes: ziehe niemals nach Seattle! Denn hier häufen sich nicht nur die Katastrophen, sondern auch die verrücktesten und dramatischsten Fälle, die die Medizin zu bieten hat.
Vielfältige und komplexe Charaktere
Doch die Faszination von «Grey’s Anatomy» setzt genau an dieser Stelle an, bei den überdimensionierten Dramen. Denn so schrecklich und unwahrscheinlich eine solch extreme Häufung von Katastrophen auch sein mag: wir befinden uns immer noch in der Welt fiktionalen Erzählens. Wer würde sich eine Krankenhaus-Serie ansehen, in der ständig nur Wunden genäht und Formulare ausgefüllt werden? Die Zuspitzung ist ein gestalterisches Element, das in der Welt des erzählenden Fernsehens einfach unerlässlich ist. Kaum eine Serie kommt ohne es aus. Der Zuschauer muss sich hierauf einlassen. Und wenn man das tut, kommt man der Faszination, die hinter «Grey’s Anatomy» steckt, auf die Schliche.
«Grey's Anatomy»: Die Musik
Musik spielt in der Shonda-Rhimes-Serie eine enorm wichtige Rolle. Die musikalische Untermalung passt fast immer wie die Faust aufs Auge - und die gezeigten Szenen prägen sich umso stärker ein. Der Snow Patrol-Song "Chasing Cars" wird wohl auf ewig mit Dennys Tod verbunden sein. Was viele nicht wissen: die englischen Episodentitel werden stets nach Songs benannt.Eine hochwertige Soap-Opera?
Dadurch entsteht der Kern der Faszination «Grey’s Anatomy». Jene Charaktere, zu denen man eine intensive Bindung aufgebaut hat, erleben Katastrophen, die man nicht mal seinen schlimmsten Feinden wünscht. Man erlebt ihren Kampf hautnah mit, teilweise über etliche Folgen und Staffeln hinweg. Kaum eine Geschichte beschreibt dieses Verhältnis besser als der Amoklauf am Ende der sechsten Staffel, der über zwei Episoden hinweg ein Höchstmaß an Spannung und Drama im Übermaß bot. Sechs Jahre lang wurden die Charaktere behutsam aufgebaut, sodass der Zuschauer um das Leben seiner Lieblingsfiguren zitterte.
Manch einer mag das als übertriebene Handlung beschreiben – und das stimmt sogar. Denn seien wir mal ehrlich: «Grey’s Anatomy» ist – zugespitzt formuliert – eine schön produzierte Primetime-Soap-Opera. Denn wie bewältigen die Ärzte diese Tragödien? Meistens flüchten sie sich in die zwischenmenschlichen Beziehungen. Nach elf Staffeln muss ich immer wieder innehalten, um zu rekapitulieren, wer noch nicht mit wem geschlafen hat oder eine Beziehung eingegangen ist. Das riecht verdächtig nach «GZSZ» – oder auch «Sturm der Liebe», wenn man bedenkt, dass Meredith im Laufe der Zeit immer wieder neue Halbschwestern kennenlernt (Werner Saalfeld und sein x-tes Kind, von dem er nichts wusste, lassen grüßen).
- © ABC/ Richard Cartwright
Eine Fehlgeburt, eine Explosion, eine Nahtod-Erfahrung, ein Flugzeugabsturz und ein toter Mann. Meredith Grey (Ellen Pompeo) musste während ihrer mittlerweile zwölf Jahre «Grey's Anatomy» einiges durchmachen.
Shonda Rhimes kennt keine Gnade
Doch so sehr die Serie manchmal als Soap-Opera durchgehen würde, so ist sie immer noch ein Drama. Auch wenn sich zwischen der fünften und achten Staffel die extremen Ereignisse gehäuft haben, so kehrt die Serie mittlerweile wieder zu ihren etwas bodenständigeren Wurzeln zurück. Und obwohl der Original-Cast mittlerweile stark dezimiert wurde, bleibt «Grey’s Anatomy» ein großer Erfolg. Die Serie erfindet sich in jährlicher Regelmäßigkeit neu – etwas, das erklärtes Ziel der Autorin ist, das aber auch gleichzeitig als größte Herausforderung beschreibt.
Wie «Grey's Anatomy» eigentlich geplant war...
Der ursprüngliche Serienpilot handelte eigentlich von Journalisten bzw. Kriegsberichterstattern. Die Charaktere ähnelten den «Grey's Anatomy»-Figuren stark, beispielsweise eine wetteifernde Reporterin, die Feuer und Flamme für ihre Arbeit ist (Cristina Yang). Doch es fühlte sich laut Shonda Rhimes falsch an, Menschen zu sehen, die das Berichten über den Krieg genossen, während in der realen Welt Soldaten starben. Als sie dann fragte, was CEO Bob Iger denn wolle, war das Ärzte-Drama geboren: "Er will eine Serie über Medizin."Und Shonda Rhimes kennt keine Gnade, wenn es Probleme am Set gibt. Ob sie schon mal einen Charakter hat sterben lassen, weil sie die Schauspielerin oder den Schauspieler nicht mochte? „Ja“ antwortete Shonda Rhimes vergangenes Jahr in der Comedy Central-Sendung «The Nightly Show». Sie wollte zwar nicht verraten, wer diese Person war – ein Schelm jedoch, der dabei an Katherine Heigl denkt. Auch wenn sie den Serientod nicht erleiden musste, so war ihr Rauswurf aufgrund von Unstimmigkeiten ein deutliches Zeichen. Am «Scandal»-Set gebe es deshalb eine „keine A****löcher“-Regel: „No Heigls in this situation.“
Niemand stirbt in «Grey's Anatomy»
«Grey’s Anatomy» schmerzt den Zuschauer mit regelmäßiger Präzision. Die leicht abwegigen Gefahren des Lebens in Seattle und die Serien-Tode sind interessanterweise jedoch eher ein Grund, die Serie weiter zu verfolgen. Die Bindung an die Charaktere ist hoch, die Ereignisse und Katastrophen immer unvorhersehbar. Das oben beschriebene Zusammenspiel dieser beiden Elemente macht den Reiz von «Grey’s Anatomy» aus – einer Serie, in der es vorrangig um die Menschen und deren Umgang mit Schicksalsschlägen geht, nicht um die Medizin. Und selbst wenn die Ärzte sterben mögen, so werden sie vor allem von den Fans niemals vergessen. Oder wie Eric Dane es einst gegenüber Ellen DeGeneres ausdrückte: „Niemand stirbt in «Grey’s Anatomy». Man kommt als Geist zurück oder sie benennen einen Krankenhausflügel nach dir.“
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30.03.2016 18:53 Uhr 1