Quotenvergleich «Schlag den Raab» / «Schlag den Star» 2015
- «Schlag den Raab»: 2,52 Mio. - 3,89 Mio. / 20,6% - 29,8%
- «Schlag den Star»: 1,66 Mio. - 2,27 Mio. / 14,3% - 20,7%
Zuschauer ab 3 / MA 14-49
Bei der Moderatorenfrage fiel die Wahl auf den früheren «TV total»-Dauerpraktikanten und «1, 2 oder 3»-Präsentatoren Elton. Da Elton bei «Schlag den Raab» nahezu jedes Mal aufgetreten ist, ist für Familiarität gesorgt. Und Kommentator Frank Buschmann ist ebenfalls weiterhin mit dabei. In die Fußstapfen von Stefan Raab tritt derweil nicht etwa ein einzelner Promi, sondern stets ein Doppel: Das wiederholt neu konzipierte «Schlag den Star» wird in seiner jüngsten Form (Promi vs. Promi) zur Liveshow mit bis zu 15 Spielrunden aufgeblasen. Somit mutiert es nunmehr mittels eines 1:1 von «Schlag den Raab» übernommenen On-Air-Designs vom „kleinen Bruder“ der Top-Unterhaltungsshow zu ihrem direkten Nachfolger. In der Theorie also gute Voraussetzungen, um «Schlag den Star» auf das Niveau von «Schlag den Raab» zu heben.
Ein Punkt, der die beiden Duell-Formate voneinander trennte, bleibt aber bestehen. Ja, durch die Livekomponente ist «Schlag den Star» nunmehr unberechenbarer und somit spannender als früher. Und über die Länge von bis zu 15 Spielen ist mehr Raum für diese einzigartige Dynamik gegeben, die «Schlag den Raab» einst ausgemacht hat. Aber: Es fehlt weiterhin der in jeder Ausgabe gegebene Raab-Faktor: Stefan Raab war ein großartiger Gegner, jemand der das TV-Publikum spaltete (die einen feuerten ihn an, die anderen gönnten den Kandidaten den Sieg), es aber stets bespaßte. Bei «Schlag den Star» bedeuten wechselnde Promi-Paarungen auch komplett unterschiedliche Sympathie-Konstellationen und Gegebenheiten hinsichtlich des Durchhaltevermögens der Teilnehmer.
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Für Unterhaltung sorgte zunächst also allein Elton, der aber noch in die Sendung hineinwachsen muss: Der Sympathiebolzen agierte in seiner ersten Folge als «Schlag den Star»-Moderator sehr zurückhaltend, wirkte etwa beim Smalltalk mit Steiner über Körperdisziplin von seinem Gegenüber eingeschüchtert. Vor ihm mussten auch Opdenhövel und Gätjen mit den ungewöhnlichen Anforderungen dieses Spielkonzepts warm werden, daher sei Eltons vorsichtige Art an dieser Stelle nicht zu lautstark kritisiert. Er hat die Regeln stets verständlich erklärt, einige nette Sprüche gebracht und es auch stets geschafft, chaotischere Momente noch zu klären – besser ist es seinen „Vorgängern“ zunächst auch nicht ergangen. Abgesehen davon, dass es früher schon einen Hasskandidaten wie den selbstverliebten Hans-Martin brauchte, um den Showmoderatoren aus der Reserve zu locken. Elton und Steiner hingegen kabbelten sich später ohne größere ersichtliche Provokation – auch wenn es nie unangenehme Maße annahm. Kurzum: Wird schon, Elton, das Potential ist da, es fehlt nur noch der Faktor „Gewohnheit“.
Mit weiterem Verlauf des Abends stellte sich dann letztlich doch noch ein stärkeres «Schlag den Raab»-Gefühl ein: Henning Baum, den die Regie wohl nicht ohne Grund bei Pultspielen rechts, also auf der einstigen Raab-Seite positionierte, mutierte mehr und mehr zur Kampfsau. Schon nach Spiel 2, Sägen, schnaubte und schwitzte der Schauspieler. Ganz wie Raab, der auch wiederholt gegen Meister und Olypmiasieger die aus konditioneller Sicht schlechteren Karten hatte. Und der sich trotzdem durchbiss, und das von Spiel zu Spiel immer energischer. Sollten der Redaktion eines Tages die interessanten Promis ausgehen, so sollten sie beim «Der letzte Bulle»-Mimen anfragen, ob er Lust hat, wiederholt den Herausforderer zu geben. Ein lahmes Ringelpietz mit Anfassen ist bei Baum praktisch ausgeschlossen, wenn er dann noch etwas öfter die Klappe aufreißt, dann haben wir ihn gefunden: Einen Ersatz-Raab. Die kritischen Regelnachfragen hat Baum ja schon raus – und das Talent dazu, Frank Buschmann aus der Reserve zu locken und in seiner Kommentatorenkabine mitleiden zu lassen
Was «Schlag den Star» in Zukunft jedoch noch braucht: Mehr Pultspiele – die Mitraterunden gehörten bei «Schlag den Raab» einfach dazu, auch um für mehr Vielfalt bei der XXL-Show zu sorgen. Und bei «Blamieren oder Kassieren» ist es witzlos, wenn Elton einfach weitermoderiert. Somit ist es nur noch ein bloßes Quiz, und nicht mehr die große Zäsur des Abends, bei der der eigentliche Moderator kurz ersetzt wird. Vielleicht könnten von Ausgabe zu Ausgabe wechselnde Gastmoderatoren dieses Pflichtspiel übernehmen, um für den schlicht dazugehörenden Tempowechsel zu erzeugen? Davon abgesehen ist «Schlag den Star» zwar noch immer kein «Schlag den Raab», aber ein deutliches Stück näher an das Vorbild herangerückt. Gut so.
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