Der Skandal um ZDF-Moderator Jan Böhmermann, der vor eineinhalb Wochen in seinem «Neo Magazin Royale» ein Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan vorgetragen hat, ebbt nicht ab. Derzeit prüfen höchste politische Kreise, ob man dem Wunsch der Türkei nach einer Strafverfolgung nachkommen wird. Darüber hinaus wurde am späten Montagabend nun auch bekannt, dass Erdoğan nun auch privat Strafanzeige wegen Beleidigung gestellt hat. Unabhängig also von der Entscheidung der Bundesregierung wird nun gegen den ZDF-Moderator ermittelt. ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut stellte sich am Montagabend in einem Interview mit seiner «heute+»-Redaktion hinter den Komiker.
Er betonte, dass satirische Freiheiten weiter für alle ZDF-Sendungen gelten würden, „auch die von Herrn Böhmermann.“ Und weiter: „Es geht im Moment um eine kleine Passage in einer seiner letzten Sendungen, über die heftig diskutiert wird.“ Diese Passage habe man sich auf dem Lerchenberg nach der Ausstrahlung angesehen und ebenfalls diskutiert. Dabei sei man zur Entscheidung gekommen, dass diese nicht den Qualitätsanforderungen entspreche, die das ZDF für Sendungen dieser Art hätte.
„Die Vorermittlungen haben begonnen und wir werden abwarten. Auf jeden Fall wird der Rechtsstaat seinen Weg gehen“, erklärte Bellut. Das politische Berlin ist sich derzeit übrigens nicht einig, wie die Regierung entscheiden solle. Während es Parteien gibt, die eine Strafverfolgung für in Ordnung halten, gibt es andere, die fordern, den Antrag der Türkei abzulehnen.
Jan Böhmermann selbst hat am Wochenende übrigens nicht nur seinen Kommen bei der Verleihung des Grimme-Preises abgesagt, sondern auch seine Radio-Sendung «Sanft und Sorgfältig». Sender radio eins erklärte, dass die Show ausfallen musste, weil sich Jan Böhmermann nicht in der Lage war, eine Sendung zu produzieren.
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