Hard Facts
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Die größte Krise
Dass Sport1 derzeit wieder relativ gut aufgestellt ist, hätte vielleicht vor drei oder vier Jahren niemand so recht zu glauben vermocht. Denn: 2011 und 2012 – und auch noch in der unmittelbaren Folgezeit war Krisenstimmung angesagt beim Sportsender. Die Situation war damals teils hausgemacht. Zum einen hatten man wichtige Sportrechte verloren; etwa die exklusiven Erstverwertungsrechte der ersten Bundesliga am Sonntag. Somit brach eine sehr treue Zuschauerschaft weg. Anfang 2012 heuerte dann mit Thilo Proff ein äußerst erfahrener Medienmacher an, er war zuvor lange bei der ProSiebenSat.1-Gruppe beschäftigt, unter anderem als Chef von ProSieben. Proff wollte die Quoten mit Doku-Soaps und Sportfilmen in der Primetime wieder in die Höhe treiben, was aber nicht gelang.
Am Image des Senders, das ramponiert war, weil man tagsüber in elend langen Strecken auf Call-In-Formate setzte und die Erotik-Schiene abends schon vor Mitternacht begann, änderte Proff nichts. Nach nicht einmal einem Jahr verließ Proff den Sender – bis heute ist nicht genau bekannt, ob das seinem unmittelbaren Wirken oder anderen Dingen geschuldet war. Erst in den Jahren danach erarbeitete sich Sport1, vor allem dank dem dann verantwortlichen Olaf Schröder, ein besseres Image und wieder bessere Quoten.
Die größten Hits
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Wo ist Luft nach oben
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Hinter den Kulissen
Verantwortlich für das Programm von Sport1 ist in erster Linie Olaf Schröder, der einstige Fußballchef des Kanals. Er ist inzwischen in die Geschäftsführung der ganzen Sport1-Gruppe aufgestiegen und bildet diese mit Robin Seckler und Stephan Katzmann als kaufmännischem Geschäftsführer. Zudem ist Olaf Schröder auch Vorstand Sport der Constantin Medien AG, zusammen mit Fred Kogel als Vorstandsvorsitzendem und Leif Arne Anders, der aufgerückt ist zum Finanzvorstand Als Chefredakteur ist deshalb seit 2015 der ehemalige Fußball-Reporter Dirc Seemann verantwortlich für die Inhalte. Seemann kommentierte zuvor schon für Sport1, war aber auch für kabel eins, Sat.1, Premiere oder arena im Einsatz.
Alles auf die Quote
Wie schon angesprochen: 2012 war kein gutes Jahr für Sport1: Im Oktober und November des Jahres landete der Spartensender bei den 14- bis 49-jährigen Erwachsenen nur noch bei 0,6 Prozent. Zwei Jahre zuvor lag man noch 0,2 oder 0,3 Prozentpunkte höher. Schon 2013 brachte Besserung. Im April 2013 landete der Spartenkanal wieder bei einem Prozent, einen Monat später gar bei 1,1 Prozent. Die Schwankungen hielten sich seitdem in Grenzen – immer mal wieder fiel der Kanal leicht unter die 1-Prozent-Marke. Der erfolgreichste Monat der jüngeren Vergangenheit liegt derweil noch gar nicht so lange zurück: Dem Dart-Sport sei Dank, erreichte Sport1 im Dezember 2015 tolle 1,2 Prozent.
Was bringt die Zukunft?
Der künftige Erfolg des Senders wird immer auch mit den erworbenen Rechten – und hier natürlich mit dem Bundesliga-Paket – zusammenhängen. Sport1 dürfte solide Grundlagen geschaffen haben, um auch im Sommer, wenn die Deals über die Bühne gehen, über eine gewisse Finanzkraft zu verfügen. Abseits des Fußballs ist man mit den Mannschaftssportarten Eishockey, Basketball und Handball (HBL bis Sommer 2017) breit aufgestellt. Und bis 2018 kann man die derzeit gefragte Europa League in die Waagschale werfen. Die Chancen also stehen gut, dass Sport1 sich auch in den kommenden Jahren über der 1-Prozent-Marke halten wird können.
Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
22.04.2016 10:41 Uhr 1
22.04.2016 12:50 Uhr 2
Ich denke, man hätte mit den Wrestlingrechten auch mehr machen können. Aber damit feiert nun ja Tele5 und maxx Erfolge - und die senden auch keine ellenlange Sexwerbung in den Werbebreaks!