Was ist The Screening Room?
The Screening Room ist ein aktuell in der Planungsphase befindlicher Streamingdienst, der von der US-Filmindustrie heftig debattiert wird und nicht nur Kinobetreiber und Studiochefs, sondern auch Regisseure mit der Frage beschäftigt: Ist dies eine wertvolle, neue Stütze des Filmgeschäfts oder der Tod der Kinokultur?
Was soll The Screening Room anbieten, sobald dieser Service startet?
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The Screening Room wird das Publikum eines Filmes nur vergrößern, statt es aus dem Kinosaal nach Hause zu verlagern. Es ist keine Kriegserklärung: Studios gegen Kinobetreiber. Stattdessen respektiert The Screening Room beide Seiten und ist so strukturiert, dass beide Parteien davon nachhaltig profitieren werden, was wiederum der Filmindustrie generell eine bessere Zukunftsaussicht beschert.
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«Der Herr der Ringe»-Regisseur Peter Jackson gegenüber 'Variety'
Die Verantwortlichen hinter The Screening Room versprechen „Spitzenschutz gegen Filmpiraterie“, wie genau dieser aussehen soll, ist allerdings derzeit nicht öffentlich. 20 Dollar pro Film gehen an die Filmverleiher, die mit The Screening Room kooperieren. Kinobetreibern, die sich mit The Screening Room verpartnern, winken ebenfalls 20 Dollar pro Film. Die Unternehmer hinter The Screening Room begnügen sich mit den Einnahmen aus den Hardware-Verkäufen und 10 Dollar pro Film.
Wer steckt dahinter?
The Screening Room ist das neuste Projekt des Internetunternehmers Sean Parker, der im Alter von 19 Jahren die Musiktauschbörse Napster mitgründete und somit die Musikindustrie in Panik versetzte. Später agierte er vorübergehend als Berater und Teilhaber des Social-Media-Dienstes Facebook, bevor er 2009 in Spotify investierte. Mittlerweile sitzt Parker im Board of Directors des Audiostreamingdienstes, der nunmehr über eine Milliarde Euro Umsatz im Jahr macht. Als Parkers Berater dient bei The Screening Room Sony-Vertriebsexperte Jeff Blake.
Was sind die versprochenen Vorteile von The Screening Room?
Erklärtes Ziel von The Screening Room ist es, Zielgruppen zu erreichen, die nur selten ins Kino gehen und Filme somit entweder illegal sehen oder erst bei der DVD-, Blu-ray-, Streaming- oder Fernsehauswertung konsumieren. Unter anderem werden junge Eltern anvisiert, die aufgrund hoher Babysitterkosten und der in vielen Kinos zu zahlenden Parkgebühren oder schlicht wegen eines Mangels an freier Zeit viele Filme an sich vorbeiziehen lassen.
Auch Niedrigverdienende sollen angesprochen werden – der Grundgedanke wäre in diesem Fall, dass sich Besitzer einer The-Screening-Room-Box die Leihgebühren mit Freunden, Verwandten und/oder Lebenspartnern teilen und so unterm Strich günstiger davonkommen als mit einem Kinobesuch. Darüber hinaus ermöglicht The Screening Room es Filmfreunden, die nicht in großen Städten leben, kleinere Produktionen, die mit weniger Kopien starten, noch während des Zeitfensters für die Kinoauswertung zu sehen, ohne größere Fahrtwege hinter sich bringen zu müssen.
Diese Argumente haben bereits die Kinokette AMC sowie Regisseure und Hollywood-Produzenten wie Martin Scorsese, J.J. Abrams, Steven Spielberg, Ron Howard, Brian Grazer, Frank und Peter Jackson dazu gebracht, ihre Unterstützung für The Screening Room auszusprechen oder sich sogar am Unternehmen zu beteiligen.
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Ich bin ganz und gar gegen The Screening Room. Film ist eine unserer letzten gemeinschaftlichen Kunstformen. Es gibt andere Wege, diese Kunst zu genießen, wie etwa auf einem Laptop oder Smartphone. Aber nur das Kino erlaubt es einer Gruppe von Fremden, gemeinsam an einer Erzählung teilzuhaben. Wenn Filmemacher und Kinobetreiber die Tür für The Screening Room öffnen, gibt es kein zurück mehr. [...] Filme sind dazu gedacht, Menschen zusammenzubringen!
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«The Sixth Sense»-Regisseur M. Night Shyamalan
Was soll daran schädlich sein?
Vor allem die großen US-Kinoketten bangen aufgrund der Möglichkeiten hinter The Screening Room um ihre Existenz. Auf der Messe CinemaCon 2016 war dieser angedachte VoD-Dienst daher das Gesprächsthema schlechthin, wobei seitens der Kinobetreiber nahezu durch die Bank weg negatives Feedback erfolgte. Die National Association of Theater Owners gab kurz und knapp zu Protokoll, dass „neue Formen von Video-on-Demand und Heimkino-Erlebnissen allein von den Verleihern und Kinobetreibern entwickelt werden sollten“, die Programmkino-Vereinigung The Art House Convergence veröffentlichte indes einen offenen Brief, in dem sie The Screening Room vorwirft, „die Kinoerfahrung zu entwerten“. Darüber hinaus zweifelt sie die Wirtschaftlichkeit des Modells an. Des Weiteren wird in Frage gestellt, ob The Screening Room nicht die Filmpiraterie anfeuern könnte, denn niemand könnte davon abgehalten werden, seinen in Topqualität auf einem 4K-Fernseher gestreamten, aktuellen Kinofilm mit einer hervorragenden Digitalkamera abzufilmen – ohne dass dabei die üblichen Kino-Störgeräusche entstehen müssen.
Diverse Regisseure fürchten derweil, dass durch The Screening Room das Publikum dahinschmilzt, das gewillt ist, gemeinsam mit Fremden im Kino neue Filme zu erleben. Gerade dieser Aspekt des kollektiven Erlebnisses ist jedoch für Filmemacher wie «The Dark Knight»-Regisseur Christopher Nolan, M. Night Shyamalan, «Hangover»-Regisseur Todd Phillips oder «Avatar»-Regisseur James Cameron unerlässlich. Auf der CinemaCon erklärte Cameron: „Ungeachtet dessen, was die Leute sagen, die mit The Screening Room zusammenarbeiten, finde ich es ungeheuerlich wichtig, dass Filme zunächst nur Kinobetreibern feilgeboten werden. Boom!“ In einem ausführlichen Statement, das Cameron mit seinem Produktionspartner Jon Landau veröffentlichte, ergänzt er: „Wir verstehen nicht, weshalb die Industrie den Menschen eine Ausrede anbieten möchte, um diese Kunstform, an deren Verwirklichung wir so hart arbeiten, nicht weiter auf dem bestmöglichen Wege zu konsumieren. […] Niemand hat etwas dagegen, Filme daheim zu schauen, aber wir lösen hiermit eine Abwärtsspirale aus.“
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