Der Live-Ticker zum Nachlesen
Hier könnt ihr den Liveticker zur heutigen dritten Show nochmal nachlesen.
Für die deutschen Sänger ist hingegen Südafrika der Schauplatz für unvergessliche musikalische Stunden. In der derzeit dritten Staffel zeigt VOX Nena, die Cowboys von The BossHoss, Seven, den Rapper Samy Deluxe, Wolfgang Niedecken und Annett Louisan. Die kennt man in der Regel allesamt.
(Ein Hoch) Auf uns
Das Tauschkonzert war in Deutschland von der ersten Folge an ein absoluter Renner: 11,1 Prozent der klassisch Umworbenen sahen etwa die Premierenfolge, die VOX am 22. April 2014, also vor fast genau zwei Jahren im Programm hatte. In der Woche danach ging es zwar auf rund sieben Prozent bei den Umworbenen nach unten, das aber lag einzig daran, dass parallel zum Tauschkonzert im ZDF der FC Bayern München in der UEFA Champions League gegen Real Madrid anzutreten hatte.

Staffel 2 setzte direkt noch einen obendrauf. VOX begann diese im Jahr 2015 etwas später, schließlich hatte man im Juni kein großes Fußball-Event, dem man aus dem Weg gehen musste. Am 19. Mai legte die Produktion somit direkt mit einem Bestwert los: 13,8 Prozent Marktanteil standen im Schnitt zu Buche. Der große Vorteil des frühen Starts: Es gab keine Champions League-Abende mehr, die die Quote drückten. Dafür aber eine U21-WM in Sat.1, die nicht ganz so viel Aufsehen, mitunter aber doch mehr als sieben Millionen TV-Zuschauer erregte.

Und: Staffel drei sollte ein Jahr später sogar mit noch besseren 16,1 Prozent und einem All-Time-Rekord starten. Die Frage war also: Beste Voraussetzungen oder zu hochliegende Latte?
Dieser Weg (wird kein leichter sein)
Standen im Zentrum der ersten Staffel noch die großen Gefühle und der unbedingte Wille der Musiker, sich auf das Genre der Kollegen einzulassen und einen Mix aus eigenem Empfinden und Intention des Originals zu finden, bröckelte dieses Bild bereits mit Runde 2 zunehmend.


Dabei muss natürlich angemerkt sein, dass diese postive Haltung den Leistungen der Kollegen gegenüber einfach Kern der Show sind - hier geht es nicht um Kritik oder Besserwisserei, hier will niemand den Musikerpolizisten spielen. Somit zelebriert Xavier Naidoo als Gastgeber hier schlicht zurecht das Wunder von Musik - und überzieht dabei eventuell beizeiten. Schlimm ist das selbstverständlich nicht. Wer keine Kariesprobleme fürchtet, kann die Show somit als eine Art von musikalischer Dauerzuckerwatte genießen - herrlich süß, hier und da klebrig, aber eben auch eine Sünde wert.
Die bisherige Staffel - die man zu diesem Zeitpunkt zumindest schon bedingt bewerten kann - setzt die meisten angesprochenen Trends fort. Die erste Show über Nena punktete glasklar mit dem Bekanntheitsgrad ihrer Songs - ähnliches war vergangenes Jahr bei der Engler-Ausgabe geschehen. Eine Woche darauf war es hingegen ungleich schwerer, als die hierzulande vollkommen unbekannten Songs des Schweizer Sängers Seven an der Reihe waren. Zudem taten sich besonders Niedecken und Samy Deluxe noch schwer, ihre ausgetretenen Pfade zu verlassen.

Nena hielt sich zum Start gemeinsam mit Tochter Larissa an den größten Hits des abendlichen Portfolios: "Don´t Gimme that". Heraus kam eine wunderbar schräge Girlie-Power-Pop-Rock-Nummer, die Elemente der 50er, 60er und 80er verband und einfach Spaß machte. Danach überraschte Wolfgang Niedecken mit Johnny-Cash-Coolness, als er den Song "My personal Song" mit sinngemäß ins Kölsche übersetzter Strophe und englischem Refrain interpretierte: Stark!
Samy Deluxe hingegen klammerte sich an das, was er kann: Er rappte die Nummer "Shake and Shout" - und erstaunlicherweise lieferte er damit ein Highlight des Abends. Er nahm die Texte der Jungs auf den Arm, sampelte das tolle Riff in einer völlig neuen Art und landete damit eine krachende Nummer. Mega! Nach einem kurzen Intermezzo der beiden BossHosslern war Annett Louisan an der Reihe und zeigte erneut die große Bandbreite der Show, als sie mit der Ballade "Closer" für Gänsehaut sorgte.
Im letzten Block machte dann Seven den Anfang: Seine Version von "Sex on legs" konnte jedoch nicht zünden. Irgendwo zwischen Stilmitteln von Jamiroquai und seinen eigenen Songs verlor sich die meditative Power des Originals. Zuletzt war es dann noch an Host Xavier Naidoo, den Song "Go! Go! Go!" aufzubereiten - eine solide Leistung, die erneut besonders die stimmlichen Qualitäten des Musikgenies zeigte.
In der Summe bleibt eine starke dritte Ausgabe mit größtenteils wunderbaren Versionen, jedoch einer etwas zurückhaltenden Chemie auf der Couch. Dennoch verhilft die heutige Show der aktuellen Staffel zu einem bisher positiven Anstrich - Abnutzungserscheinungen in Bezug auf Host und Rahmen muss man bei einem Format dieser Art schlicht einkalkulieren.
Irgendwie, irgendwo, irgendwann
Das ist jedoch ohnehin Klagen auf hohem Niveau. «Sing meinen Song» ist und bleibt eine wunderbar kreative und innovative Show im Einheitsbrei der deutschen TV-Landschaft und beschert VOX zurecht starke Reichweiten.
Somit hat Deutschland noch über einen Monat lang wundervolle Musikabende vor der Brust – und angesichts des großen Erfolgs auch dieser Staffel wohl sogar noch viele weitere Jahre. Der Blick nach Holland zeigt, dass man das Format quasi beliebig ausdehnen kann. Theoretisch auch mit wechselnden Gastgebern, sollte Xavier Naidoo nach drei Staffeln die Lust am Tauschkonzert verlieren.
Und: Auch andere Sender sind auf den Erfolg des Formats aufmerksam geworden. Ende Mai wird sich ProSieben an einem ähnlich gelagerten Format namens «Musicshake» ausprobieren. Als Gastgeber hat die rote Sieben einen Sänger auserkoren, der TV-Erfahrung in «The Voice of Germany» sammelte und dort zwei Jahre lang sogar zusammen mit Xavier Naidoo auf den roten Stühlen saß: Rea Garvey.
«Sing meinen Song - Das Tauschkonzert» läuft Dienstags ab 20.15 Uhr auf VOX. Sampler zu den ersten beiden Staffeln sind im Handel erhältlich.
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
27.04.2016 17:28 Uhr 1
27.04.2016 17:59 Uhr 2
Und das hat dir jetzt genau wer der Beteiligten erzählt?
Hat das von denen wirklich mal jemand erzählt, oder spinnst du dir das nur zusammen?
Aus einigen Interviews mit Beteiligten der ersten beiden Staffeln war genau rauszuhören,
das dort teilweise echte Freundschaften entstanden sind.
Das machst du also alleine an Sammy Deluxe aus?
Es sieht doch ein Blinder mit Krückstock, das zwischen ihm und den anderen (außer vielleicht Naidoo) die Chemie nicht stimmt!
28.04.2016 12:45 Uhr 3