Cast & Crew
Vor der Kamera:Nina Rakovec als Tina
Mia Jexen als Iben
Jure Henigman als Matic
Natasa Barbara Gracner als Tinas Mutter
Hinter der Kamera:
Produktion: Perfo d.o.o., Beofilm, Studio Dim, ZDF/Das Kleine Fernsehspiel, Arte
Drehbuch: Nejc Gazvoda und Janez Lapajne
Regie: Nejc Gazvoda
Kamera: Darko Heric
Produzenten: Ales Pavlin und Andrej Stritof
Unter ihnen ist auch die Dänin Iben. Die beiden Frauen fühlen sich zueinander hingezogen, schlendern die ganze Nacht gemeinsam durch die Stadt und gehen in noch geöffnete Caféhäuser, obwohl Tina am nächsten Tag ein Vorstellungsgespräch bei einer Bank hat. Dort taucht sie nach der schlaflosen Nacht auf, um zu merken, dass sie in diesem Beruf niemals glücklich werden wird und bricht den Termin ab, um weiter Zeit mit Iben zu verbringen.
Füreinander sind die beiden der jeweils erste Mensch, mit dem sie über alles reden können. Weil die andere ihre jeweilige Muttersprache nicht versteht. Und so kann Iben ihrer neuen Freundin auf Dänisch von ihrer schweren Krankheit und ihrem nahen Tod erzählen, während Tina auf Slowenisch unbefangen ihre erotischen Phantasien schildert. Und wenn sie einander doch verstehen wollen, können sie jederzeit ins Englische wechseln.
«Dual – zu zweit» ist von Regisseur und Co-Autor Nejc Gazvoda als ein sehr sentimentaler Film angelegt, der eine vielleicht naive, aber nicht zuletzt in ihrer Naivität schöne Romantik erzählen will. Diesem Anspruch wird der Film sicherlich gerecht, auch wenn der Duktus zumindest abschnittsweise für elitärere Zuschauer zu sehr ins Kitschige, ins Überkandidelte abschweift und für manchen gar zu infantile Antworten auf essentielle Lebensthemen anbieten mag, selbst wenn man diese Antworten innerhalb der inneren Logik dieser Erzählung weder verwerfen kann noch will.
Beide Figuren sind sehr relateable und sympathisch und werden glücklicherweise von den Autoren nicht dazu missbraucht, allzu allegorisch für irgendetwas Diffuses zu stehen. Trotzdem wirken sowohl Tina als auch Iben hin und wieder zu generisch, manche Aspekte ihrer Backstories zu konstruiert oder vergleichsweise uninspiriert entworfen. Eine ähnlich mitreißende Wirkung wie beim großartigen georgischen Auftaktsfilm «Die langen hellen Tage» stellt sich bei «Dual – zu zweit» nicht ein. Wahrscheinlich weil «Die langen hellen Tage» seine Themen intellektuell schärfer verhandelt hat und seine überschaubare Handlung mit einnehmenderen Elementen unterfüttern konnten.
«Dual» wirkt dagegen stellenweise eher bemüht auf eine eineinhalbstündige Laufzeit gestreckt. Denn nicht nur äußerlich ist dieser Film arm an Handlung, sondern auch auf der thematischen Ebene fehlt es an greifbaren Entwicklungen.
Herausgekommen ist ein netter, eingängiger Film, gut gespielt, solide geschrieben und sicherlich mit viel Herzblut entstanden. Einen nachhaltig enthusiastischen Eindruck kann er allein damit leider nicht hinterlassen.
Das ZDF zeigt «Dual – zu zweit» in der Nacht von Montag, dem 25. April, auf Dienstag um 00.05 Uhr.
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
04.05.2016 11:16 Uhr 1
relateable - laut Wörterbuch: Alternative spelling of relatable: zuordenbar, beziehbar
Nur weil es im Urban Dictionary im Sinne von "to relate to something or someone" mal genannt wurde, heißt das nicht, das das auch stimmt.