Zur Person: Christoph Maria Herbst
- Am 9. Februar 1966 in Wuppertal geboren
- Absolvierte eine Bankausbildung, machte parallel dazu erste Bühnenerfahrungen
- Fernsehdebüt: 1997 in «Sketchup – The Next Generation»
- Es folgten regelmäßige Auftritte in «Ladykracher» sowie der Kulterfolg «Stromberg»
- War im Kino u.a. in Nebenrollen in «Der Wixxer» und «(T)Raumschiff Surprise – Periode 1» zu sehen sowie in Hauptrollen in «300 Worte Deutsch», «Männerhort», «Highway to Hellas» und weiteren Produktionen
(lacht) Ui, ui, ui … Ich komme wohl besser noch mal rein. Meine Damen und Herren, es sinkt für sie: Das Niveau. Aber wenn man es streng betrachtet: Bin ich gut zu Vögeln? Ehrlicherweise ja, denn ich bin quasi Veganer. Deshalb kommen bei mir Eier und Hähnchen nicht auf den Tisch, und ich schätze, da freut sich jeder Vogel. Das wird im Film auch tatsächlich thematisiert: In einer Szene erfahren die Vögel, dass die Schweine Eier essen. Und im Hintergrund macht eine Vogelfrau Würggeräusche. Der kommt es beim Gedanken hoch, dass man ihr ungeborenes Kind aufschlägt und in einer Pfanne brutzelt. Wenn man sich das auch als Mensch einmal überlegt, ist das ziemlich eklig: Ein nicht befruchtetes Küken als Ei Benedict zu trinken … Bäh!
Kommt für Sie zu diesem ethischen Aspekt auch das Problem der Massentierhaltung hinzu?
Das ist genau mein Thema, wir sind mittendrin. Absolut! Jede Mastanlage die brennt, was ja gerade wieder passiert ist, Stichwort Wiesenhof, ist eine gute. Genauso wie jede Mastanlage, die geschlossen wird. Es gibt den schönen Satz: Wenn die Mauern in Schlachthäusern aus Glas wären, dann würde niemand mehr Fleisch essen.
Das wird ja aktuell im Dokumentationsfilm «Hope for All» thematisiert …
Kann sein. Ich habe ihn nicht gesehen. Ich kann mir so etwas generell nicht anschauen. Das und Kriegsfilme, das ist beides nicht meine Welt …
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Es gibt kein saubereres, und kein sozialeres Tier als das Schwein. Aber das wird in der kollektiven DNA nicht zugelassen, denn dafür essen wir ja zu gerne Schweinefleisch.
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Christoph Maria Herbst
Das stimmt. Das ist eine tradierte, sich seit Jahrhunderten weiter schleppende Ungerechtigkeit diesen Tieren gegenüber. Auch, dass Schweine schmutzig sein sollen. Es gibt kein saubereres, und kein sozialeres Tier als das Schwein. Aber das wird in der kollektiven DNA nicht zugelassen, denn dafür essen wir ja zu gerne Schweinefleisch. Ich find’s aber spitze, dass wir jetzt über solche Themen sprechen, eigentlich sollten wir ja über 'nen lustigen Film plaudern. (lacht) Aber wenn der Film auch bei Anderen solche Gespräche in Gang setzen könnte, dann bekomme ich auf meine alten Tage doch noch einen missionarischen Eifer. Den habe ich normalerweise nicht. Ich gehöre nicht zu jenen, die in einen Raum kommen und sich sofort vorstellen mit: „Hallo, mein Name ist Christoph Maria Herbst. Ich bin Veganer.“ Denn woran erkennt man normalerweise einen Veganer? Er wird’s dir sagen! So verhalte ich mich normalerweise nicht. Jeder so, wie es ihn beliebt. Aber wenn man mich darauf anspricht, so habe ich zumindest eine Haltung. So, jetzt ist die Stimmung im Arsch, lasst uns über was Anderes reden. (lacht)
Wie sind Sie an die Rolle des „Hauptvogels“ Red gelangt?
Dem ging ein sogenanntes Voice Casting voran. Man ließ mich extra aus Köln nach München einfliegen. Dort fand dann das Vorsprechen statt, und man hat mir gesagt, dass ich wohl der Beste sei. Ich finde, dass der Red aber gut bei mir aufgehoben ist, so wie Bombe von niemandem besser gesprochen werden kann als von Axel Prahl.
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Da ich unbedingt Red sprechen wollte, habe ich die anderen Figuren richtig schlecht gesprochen. Das schien dann auch aufgefallen zu sein: „Hä? Der kann ja nur Red? Na gut, dann soll er den auch sprechen …“ Das war schon sehr genial von mir.
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Christoph Maria Herbst
Als bekannt wurde, dass Sie Red sprechen, wurden Sie im Pressematerial zitiert: „Ich hab in meinem Leben schon so viele Schweine gespielt, da bin ich besonders froh, es diesmal nicht zu müssen.“ Hätten Sie also abgelehnt, wären Sie gebeten worden, eines der Schweine zu sprechen?
Nein, das nicht. Ich habe beim Casting durchaus weitere Figuren gesprochen, man war sich zunächst nicht völlig im Klaren, welche Rolle ich erhalten sollte. Da ich aber unbedingt Red sprechen wollte, habe ich die anderen Figuren richtig schlecht gesprochen. Das schien dann auch aufgefallen zu sein: „Hä? Der kann ja nur Red? Na gut, dann soll er den auch sprechen …“ Das war schon sehr genial von mir.
Haben Sie generell eine Affinität zu Videospielen und Apps?
Das klingt jetzt so, als hätte die Sony mir noch einen Zehner extra zugesteckt, damit ich das sage, aber dem ist nicht so. Ich meine das ganz ehrlich: Ja, ich habe eine Affinität, aber ausschließlich zu Angry Birds. Der Bjarne Mädel hat mir mal davon erzählt. Er saß in den Drehpausen von «Stromberg» immer irgendwo in der Ecke, hat gedaddelt und sich über die Grunzgeräusche der Schweine kaputtgelacht. Irgendwann habe ich ihn gefragt, was das ist. „Ja, ich flitsch mit Vögeln, die nicht fliegen können, auf Schweine.“ Meine erste Reaktion war: „Sag mal, geht’s noch? Was hast du denn geraucht?“ Dann hat er mich das gezeigt, ich habe mich totgelacht, weil die Prämisse so bescheuert ist, habe es mir selber runtergeladen, und seitdem bin ich der ungekrönte König dieses Spiels. Ich habe alle Level rauf und runter gespielt und habe überall drei Sterne. Ich fand Angry Birds aber nicht durchweg geil. Die Versionen im Weltall oder mit Transformers sind nicht so mein Ding. Seasons und Rio fand ich noch okay, aber ich bin froh, dass der Film nicht im Weltall angesiedelt ist, sondern auf dem Originalfilm basiert, da bin ich konservativ.
Auf der nächsten Seite: Christoph Maria Herbst erklärt, weshalb er seine Synchro besser findet als die «Angry Birds»-Originalfassung und was er von der Causa Jan Böhmermann hält. Außerdem: Wie sieht die Zukunft von «Stromberg» aus?
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