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Bei «sanft & sorgfältig» und «fest & flauschig» besteht dagegen zumindest hinter den Kulissen ein deutlicher Unterschied. Was in den vergangenen Wochen im Internet zu zahllosen Debatten geführt hat: Das Duo ließ die ARD-Radiosender im Regen stehen, um zum Streamingdienst Spotify zu wechseln, was etwa von RadioEins-Programmchef Robert Skruppin als dreiste Abwerbeaktion beäugt wurde (mehr dazu). Einige «sanft & sorgfältig»-Fans klagten derweil über die Doppelzüngigkeit der Plaudertaschen, hatten sie in früheren Ausgaben ihrer Sendung doch noch über Spotify gelästert.
Wie groß nun die organisatorischen und wirtschaftlichen Änderungen sind, die Spotify Böhmermann und Schulz bietet, so dass sich der dem öffentlich-rechtlichen System aufgeschlossene TV-Satiriker zum kommerziellen Streaminganbieter begibt, wissen wohl nur die Podcastler selbst. Zwar beinhaltet die «fest & flauschig»-Premiere Andeutungen, dass es bei RadioEins dann und wann einen Maulkorb für das Duo gab, jedoch schwingt bei einigen von ihnen ein ironischer Klang mit. Zumal «sanft & sorgfältig» gewiss nicht gerade nach von Kontroversen bereinigter ARD-Sperrigkeit klang. Andererseits wurden in den Medien schon genug Lieder über die "Gremlins" der ARD-Gremien gesungen ...
Grob gesprochen ist der «sanft & sorgfältig»-Wandel gen «fest & flauschig» für die unbedarfte Zuhörerschaft also schon auf einem ähnlichen Level zu finden wie die Raider/Twix-Umtaufe. Wobei die erste Ausgabe wenigstens zu einem denkbar dankbaren Zeitpunkt ihre Premiere feiert und somit auch Novizen Grund gibt, reinzuschalten: Es ist der erste Talk von Schulz und Böhmermann nach dem Erdoğan-Tumult. Die Gelegenheit schlechthin für Böhmermann, um zu erklären, weshalb «Neo Magazin Royale» einige Wochen lang pausierte und sich auch über die Reaktionen auf sein 'Zeit'-Interview zu beklagen.
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Schulz und Böhmermann "testeten" in der «fest & flauschig»-Werbekampagne diverse andere Titel. Natürlich augenzwinkernd.
Fest und Flauschig
Der 35-Jährige meint, dass er den Schmähgedicht-Coup als Aktion für eine „geile Nummer“ sieht, sich aber gewünscht hätte, sie wäre von Anderen umgesetzt worden. Denn der Medienrummel und die vorübergehende Notwendigkeit, unter Polizeischutz stehen zu müssen, hätte er persönlich kaum ertragen können. „Die Luft wird dann doch ein kleines bisschen dünn, wenn abends die Polizei bei dir an der Tür klingelt und dann sagt: ‚Wir müssen Sie mal kurz hier rausholen, weil wir um Ihre Sicherheit besorgt sind.'“, urteilt Böhmermann, der sich zudem über all jene Berichte zu seinem Gedicht beklagt, die es ohne den in «Neo Magazin Royale» gebotenen Kontext zitieren.
Dass er dünnhäutig sei, was ihm bereits nach der Ankündigung der TV-Pause von vielen Seiten vorgeworfen wurde und nach seinem 'Zeit'-Interview noch stärker nachgetragen wurde, erwidert Böhmermann: „Ich bin doch nicht auf Augenhöhe mit der mächtigsten Frau Europas oder Welt und auch nicht mit einem Staatspräsidenten“. Auf den #verafake-Hit gehen er und Schulz indes nicht in der «fest & flauschig»-Premiere ein. Das dürfte wohl der Aufhänger von Ausgabe zwei werden …
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