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Kleine Stars: sixx, oder: Alles Gute nachträglich

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Leute, wie die Zeit vergeht. sixx ist im Mai sechs geworden. Über Erfolge, Überflieger und Ernüchterung.

Rund 40 Prozent Marktanteil generieren die Sender abseits der großen Vollprogramme Tag für Tag - Tendenz zunehmend. Der Markt der Kleinen ist längst ebenso attraktiv wie umkämpft. Und neue Sender stehen schon in den Startlöchern. In dieser Serie checken wir die Lage der "Kleinen" - und bieten einen Ausblick auf die Zukunft. Diesmal: Frauensender sixx, der mehr ist als eine Abspielstation für Serienformate der Sendergruppe, die bei ProSieben und Sat.1 nicht funktionieren.

Hard Facts


sixx startete am 7. Mai 2010 und war quasi der erste Sender der dritten Generation der ProSiebenSat.1 Gruppe. Los ging es gleichmal mit der Free-TV-Premiere des «Sex & the City»-Films, für den auch massiv geworben wurde. Ursprünglich hatten die ProSiebenSat.1-Manager für den Frauensender mal den Namen FemTV im Kopf, man entschied sich dann aber doch für sixx, weil man damit erreichen wollte, dass die Zuschauer(innen) den Kanal auf Programmplatz 6 programmieren. Kein ganz neuer Ansatz, auch Das Vierte probierte dies später. Neu hingegen war zunächst die Werbestrategie: Bis 2012 schaltete der Sender keine Werbepausen im klassischen Sinne, sondern probierte neue Konzepte der TV-Reklame. Seit 2012 laufen auf sixx allerdings Unterbrechungen wie bei allen anderen Privatsendern. Testimonial des Senders ist seit Beginn ein Huhn: Waren es direkt zum Start noch lebende Hühner, die für den Mädels-Kanal warben, ist es seit 2013 ein animiertes Tier.

Die größten Erfolge


Tricky: Geht man rein nach der Zuschauerzahl, dann belegt die Eröffnungsshow zur einzigen «Big Brother»-Staffel bei sixx mit 0,78 Millionen Zusehenden die Top-Position. Natürlich zu nennen ist die unter dem Strich erfolgreichste Eigenproduktion des Kanals, die «Horror Tattoos», die vor allem mit ihrer ersten Staffel im Jahr 2015 durch die Decke schossen. Staffel zwei knüpfte an diese Erfolge letztlich nicht mehr an. Verlässlich gute Quoten beschert dem Sender der Serien-Donnerstag mit «Vampire Diaries», «iZombie» und Co. und auch auf «Sex & the City», das montags zeitweise in Heavy-Rotation läuft, will man beim Frauensender wohl nicht verzichten. Bei den Frauen ist vor allem «Paula kommt» am späteren Abend äußerst gefragt. Und: Am Samstagnachmittag ist «Sweet & Easy» besonders beliebt. Und - um nochmal zum "Großen Bruder" zu kommen: Tierisch erfolgreich ist auch die Late-Night-Verlängerung von «Promi Big Brother», die im August 2014 und im August 2015 teilweise die Zehn-Prozent-Marke knackte. Schade, dass es das nur zwei Wochen im Jahr gibt...

Die größten Flops


«Big Brother» hier an erster Stelle zu nennen, ist sicherlich nicht fair. Unter dem Strich holte die Reality-Show im Herbst 2015 überdurchschnittliche Werte. Das reichte aber nicht, war das Projekt doch vergleichsweise teuer. Es strahlte auch nicht so sehr auf die sonstige sixx-Primetime ab, sodass der Sender entschied, dass es bei einer Staffel des Großen Bruders bleiben solle. Mehr erhofft hatte man sich in der Saison 13/14 sicher auch vom einstigen VOX-Hit «Ally McBeal», der aber nicht an frühere Erfolge anknüpfen konnte. Allgemein sind im US-Serienbereich freilich auch einige Formate zu nennen, die nicht ganz so erfolgreich liefen: «Salem», «Extant» oder «Pan Am». Ebenfalls nicht funktioniert hat der Versuch die schon in Sat.1 glücklose Telenovela «Mila» in die Primetime zu hieven. Und auch «Add a Friend», die erste TNT Serie-Eigenproduktion hielt beim Frauensender nicht lange durch. Schnell verabschiedeten sich auch US-Talkshows wie die von Rachel Ray aus dem Line-Up.

Hinter den Kulissen:


Seit Dezember 2014 ist die aus Österreich kommende Christina Kuby verantwortlich für „die Senderin“. Sie übernahm von Eun-Kyung Park, die in den Jahren 2013 und 2014 keine wirklichen Akzente setzen konnte und unter deren Führung sixx ein bisschen an Schwung verlor. Die sixx-Chefin mit der längsten Amtszeit ist nachwievor noch Katja Hofem. Sie hob den Sender einst aus der Taufe und baute ihn bis Anfang 2013 auf.

Alles auf die Quote


Ein Überflieger ist die Senderin längst nicht mehr. Stattdessen blickt man etwas neidisch auf die Monate zurück, wo es noch richtig lief. Der erfolgreichste Monat der Sendergeschichte war der September 2015 – damals wurden 1,7 Prozent Marktanteil gemessen. Bereits im Oktober waren die Werte aber wieder auf 1,3 Prozent zurückgegangen. Auf diesem Niveau verharrte sixx auch zuletzt. Das alles ist freilich ein Klagen in hohen Gefilden. Betrachtet man nur die Seasons, dann legte der Frauensender anfangs kräftig und später spärlich zu: Von 0,5 Prozent 11/12 ging es auf 1,1 Prozent in der Saison 12/13 nach oben. 13/14 standen bei den wichtigen Umworbenen bessere 1,3 Prozent zu Buche, 14/15 dann 1,4 Prozent. Bei diesen 1,4 Prozent verharrt der Kanal derzeit.

Was bringt die Zukunft?


Die Erkenntnis, dass teure Eigenproduktionen wie «Big Brother» nicht automatischer Wachstums-Generator sind, dürfte bei sixx dazu geführt haben, sich wieder auf Ware der Kategorie „Nummer sicher“ zu konzentrieren. Kaum anzunehmen, dass für die nächste Saison derart große Projekte in der Mache sind. Stattdessen sollen es halt beliebte US-Serien, gemixt mit guter Reality und ein paar Tropfen Selbstgemachtem richten. Sixx also scheint sich treu zu bleiben. In Anbetracht dessen, dass sowohl ProSiebenSat.1 als auch die RTL-Gruppe in diesem Jahr neue Spartenkanäle starten, dürfte es für sixx äußerst schwer werden, weiter zu wachsen. Die bis jetzt erkämpften Quoten auf Dauer zu verteidigen ist da eher das Ziel.

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alexander.lutz
21.05.2016 10:29 Uhr 1
Das Big Brother-Desaster war doch hausgemacht. Man versprach den Zuschauern und BB-Fans ein "Normalo-BB" produzierte dann aber ein Promi-BB-light mit Teilnehmern die sich zum Teil bereits kannten. Desweiteren lebte der/die Castingchef(in) bei den Kandidaten seinen/ihren Tatoo-Fetisch aus, alle Anfangs-Kandidaten waren grossflächig tätoowiert.



Dann wählte sixx, mit dem 22-Uhr-Slot eine ausgesprochen schlechte Ausstrahlungszeit. Der Slot sollte es zwar sixx ermöglichen "wirklich alles" zu zeigen (Zitat: Jochen Bendel), aber auf Grund der charriere-orientierten Bewohner gab es ja nichts zu zeigen was die späte Sendezeit rechtfertigte.



Unterm Strich kann man sagen, sixx wiederholte hier die NewTopia-Katastrophe von Sat1.

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