Es ist ein aus Sicht des reflektierten Medienbeobachters spannendes Diskussionsthema, mit dem sich das Demokratie-Forum im Hambacher Schloss am Mittwochabend auseinandersetzen möchte: "Warum gelten Satiriker heute als die Journalisten mit Tiefgang und Haltung?" Schon im Vorfeld der am Mittwochabend ab 19 Uhr als Livestream im SWR übertragenen und ab Donnerstag auch on Demand verfügbaren Diskussion sind Kernaussagen einiger Teilnehmer zu lesen. So spricht «Monitor»-Chef Georg Restle gegenüber dem Mediendienst kress.de von einem "Satire-Boom", der nicht zuletzt auch mit der "verbreiteten Mutlosigkeit im Journalismus" zusammenhänge. Darüber hinaus werde Satire vielerorts eher als Bestandteil des "Anti-Establishments" betrachtet.
Andreas Lange, Redaktionsleiter von «extra 3», fügt hinzu, dass "einige Satiremagazine in den vergangenen Jahren offensichtlich besser zugespitzt und auf den Punkt gebracht" hätten, als dies den Politmagazinen (wie etwa «Monitor» oder «Frontal 21») gelungen sei. Auch hätten die Satire-Redaktionen früher auf die sozialen Medien gesetzt, sodass "die Verbreitung an ein junges Publikum" besser gelinge. Allerdings könnten Satireformate "nur in Ausnahmefällen eigene Themen und Recherchen setzen".
Laut Medienwissenschaftler Benedikt Porzel sei ein weiterer Faktor des Satire-Erfolgs der Umstand, dass das Genre mittlerweile unter anderem Kabarett- und Comedyelemente miteinander vereinbare. Als Beispiel hierfür nennt er die «heute-show», die "sowohl einfach zu verstehende Scherze als auch kritische Kommentare zu gesellschaftlichen Themen" anbiete und deshalb "ein breites Publikum ansprechen" könne. Ohnehin experimentiere gerade das ZDF viel mit "neuen satirischen Spielformen": «Die Anstalt» zeichne sich primär "durch ihre stärkere journalistische Herangehensweise aus, während das «Neo Magazin Royale» vor allem mit der Kommunikationslogik der 'Neuen Medien' spielt".
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