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Kleine Stars: RTL Nitro, oder: Der Kampf um die Männer

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Vor über vier Jahren startete RTL seinen Männersender RTL Nitro. Bisher konnte der Sender einige beachtliche Quotenerfolge verbuchen.

Rund 40 Prozent Marktanteil generieren die Sender abseits der großen Vollprogramme Tag für Tag - Tendenz zunehmend. Der Markt der Kleinen ist längst ebenso attraktiv wie umkämpft. Und neue Sender stehen schon in den Startlöchern. In dieser Serie checken wir die Lage der "Kleinen" - und bieten einen Ausblick auf die Zukunft. Diesmal: Ein Männersender, der geboren wurde, um diesem immer erfolgreicher werdenden DMAX das Wasser abzugraben.

Hard Facts


Als Gegengewicht zu DMAX startete die RTL-Gruppe am 1. April 2012 einen Sender für Männer – nämlich RTL Nitro. Vorausgegangen waren immer neue Quotenerfolge vom zu Discovery gehörenden DMAX – klar, dass auch RTL hier ein Stück vom Kuchen abhaben wollte.

Die größten Hits


Geht es nach RTL Nitro, dann könnte eigentlich jeder Tag Montag sein. Die dort gezeigten Crime-Dokus, derzeit «Medical Detectives» und «First 48» holen Woche für Woche sehr starke Zuschauerzahlen. «Medical Detectives» holte zu besten Zeiten schon knapp 900.000 Zuschauer vor die Bildschirme, das inzwischen nicht mehr gezeigte – weil zu RTL gewechselte - «Anwälte der Toten» lag nur knapp unter diesem Wert. Tagsüber holt «MASH» in der Spitze über acht Prozent Marktanteil, die morgendliche Schiene mit «Das Strafgericht» und «Law & Order» kommt regelmäßig auf mehr als drei Prozent bei den Jungen. Nicht vergessen werden darf auch König Fußball: Die Qualifikationsspiele zur Euro 2016 waren die bisher meistgesehenen RTL Nitro-Formate. Dafür hatte man sich mit Markus Kavka und Steffen Freund durchaus bekannte Gesichter an Bord geholt. Mit dem Aus von Holland bei der Qualifikation lockte der Sender im vergangenen Herbst 2,03 Millionen Fans vor die Bildschirme.

Die jüngsten Flops


Einst als Aushängeschild gedacht, letztlich aber nie wirklich angekommen. «Modern Family» funktioniert – vielleicht aus verschiedenen Gründen – hier zulande nicht. Auch «Anger Management», die selbst in den USA schnell ausgelutschte Sitcom mit Charlie Sheen, wurde bei RTL Nitro nicht zum erhofften Erfolg. Auch die einzige Vorabend-Eigenproduktion des Senders, ein Magazin-Beiboot zum Dschungelcamp wurde nur ein Jahr lang probiert. Nach verhaltenen Quoten der 30 Minuten langen, aber eher kostengünstig produzierten Sendung, setzt man vor der Primetime wieder auf alte US-Sitcoms.

Hinter den Kulissen:


Bei RTL Nitro herrscht auf dem Chefsessel absolute Konstanz. Seit Sendestart hält Oliver Schablitzi die Zügel in der Hand. Schablitzki. Vorher arbeitete er bei MTV Networks.

Alles auf die Quote:


Bewegte sich RTL Nitro in seiner ersten vollständigen TV-Saison 12/13 recht konstant bei zwischen 0,6 und 0,8 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, ging es ein Jahr später deutlich bergauf. Vor allem das Frühjahr 2014 wird den Machern noch gut in Erinnerung bleiben. März, April und Mai des Jahres 2014 erreichte der Kanal 1,5 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Die 1-Prozent-Hürde hatte man erstmals schon im Dezember 2013 genommen – und damals sich innerhalb von 30 Tagen um satte 0,4 Prozentpunkte gesteigert. Im September 2014 erreichte der Sender bei den 14- bis 49-Jährigen sogar 1,8 Prozent – wiederholt wurde dieser Wert dann im Februar, März und Mai 2015. Mittlerweile sind die Quoten wieder leicht gesunken. Zuletzt bewegte sich der Kanal bei um die eineinhalb Prozent.

Was bringt die Zukunft?


Auch wenn es aktuell so scheint, als ob die Quoten des Senders stagnieren oder gar ein Stück zurückgehen. Grundsätzlich hat der Sender noch viel Potential. Wohin die Marktanteile sich bewegen, wird ein Stück weit von den Entscheidungen des obersten Managements abhängen. Bleibt alles beim Status Quo, dürfte sich bei den Quoten nach oben nicht viel tun. Bekommt RTL Nitro etwas mehr Geld – auch für einen Ausbau an Eigenproduktionen – sind weitere Sprünge bis an die 2-Prozent-Marke wohl durchaus drin. Ob das passiert, ist – nicht zuletzt wegen der Fokussierung auf den neuen Bruder RTLplus – erstmal fraglich.

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