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Premiere hat im Geschäftsjahr 2004 seinen Wachstumskurs fortgesetzt. Der Umsatz stieg von 918,6 Mio EUR in 2003 um 66,2 Mio EUR auf 984,8 Mio EUR - ein Plus von 7,2 Prozent. Die Kostenstruktur erwies sich mit einem Gesamtvolumen von 901,9 Mio EUR (2003: 939,7 Mio EUR) als stabil.
Seit dem Sanierungsjahr 2002 arbeitet Premiere an einer radikalen Neuordnung seines Geschäfts. Die Strategie: "Pure Play" in Programm und Marketing, Ausstieg aus dem Bereich Hardware und Technik. Als Kerngeschäft wurden Programm-Abos, Pay-per-View und Werbung definiert. Im Geschäftsjahr 2004 spiegelt sich dieser Strategiewechsel erstmals klar in den Zahlen wider: Premiere hat seinen Umsatz im Kerngeschäft von 715 Mio EUR um 165 Mio EUR auf 880 Mio EUR gesteigert - ein Wachstum von 23,1 Prozent.
Die Erlöse aus Programmabonnements stiegen 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 132,1 Mio EUR auf 816,9 Mio EUR (2003: 684,8 Mio EUR) - ein Plus von 19,3 Prozent. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch einen Rekord-Nettozuwachs von 339.281 Abonnenten. Zum 31. Dezember zählte Premiere 3.247.172 Abonnenten, das waren 11,7 Prozent mehr als zum Stichtag des Vorjahres (31.12.2003: 2.907.891). Premiere hat sein angepeiltes Jahresziel damit um rund 50.000 Abonnenten übertroffen.
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Der durchschnittliche Jahresumsatz pro Abonnent (ARPU, Average Revenue Per User) stieg im Kerngeschäft auf 286 EUR. Das sind 26 EUR (10 Prozent) mehr als im Vorjahr (2003: 260 EUR).
Premiere hat 2004 erstmals operativ schwarze Zahlen für ein volles Geschäftsjahr geschrieben. Das EBITDA stieg nach einem Minus von 21,1 Mio EUR in 2003 auf 82,9 Mio EUR - ein Ergebnissprung von 104,1 Mio EUR.
Nach operativen Abschreibungen erwirtschaftete Premiere ein EBITA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Restrukturierung) von 49,2 Mio EUR (2003: -78,4 Mio EUR).
Auch auf EBIT-Basis erreichte Premiere 2004 die Gewinnzone. Vor Zinsen und Steuern verzeichnete das Unternehmen ein Ergebnis von 1 Mio EUR. Im Jahr 2003 fiel beim EBIT noch ein Verlust von 119,8 Mio EUR an.
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Zusätzlich wurden Gesellschafter-Darlehen in Höhe von insgesamt 94,8 Mio EUR in Eigenkapital umgewandelt. Auch hierfür fallen ab dem 1. Januar 2005 für die Premiere AG keine Zinszahlungen mehr an.
Durch diese Maßnahmen hat sich das Eigenkapital der Premiere AG auf 418,9 Mio EUR erhöht. Gemessen an der Bilanzsumme von 1.298,8 Mio EUR ergibt sich somit eine Eigenkapitalquote von 32 Prozent. Durch die beabsichtigte Kapitalerhöhung im Rahmen des Börsengangs wird sich die Eigenkapitalquote der Premiere AG weiter erheblich verbessern.
Zum 31.12.2004 verzeichnete die Premiere AG Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 431,2 Mio EUR. Die Gesellschaft verfügte über liquide Mittel in Höhe von 61,0 Mio EUR. Daraus ergibt sich eine Nettoverschuldung von 370,2 Mio EUR.
Der Großteil der Finanzverbindlichkeiten - 415,1 Mio EUR - ist im Rahmen bestehender Kreditverträge langfristig zugesagt. Im Zuge des Börsenganges wird aus den Erlösen der geplanten Kapitalerhöhung ein erheblicher Teil dieser Finanzierungen voraussichtlich zurückgeführt. Der verbleibende Betrag wird durch ein neues, bereits vorverhandeltes Kreditpaket refinanziert. Daraus entstehende neue Kreditlinien werden Premiere zusätzlichen finanziellen Spielraum eröffnen.
Der Nettozinsaufwand betrug im Geschäftsjahr 72,4 Mio EUR. In diesem Betrag sind nicht zahlungswirksame Zinsen in Höhe von 36,8 Mio EUR enthalten, die auf das von der FernsehHolding übernommene Mezzanine-Darlehen entfielen. Diese Zinsverbindlichkeiten wurden ebenfalls übernommen und der daraus resultierende Anspruch in das Eigenkapital der Premiere AG eingelegt. Auf die in Eigenkapital umgewandelten Gesellschafterdarlehen entfielen 3,6 Mio EUR Zinsen, die ebenfalls nicht zahlungswirksam waren. Von dem verbleibenden Zinsaufwand in Höhe von 32 Mio EUR waren vertragsgemäß 28 Mio EUR zahlungswirksam. Kofler: "Damit wissen wir bereits heute, dass das Ergebnis der Premiere AG in 2005 durch den Wegfall von Darlehen und den damit verbundenen Zinszahlungen entlastet wird." In 2004 betrug der entsprechende Zinsaufwand 40,5 Mio EUR. Ein weiterer entlastender Effekt, so Kofler, könne sich zusätzlich aus der erwarteten Kapitalerhöhung ergeben, deren Erlöse überwiegend zur Tilgung restlicher Kredite verwendet würden.
Nach einem gebuchten Nettozinsaufwand von 72,4 Mio EUR, latenten Steuern in Höhe von 5,6 Mio EUR (2003: -11,6 Mio EUR) und Restrukturierungsaufwendungen von 3,7 Mio EUR betrug der Jahresfehlbetrag 80,6 Mio EUR (2003: 205,4 Mio EUR). Kofler: "Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und ein großer Teil des Zinsaufwandes sind bilanztechnische Positionen, die nichts mit der operativen Performance zu tun haben."