Zahlen und Fakten über «Rush – Alles für den Sieg»
- Erscheinungsjahr: 2013
- Regie: Ron Howard
- Drehbuch: Peter Morgan
- Darsteller: Chris Hemsworth, Daniel Brühl, Olivia Wilde, Alexandra Maria Lara, Natalie Dormer
- Musik: Hans Zimmer
- Kamera: Anthony Dod Mantle
- Schnitt: Daniel Hanley, Mike Hill
- Laufzeit: 122 Minuten
- FSK: ab 12 Jahren
- Budget: 38 Millionen Dollar
- US-Einspiel: 26,94 Millionen Dollar
- 554.435 Kinobesucher in Deutschland
- 2 Golden-Globe-Nominierungen (Bestes Drama // Bester Nebendarsteller - Daniel Brühl -)
- Rang 173 bei IMDb
Stand: 29. Mai 2016
Der Sport
Ich bin als Fernsehkonsument ein ziemlicher Sportmuffel: Sofern sie nicht die Grenze zu Unterhaltungsshows überschreiten, wie etwa bei den guten, alten Stefan-Raab-Events, lasse ich mich schwer für die Übertragung sportlicher Wettbewerbe begeistern. Dafür begeistern mich einige Sportfilme. Ein Widerspruch? Keineswegs: Während ich bei einer Sportübertragung im Fernsehen beispielsweise einfach nur Autos sehe, die im Kreis fahren, erzählt mir ein Drama über die Formel eins mehr. Und das ist dringend nötig. Ein ästhetischer Sport ist die Formel eins ja nun wirklich nicht, und sofern man keinen Fahrer beziehungsweise kein Team hat, mit dem man mitfiebert, ist es nur dann ein spannender Sport, wenn man zu den gemeinen Zynikern gehört, die auf einen spektakulären Unfall warten. Bedauerlicherweise sind solche Tragödien fest mit der Geschichte der Formel eins verbunden – und einer der Unfälle, die den Sport für immer veränderten, ist das Rückgrat des wohl gelungensten Rennsportdramas der Kinogeschichte.
Die Geschichte
Es sind die 70er-Jahre, eine Zeit, in der die Rennsporttechnologie riesige Fortschritte macht und die Boliden immer schneller werden – ohne dass die Strecken angepasst werden oder sonstwie die Sicherheitsstandards steigen. Zu Beginn des Jahrzehnts lernen sich in der Formel 3 zwei Rennfahrer kennen, die oberflächlich betrachtet nicht unterschiedlicher sein können: Der britische Lebemann und Teufelskerl James Hunt (Chris Hemsworth) und der österreichische Perfektionist Nikki Lauda (Daniel Brühl), der seine Zeit lieber in der Werkstatt verbringt als auf den Rennfahrerpartys.
Allerdings haben der Motorsport-Rockstar und der kleinliche Formel-eins-Pilot auch zahlreiche Gemeinsamkeiten: Sie bahnen sich als Außenseiter ihren Weg und müssen sich mit bloßer Willenskraft und finanzieller Hilfe in den Formel-eins-Zirkus hieven. Es entsteht eine freundschaftlich-neckische Rivalität zwischen ihnen, die in der Rennsaison 1976 ihren dramatischen Höhepunkt erreicht: Nach erheblichen Startschwierigkeiten rückt Hunt seinem Konkurrenten Lauda auf der Punktetafel näher. Jedoch nicht nah genug, um einen Saisonsieg realistisch erscheinen zu lassen – bis Lauda auf dem barbarisch gestalteten Nürburgring einen fatalen Unfall hat. Hunt kann in den kommenden Rennen massig Punkte aufholen, aber Lauda bleibt nicht lange außen vor: Mit seiner die Sportwelt erstaunenden Rückkehr auf die Piste beginnt ein denkbar enges Duell …
Die 6 glorreichen Aspekte von «Rush – Alles für den Sieg»
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Somit gelingt es dem «Apollo 13»-Regisseur auch, mir Formel eins spannend zu erzählen, obwohl ich dem Sport nichts abgewinnen kann. Mit Hunt als Realkarikatur des Sportrockstars und Lauda als absolutes Gegengewicht nimmt «Rush» die beste Antriebsfeder, um von einer Formel-eins-Saison zu erzählen. Und eben diesen Plotmotor packt Howard in einen idealen Boliden: In ausgebleichten, leicht fiebrigen Bildern des Kameramanns Anthony Dod Mantle und mit einem rasanten Schnitt, der aber nie so rasant ist, dass er vom Geschehen ablenkt, verbreitet «Rush» ein wahres Rennfeeling. Als ich den Film im Kino sah, blieb mir daher für einen Großteil der Passagen, die die Saison 1976 nacherzählen, der Atem weg. Zu gebannt war ich, wie es weitergeht (ja, ich Ahnungsloser wusste nicht, wer diese Saison wann und wie gewinnt), und die akzentuierte Inszenierung Howards hatte mich auch zu sehr im Griff, um darüber nachzudenken, was wohl der Ausgang sein wird, der Anstoß für eine Verfilmung geben könnte.
Wobei die Regieführung und Bildästhetik wohl nur halb so gut wirken würden, wäre da nicht Hans Zimmers Instrumentalmusik. Der Oscar-Preisträger erinnert mit «Rush» auf ganz hohem Niveau daran, dass er es nicht verlernt hat, Kompositionen für Filme zu verfassen, die kein Budget jenseits der 150 Millionen Dollar haben und von pompösen Abenteuern erzählen. Ja, Zimmers Score hat viel Power, simuliert mit hämmernder Percussion das Knattern der Motoren, die sich auf den Rennstrecken abrackern. Und mit fetzigen E-Gitarren-Klängen und pochendem Bass ist auch ein heißer, rockiger Anklang gegeben. Aber unter all das mischt Zimmer emotionale, zärtliche Melodien, die dem gerecht werden, wie Howard und Morgan die beiden Protagonisten zeichnen – so dass ich tatsächlich jedes Mal einen Kloß im Hals habe, wenn ich die Szene sehe, in der sich Hunt und Lauda kurz vor Beginn des Saisonfinales in Japan zuwinken, während Zimmers Musik anschwillt.
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«Rush – Alles für den Sieg» ist auf DVD und Blu-ray sowie als Stream unter anderem via Maxdome, Watchever und iTunes erhältlich.
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