Wie exakt sind die von der AGF erhobenen Sky-Quoten? Glaubt man den Verantwortlichen bei Sky, dann ist die Fehlerquote gerade bei eher niedriger Nutzung immens. Das lässt sich auch einfach erklären. Gerade einmal ein paar hundert Haushalte werden abgefragt, aus denen dann die Nutzung aller Abonnenten – und das sind bei Sky inzwischen mehr als viereinhalb Millionen Haushalte – hoch zu rechnen. Ist es also wahrscheinlich, dass ein exklusives Bundesliga-Topspiel zwischen Dortmund und Bayern, wirklich nur auf eineinhalb Millionen Zuschauer (in jedem Haushalt leben ja mehrere Zuschauer) kommt? Und kann es stimmen, dass Serien wie «Billions» gar nur von wenigen Tausend wirklich linear geschaut werden?
Bald soll ein neues Panel für mehr Klarheit sorgen. „Das neue Projekt heißt 15 K und ist ein Panel, mit dem wir künftig das Mediennutzungsverhalten in 15.000 Sky-Haushalten direkt über unsere Set-Top-Boxen messen können. Es wird dazu dienen, die Lücke in der Darstellung zu schließen und auch kleinere Reichweiten ohne Schwankungsbreiten auszuweisen“, kündigte Sky Media-Chef Martin Michel an. Das Marktforschungsunternehmen TNS sucht derzeit gerade nach Testhaushalten – Ende des Jahres soll das abgeschlossen sein. Gesucht werden 12.000 Stück in Deutschland und weitere rund 3000 in Österreich. „Wir möchten keine Reichweitendiskussion entfachen. Aber die Validität der Zahlen, die die AGF im Bereich Pay-TV ausweist, ist mitunter dramatisch schlecht“, erklärte Michel in werben & verkaufen.
So sei es selbstverständlich, dass man es abbilden müsse, wenn man feststelle, dass man eigentlich bessere Daten habe. Klappt alles wie geplant, dann könnte Sky ab 2017 mit den eigens erhobenen Daten arbeiten. Die offiziellen AGF-Quoten will man dennoch weiter nutzen – und beide Ergebnisse dann „sinnvoll verknüpfen und ergänzen“, wie es vom Pay-TV-Anbieter heißt.
Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
30.05.2016 12:41 Uhr 1
30.05.2016 13:20 Uhr 2
30.05.2016 13:30 Uhr 3
Warum sollte es nicht so sein?
Erstens ist es vielleicht ein Topspiel, aber eben doch nur die Bundesliga - nicht Champions League, nicht EM, nicht WM. Es geht im Grunde um Nichts.
Zweitens haben viereinhalb Millionen Menschen vielleicht Sky abonniert, aber haben sie auch das Bundesligapaket oder schauen sie nur Sky Cinema?
Drittens: Wie viele schauen Bundesliga via SkyGo unterwegs oder in der Kneipe mit Freunden? Ich schaue zum Beispiel seltenst linear, sondern fast immer via Stream.
Viertens: Verglichen mit den Quoten des Free TV wären 1,5 Millionen Zuschauer um 15:30 Uhr durchaus beachtlich für einen nicht frei empfangbaren Sender.
Fünftens: Die lineare Fernsehnutzung beim Free-TV wird gerade ermittelt durch die Quotenboxen bei 5.000 Haushalten und wird dann hochgerechnet auf die 40 Millionenn Haushalte in Deutschland.
Es geht wohl eher darum, für teureres Geld die Werbeplätze zu vermarkten.
30.05.2016 14:22 Uhr 4
aber spaß beiseite, es wird doch schon seit jahren kritisiert, dass einfach in zu wenig haushalten quoten gemessen werden, von daher ist es sinnvoll, dass sky die quoten selbst messen will, denn so kann man wirklich feststellen ob diese hochrechnerei wirklich aussagekräftig ist.
für mich ist es erstaunlich, dass nicht schon mal eher jemand (vllt. helmut thoma, der ja immer verrückte ideen hat) darauf gekommen ist.
fest steht aber auch: sky lässt bei mehr kunden die quoten messen als die agf und das bei viel weniger haushalten, was vermutlich zu einem besseren ergbnis führt, da nicht endlos hochgerechnet werden muss.
30.05.2016 23:10 Uhr 5