Zahlen und Fakten zu «Jappeloup - Eine Legende»
- Erscheinungsjahr: 2014
- Genre: Drama/Sport
- Laufzeit: 130 Min.
- FSK: 6
- Drehbuch: Guillaume Canet
- Kamera: Ronald Plante
- Musik: Clinton Shorter
- Regie: Christian Duguay
- Darsteller: Guillaume Canet, Marina Hands, Daniel Auteuil, Lou de Laâge, Donald Sutherland
- OT: Jappeloup (FR/CAN 2013)
Der Sport
Die Verfasserin dieser Zeilen hat vor ihrer Zeit als Fernseh- und Kinokritikerin selbst jahrelang im Sattel gesessen. Da passte es gut, dass einer ihrer ersten Artikel sich sogleich mit der Vox-Pferdesendung «Die Pferdeprofis» befasste. Wenn es hingegen um Filme geht, die sich mit dem Thema Pferd, vor allem aber Pferdesport befassen, bleibt sie skeptisch. Das Problem: Geht es (vorzugsweise in diesem Segment) auf die Rennbahn, sind derartige Produktionen zumeist romantisch verklärend, behandeln nicht selten die Geschichte eines Mädchens, das sich in ein scheinbar unzähmbares Pferd verliebt und zum Schluss gen Sieg reitet. Dass sich da mit der Zeit nur noch Hardcore-Pferdemädchen drauf einlassen mögen, ist durchaus nachvollziehbar. Weitaus weniger skeptisch lässt sich an dieser Stelle jedoch das französische Sportlerdrama «Jappeloup - eine Legende» beäugen, das sich aus weitaus nüchternerer Sicht mit dem Thema Springreiten befasst und einen der meist beeindruckenden Athleten dieser Sportart präsentiert. Nicht den Reiter Pierre Durand, der den für diesen Sport eigentlich viel zu klein geratenen Jappeloup bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988 zum Sieg führte, sondern das Pferd selbst, dem mit diesem Film ein würdiges Denkmal gesetzt wurde.
Die Geschichte
Pierre Durand (Guillaume Canet) ist jung, ehrgeizig und geradezu besessen vom Erfolg. Anfang der Achtzigerjahre steht er am Beginn einer vielversprechenden Anwaltskarriere. Doch völlig unerwartet wirft er alles hin und widmet sich mit Leib und Seele seiner früheren Leidenschaft, dem Springreiten. Mit Unterstützung seines Vaters (Daniel Auteuil) setzt er alles auf ein junges Pferd, an das sonst niemand glaubt. Jappeloup gilt als zu klein und zu temperamentvoll, verfügt darüber hinaus aber über ein herausragendes Springtalent. Von Turnier zu Turnier machen Pferd und Reiter Fortschritte und finden gemeinsam Einlass in die Welt des internationalen Reitsports. Doch das Pferd ist eigensinnig und hat bei Weitem kein Abonnement auf Schleifen und Pokale. So wird die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Los Angeles zur großen Enttäuschung. Pierre resigniert und denkt gar darüber nach, das unberechenbare Pferd zu verkaufen. Denn um wieder an die Spitze zu kommen, muss sich der exzentrische Springreiter endlich seinen Schwächen und Ängsten stellen.
Die 6 glorreichen Aspekte von «Jappeloup - Eine Legende»


Doch all das wäre nur halb so gelungen, hätte sich Christian Duguay beim Szenenbild nicht eine derartige Mühe gegeben. Wie auch in «Rush» trumpft «Jappeloup» direkt mit einer Handvoll Sportstätten auf und setzt die Parcours der Olympischen Spiele von Los Angeles und Seoul, aber auch kleinere Springreitturniere so lebensecht in Szene, dass man nur anhand der spielfilmtauglichen Inszenierung erkennt, dass man es hier nicht mit einer herkömmlichen Springreitübertragung, sondern mit einem Film zu tun hat. Reißerisch wird es dabei nie - wohl aber nostalgisch; wer die Zeit, in welcher Jappeloup für alle sichtbar sein Können "aussprang", selbst miterlebte, wird sich in diesem Film wie Zuhause fühlen. Plante holt aus den 1:1 nachgestellten Kulissen diverser internationaler Pferdesportevents das Optimum an Realismus heraus. So versprühen die Ende 2011 in Frankreich und Spanien entstandenen Aufnahmen solch ein alt-authentisches Flair, dass man bisweilen meinen könnte, die technischen Verantwortlichen hätten der Einfachheit halber lediglich TV-Ausschnitte der wahren Ereignisse in den Film eingebettet.
Fragwürdige Trainingsmethoden, Streitereien zwischen den Athleten, das entscheidende Zusammenwachsen zwischen Jappeloup und seinem Reiter: Die Geschichte um Jappeloups Triumph war alles andere als ein Zuckerrübenschlecken. Im dazugehörigen Film wird das nicht ausgespart, weshalb wir an dieser Stelle noch einmal auf den Absatz zu Beginn dieses Artikels zurückkommen wollen: «Jappeloup» richtet sich in seiner Zielgruppe gewiss nicht an kleine (vielleicht auch noch ein wenig naive) Reitermädels und -Jungs. Hier geht es um Hochleistungssport. Damit geht diese französische Produktion ganz klar in eine Dramarichtung, die ausgerechnet dem Pferdesport immer wieder vorbehalten bleibt. Sie ist ehrlich, scheut den Konflikt nicht und hinterfragt gar Tierschutzthemen, ohne all das zu verklären. Damit steht «Jappeloup» innerhalb dieses Subgenres aktuell ziemlich alleine da.

«Jappeloup» ist auf DVD und Blu-ray sowie als Stream unter anderem via Maxdome, Watchever und iTunes erhältlich.
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