Steckbrief
Frederic Servatius schreibt seit 2013 für Quotenmeter. Dabei ist er zuständig für Rezensionen und Schwerpunktthemen. Wenn er nicht für unser Magazin aktiv ist, arbeitet er im Verlag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung oder schreibt an seinem Blog. Immer wieder könnt Ihr Frederic auch bei Quotenmeter.FM hören. Bei Twitter ist er als @FredericSrvts zu finden.Dass der Kanal „Was mit Fabian“ zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht so richtig erfolgreich ist, hängt sicher auch mit fehlender Werbung zusammen: Einzig die Programme von Radio Bremen teilen entsprechende Beiträge auf ihren Social Media-Präsenzen, ansonsten ist es relativ ruhig. Kaum vorstellbar, dass es bis nach dem Start des Angebots so still bleibt. Ähnlich war es bis vor kurzem auch bei RTL II You. Erst mit dem Launch des Produktes gingen die Grünwalder in die Kommunikation. Sinn der Sache: Die Nutzer sollen erst dann vom Produkt erfahren, wenn sie es auch konkret erleben können. Und so ist es eben auch um das „Junge Angebot“ noch ruhig. Doch nicht nur das haben die beiden Angebote gemein: Sowohl RTL II You als auch der öffentlich-rechtliche Kanal sprechen junge Erwachsene zwischen 14 und 29 Jahren an und senden ausschließlich online. In Zeiten von lauter Kritik am Rundfunkbeitrag stellt sich da die Frage, welchen Zusatznutzen ein Angebot von ARD und ZDF noch bringt.
YouTuber und Product Placement
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Wir werden sicher auch mit schon bekannten YouTubern zusammenarbeiten, aber nicht einfach deren jetzige Formate übernehmen und mit dem Aufkleber ‚Junges Angebot von ARD und ZDF‘ versehen
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SWR-Sprecher Wolfgang Utz zum "Jungen Angebot"
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Letztlich ist RTL II You das Online-Beiboot zum linearen Fernsehangebot, das möglichst viele junge Zuschauer auf das Mutterschiff RTL II hieven soll.
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SWR-Sprecher Wolfang Utz über RTL II You
«Walulis», «DasDing.tv» und Co.: Was wird aus den EinsPlus-Formaten?
Während zugunsten des „Jungen Angebots“ der Sender EinsPlus eingestellt wird, scheint es auch für dessen Eigenproduktionen keine Zukunft mehr zu geben – zumindest nicht in der ehemaligen Form. Während die fast schon traditionsreiche Sendung «DasDing.tv» ihr Ende schon gefunden hat, sendet Philipp Walulis seine fernsehkritischen Beiträge als Sommerüberbrückung des NDR-Medienmagazins «Zapp». Für eine Fortsetzung von «Walulis sieht fern» spricht auch das nicht. Die Reisesendung «Auf 3 Sofas durch» hat man, wohl im Hinblick auf das Jugendangebot, schon in «Auf dem Sofa durch» umbenannt und im Netz verbraten. Doch in den vergangenen 10 Monaten ist bei diesem Format quasi kein neuer Content mehr dazugekommen, wenn man von ein paar Facebook-Posts absieht. „Das sind alles tolle Sendungen; die meisten aber eben genau das: Fernsehsendungen. Wir sind davon überzeugt, dass wir im Netz nur dann erfolgreich bei den Zielgruppen der 14- bis 29-Jährigen sein können, wenn wir originäre Netzformate anbieten, die in erster Linie auf Tablets und Smartphones genutzt werden können“, meint Wolfgang Utz dazu. Während man bei den Öffentlich-Rechtlichen also vermutlich überwiegend auf kürzere Clips setzt, sendet RTL II You auch längere Programme, die abendfüllend sein sollen. Ob in der Kürze der öffentlich-rechtlichen Videos nicht eventuell eine notwendige Einordnung zu kurz kommt, steht auf einem anderen Blatt.
Nicht mit RTL II You mithalten kann das „Junge Angebot“ in jedem Fall, was das Tempo angeht: Im Oktober 2014 kam das „Go“ der Ministerpräsidenten, ziemlich genau zwei Jahre später – im Oktober 2016 – soll es losgehen. Wesentlich schneller waren da die privaten Konkurrenten: Bei Quotenmeter.FM sprach Christian Nienaber von einem Dreivierteljahr konkreter Vorbereitung, sodass der Kanal wahrlich im Eiltempo entstand. Ob das letztlich Kalkül war, um den Öffentlich-Rechtlichen zuvorzukommen, liegt im Bereich der Spekulation. Doch dass ARD und ZDF eher langsam sind, kann natürlich auch daran liegen, dass man sich Zeit lassen will, um dann mit umso besseren Inhalten aufzuwarten. Zweifelsohne hat es jedoch auch ein Stück weit mit öffentlich-rechtlicher Bürokratie zu tun, dass die jungen Zuschauer solange auf das Produkt warten müssen.
Öffentlich-rechtliche Überlegenheit könnte es wohl bezüglich der Social Media-Strategie geben: Während RTL II You den Nutzer auf die eigenen Plattform lenken will – beziehungsweise ob der notwendigen Finanzierung muss – kommt das „Junge Angebot“ dahin, wo der Nutzer ist: YouTube, Facebook, Twitter, Snapchat. Überall da wo sich die Zielgruppe tummelt, soll das Programm ausgespielt werden. Auf der eigenen Plattform soll es den Content zwar auch geben, allerdings scheint der Chef des „Jungen Angebots“, Florian Hager, das eher als Ergänzung anzusehen, wie er bei turi2 erklärt hat. Das macht durchaus Sinn, vor allem um kurzfristig viele Menschen zu erreichen. Zu beachten gilt es dabei jedoch, dass die tatsächlich genutzten Plattformen schneller denn je wechseln: Ob ein öffentlich-rechtliches Angebot es allerdings schafft so flexibel zu reagieren, wie die Zielgruppe agiert, darf mindestens angezweifelt werden. Wenn aber nach Snapchat und Instagram bald die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird, muss es das Ziel für ein erfolgreiches Jugendangebot sein, dort auch stattzufinden.
Von dieser Flexibilität hat man bis dato noch nicht allzu viel sehen können. Doch zur „Trial and Error“-Strategie würde es sicher besser passen, mit einem noch in der Entwicklung begriffenen Produkt an den Start zu gehen. Natürlich ist es nun schwierig zu sagen, dass RTL II You das „bessere“ Angebot für die Jugend ist – schließlich ist das Jugendangebot bis auf seinen Vorboten und ein launig geschriebenes Blog noch nicht aus den Startlöchern. Und so könnte man hoffen, dass gut wird, was lange währt. Zum Ende hin sind es im fragmentierten Markt wohl viel mehr die konkreten Inhalte, die Erfolg haben müssen. Und was qualitativ hochwertigen und inhaltlich anspruchsvollen Content angeht, gibt es sicher eine Lücke, die im Markt für junges Bewegtbildmaterial gefüllt werden darf. Insofern wäre es dann sowohl für die Marktteilnehmer als auch für die User wünschenswert, wenn das „Junge Angebot“ tatsächlich in diese Lücke ihre Inhalte kippt und nicht als direkte Konkurrenz zu RTL II You agiert. Wenn allerdings auf Dauer nur 1.000 bis 3.000 Klicks zustande kommen, dann wird wohl auch Florian Hager nervös. Denn was bringt es, auf die Plattformen der jungen Leute zu kommen, wenn diese dann gleich schreiend wegrennen.
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