“Einfach mal glücklich sein“ - mit einem mit diesen Worten bedruckten T-Shirt präsentierte sich Sky Deutschland-Chef Carsten Schmidt, zuvor über viele Jahre hinweg Sportvorstand des Unternehmens und der Sport-Sparte daher besonders zugeneigt, vergangenen Donnerstag als Sieger der Bundesliga-Rechtevergabe. Einen Tag später gab er dem Handelsblatt ein längeres Interview, das aber erst jetzt veröffentlicht wurde – vielleicht auch, weil Schmidt daran schon im kommenden Sportzentrum-Neubau sprach.
Er bestätigte in dem Gespräch, bewusst auf das Paket A der Ausschreibung verzichtet zu haben. Das größtenteils die Freitags-Spiele umfassende Paket ist nun zu Eurosport gewandert. Nötig geworden ist diese strategische Entscheidung wegen der vom Kartellamt geforderten No-Single-Buyer-Rule, gegen die Sky inzwischen juristisch vorgeht. „Für unsere Wachstumsstrategie ist Sky Go mit aktuell über zwei Millionen registrierten Nutzern ein enorm wichtiger Faktor. Auch an Sky Online arbeiten wir weiter sehr intensiv“, erklärte er im Handelsblatt. Hätte Sky alle TV-Pakete erworben, hätte man auf rund 102 Spiele via Sky Go und Sky Online verzichten müssen. Aus Sicht der Sky-Bosse das schlechtere Modell. Im Sommer will Sky ein neues Angebot einführen, mit dem man Sky ohne feste Abo-Bindung zumindest über Sky Online erwerben kann.
Klar ist aber auch, dass Sky künftig mehr Geld erlösen muss – die Rechtekosten für die Bundesliga werden im Zeitraum 2017 bis 2021 um 80 Prozent steigern. Andere Bereiche sollen deshalb aber nicht leiden, versprach Schmidt: „Es gibt keinen Verkauf von Rechten, keine Vertragsauflösungen, keine Kompromisse bei Investitionen im Entertainment-Bereich.“ Stattdessen kündigte er aber an, die Preise von Sky Deutschland auf ein Niveau zu heben, das in Italien üblich ist. Man wolle sich in Richtung 40 Euro beim durchschnittlichen Abo-Preis bewegen – in diesem Punkt also um etwa sechs Euro zulegen, sagte er. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches Abo in England kostet mit um die 60 Euro noch einmal deutlich mehr.
„Das muss auch unser Ziel sein in einem Land, dessen Wirtschaft stärker ist als die in Großbritannien und Italien“, erklärte Schmidt im Handelsblatt. Der Sky-Chef nahm, wie übrigens auch vergangene Woche DFL-Chef Christian Seifert, die Bundesliga-Vereine in die Pflicht. Ihn ärgert es, dass die Vereine ihre eigenen Klub-Sender derart pflegen. „Wenn die Klubs sich für die zahlenden Medienpartner mehr Zeit nähmen als für das eigene Klub-TV, wäre das ein großer Erfolg,“ meinte er. „Interessante Inhalte werden derzeit mit großem Aufwand auf Kleinstplattformen gestellt. Dies ist ein fataler Schritt in die falsche Richtung. Wir werden entwertet und behindert bei der Kapitalisierung unseres wirtschaftlichen Einsatzes..“
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