Sportrechte werden für Fernsehsender wichtiger und wichtiger: Große Events haben auch heute noch die Kraft, ganze Familien und Cliquen zum Live-Erlebnis vor den Fernseher zu holen. Doch auch hier befindet sich das Medium Fernsehen im Wandel: Rechte werden teurer und teurer und neue und innovative Player drücken auf den Markt. Eines haben alle gemeinsam: Ihre Sendungen lassen sie von Menschen machen, die ihren Sport leben, lieben und so emotional begleiten wie es sonst selten ist in der TV-Landschaft. Die, die lieben und leiden, wollen wir in dieser neuen Reihe zu Wort kommen lassen.
Kai Ebel als Spitzenfahrer
- Wunsch-Rennstall: „Ich würde zu Ferrari gehen. Da verstehe ich Sebastian Vettel. Ferrari ist einfach Kult aus Sicht der deutschen Geschichte auch ganz eng mit Michael Schumacher verbunden.“
- Wunsch-Teamkollege: „Da würde ich mich für Gerhard Berger entscheiden, weil ich weiß, dass man mit ihm immer Spaß hat.“
- Lieblings-Strecke: „Australien, allein schon der wunderbaren Atmosphäre wegen.“
So würde Kai Ebel antworten, wäre er ein begehrter Formel1-Fahrer
Ebel versucht sich in solchen dann nicht ganz so optimalen Momenten ins Gedächtnis zu rufen, welches Privileg er als Sportreporter eigentlich hat. „Ich darf so viele Länder sehen und bei den größten Events arbeiten. Das weiß ich auch nach mehr als 400 Rennen noch zu schätzen“, erklärt er. Der Mönchengladbacher Ebel, der seit 1988 ununterbrochen in Diensten von RTL steht, dort ein Praktikum absolvierte, dann volontierte und das Motorsport-Gesicht des Senders ist, gilt in Formel 1-Kreisen als schriller Paradiesvogel.
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Nicht unbedingt von einem fruchtbaren Austausch konnte man zuletzt an der Spitze der Motorsport-Königsklasse sprechen. Die Formel 1 schipperte zuletzt durch unruhiges Gewässer. Leisere Motoren, viele Regeländerungen – bis hin zum zuletzt eingeführten und schnell wieder abgeschafften neuen Quali-Modus. „Ich bin der Meinung, dass wir nun auf dem richtigen Weg sind. Zumindest gehen die Quoten wieder nach oben, wenn man das als Indikator nehmen kann“, meint Ebel und lobt die bisher spannenden Rennen in dieser Saison. Für mehr Action und mehr Überholmanöver auf der Strecke würde er dann auch leisere Motoren hinnehmen.
Generell sei es schon ein Problem gewesen, dass vor einigen Monaten dann plötzlich die Protagonisten selbst angefangen haben, die Marke Formel 1 schlecht zu reden. Das sei, meint Ebel, wie bei einem Restaurant, das seine Gerichte selbst madig redet. „Wenn das Steak dann wirklich nicht schmeckt, geht man da minimum ein halbes Jahr nicht mehr hin“, so der Sportjournalist. Selbst Formel 1-Inhaber Bernie Ecclestone ließ sich im Zuge eines internen Machtkampfs, der verworren und kompliziert ist, vor einigen Monaten zur Aussage hinreißen, er selbst würde keine Tickets mehr für die Formel 1 kaufen. „Bernie ist Brite. Und die Briten gehen manchmal andere Wege, wie man weiß“, schmunzelt Ebel. „Er ist, wie auch Sebastian Vettel, schnell wieder zurückgerudert. Bernie will manchmal einfach gerne provozieren. Und er darf das: Denn ohne ihn wären wir alle nicht hier,“ meint Ebel.
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„Es wäre schön, wenn wir irgendwann die Geschwindigkeit und die Höhenunterschiede, die manche Strecken nun haben, noch besser zur Geltung bringen könnten“, sagt der Formel 1-Reporter, für den es am kommenden Wochenende nun nach Österreich geht. Eines ist bei diesem Rennen dann immerhin sicher: Allzu große Probleme mit der Anreise und dem Gepäck wird es für Ebel diesmal nicht geben.
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30.06.2016 16:41 Uhr 1