Quotencheck

Copa America 2016

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Während die Fußball-EM in diesen Tagen nicht selten rekordverdächtige Quoten erzielt, musste sich das amerikanische Pendant zu nachtschlafender Stunde mit einem sehr kleinen Publikum begnügen.

Nicht nur Europa ist derzeit im Fußball-Fieber, auch die Menschen in Nord-, Mittel- und Südamerika feierten in den vergangenen gut drei Wochen das runde Leder im Rahmen der Copa America. Die deutschen Übertragungsrechte hatte die ProSiebenSat.1-Gruppe und ließ zunächst kabel eins diverse Partien der Vorrunde ausstrahlen, bevor der größere Schwestersender Sat.1 dann ab dem Viertelfinale ins Rennen ging. Ein besonders großer Erfolg waren die Live-Übertragungen aber selbst in der tiefen Nacht nicht, oft genug sah kaum jemand zu. Einige Achtungserfolge gab es aber doch zu verzeichnen.

So lief es für die ersten beiden Spiele am Samstag und Sonntag, den 4. bzw. 5. Juni, gar nicht mal so schlecht. Die Partie zwischen den USA und Kolumbien kam vor allem in der ersten Halbzeit sehr gut an und bescherte kabel eins tolle 10,1 Prozent Marktanteil bei einer Gesamt-Reichweite von 0,31 Millionen, bevor der zweite Durchgang immerhin weiterhin bei sehr guten 0,21 Millionen und 7,5 Prozent verblieb. In der werberelevanten Zielgruppe gingen bestenfalls 0,17 Millionen mit grandiosen 12,1 und 8,5 Prozent einher. Sehr gut lief am Tag darauf auch Brasilien gegen Ecuador, bevor in der Nacht auf den Montag Mexiko gegen Uruguay auf erstaunlich miese Zielgruppen-Marktanteile von jeweils nur 2,8 Prozent bei bestenfalls 0,05 Millionen jungen Fußballfans gelangte.

Bis zum Ende der ersten Turnierrunde setzten sich diese Schwankungen von Tag zu Tag fort, unterm Strich sahen die bei kabel eins ausgestrahlten Partien bis zum 15. Juni durchschnittlich 0,19 Millionen Menschen, was einem hervorragenden Gesamt-Marktanteil von 6,1 Prozent entsprach. In der klassischen Zielgruppe stand bei 0,09 Millionen der exakt gleiche Marktanteil auf dem Papier, auch hier positionierte sich der Sender damit ganz klar oberhalb der Sendernorm - wenngleich nicht ganz so klar wie bei allen Fernsehenden ab drei Jahren.

Im Zuge des Senderwechsels zu Sat.1 zeigte die Formkurve zunächst klar nach oben, was allerdings nur selten ausreichte, um den deutlich höheren Quoten-Erwartungen gerecht zu werden. Die ersten beiden Viertelfinal-Spiele schwankten zwischen richtig schlechten 4,9 Prozent und noch immer knapp unterdurchschnittlichen 8,5 Prozent der 14- bis 49-Jährigen, bevor dann in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag wahrlich befriedigende 8,9 Prozent in Durchgang eins sowie 10,8 Prozent in der zweiten Hälfte zu Buche standen. Und das war gar nicht mal selbstverständlich, immerhin startete das Spiel bereits zur vergleichsweise angenehmen Stunde um 1 Uhr nachts und bedurfte deshalb eine ziemlich hohe Zuschauerzahl für derartige Marktanteile. Und in der Tat: Mit 0,40 bzw. 0,47 Millionen wurden deutlich höhere Reichweiten erzielt als an sämtlichen vorherigen Tagen.

Das letzte Spiel gab im Anschluss auf 8,2 und 9,3 Prozent bei jeweils 0,21 Millionen Gesamt-Fernsehenden nach, alles in allem verzeichnete die Runde der besten Acht eine durchschnittliche Sehbeteiligung von 0,25 Millionen, was einem gegenüber der Vorrunde leicht verbesserten Marktanteil von 6,7 Prozent entsprach - allerdings die Norm des Bällchensenders verfehlte. In der Zielgruppe wurden 7,9 Prozent bei 0,15 Millionen generiert, hier fehlte etwa ein Prozentpunkt zum Erreichen des Senderschnitts.

Nun musste die Copa America im Halbfinale also liefern, wenn sie nicht als weitere kleine Sat.1-Enttäuschung in die Annalen eingehen wollte - doch das Gegenteil trat ein. Sowohl das Spiel zwischen den US-Amerikanern und den Argentiniern sowie das Aufeinandertreffen von Kolumbien und Chile hatte sich mit 0,10 bis 0,11 Millionen Gesamt-Zuschauern zu begnügen - richtig miese 3,1 bis 4,0 Prozent aller respektive 3,0 bis 4,1 Prozent der umworbenen Konsumenten waren die Folge.

Die erste Halbzeit des Finales erreichte 0,43 Millionen Zuschauer und schnitt mit 14,5 Prozent bei den jungen Erwachsenen sehr gut ab. Jedoch ging das Interesse nach drei Uhr deutlich zurück: Nur noch 0,21 Millionen Menschen schalteten ein, bei den 14- bis 49-Jährigen musste man sich mit 5,6 Prozent zufrieden geben.

Unterm Strich zahlte sich die nächtliche Live-Präsentation der Fußballspiele hinsichtlich der Einschaltquoten nicht wirklich aus für Sat.1, das mit seinen acht Partien im Mittel gerade einmal 0,20 Millionen Menschen und 5,8 Prozent einfuhr. Beim besonders wichtigen werberelevanten Publikum lief es angesichts von 6,6 Prozent bei 0,12 Millionen zwar etwas, aber summa summarum eben auch nicht signifikant besser, sodass man dem Senderschnitt jeweils um etwa zwei Prozentpunkten unterlegen war. Erstaunlich mutet es an, dass trotz des größeren Senders und der attraktiveren KO-Phase kaum mehr Menschen hier zusahen als zuvor bei den kabel-eins-Übertragungen - wo rund sechs Prozent Marktanteil in beiden Konsumentengruppen übrigens durchaus als erfolgreich durchgehen. Insofern war sicherlich nicht alles schlecht, was die Resonanz des deutschen Publikums anbelangt. Für Sat.1 war das Turnier unterm Strich aber etwas zu schwach unterwegs, auch wenn maue Quoten mitten in der Nacht nun auch kein allzu großer Beinbruch sein dürften.

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