Sportcheck

Geisterkulissen bei Sky & im Ersten - Wimbledon & Tour de France gehen die Zuschauer ab

von

Das wichtigste Tennisturnier und das relevanteste Rad-Event? Irgendwie gefühlt immer noch Wimbledon & die Tour de France. Zuschauen mag in Deutschland jedoch kaum mehr jemand. Dazu gibts natürlich die EM, Formel 1, Leichtathletik & den Ironman!

Spruch der Woche


"Joachim Löw wacht nicht nachts auf und sagt: Dreierkette, Dreierkette, Dreierkette. Das betrifft eher Chefscout Urs Siegenthaler. Der soll seinen Job machen und morgens liegenbleiben."
(Mehmet Scholl redet sich nach dem Sieg gegen Italien über die Taktikumstellung in Rage.)

Thema der Woche: Deutschlands Italien-Drama dominiert Fußballwoche


Obwohl die Anzahl der Spiele in dieser EM-Phase immer weiter schrumpft, blieb die Spannung nicht auf der Strecke. Das erste Highlight war am Montag die Demontage der Spanier durch die starken Italiener. Das Erste freute sich über 14,34 Millionen (55,5%) bei allen und 5,08 (57,8%) bei den Jüngeren. Für 18.00 Uhr ein Topwert.

Highlights der kommenden Woche

  • verschiedene Tage: Fußball-EM (sieht Haupttext)
  • Täglich: Tennis, Wimbledon (Sky)
  • Täglich: Radsport, Tour de France (Das Erste, Eurosport, Einsfestival)
  • Dienstag, 13.25 Uhr: Fußball-Testspiel, Guangzhou – Schalke (Sport1)
  • Ab Mittwoch, verschiedene Zeiten: Leichtathletik EM in Amsterdam (ZDF & Eurosport)
  • Donnerstag, 13.25 Uhr: Fußball-Testspiel, Evergrande – Schalke (Sport1)
  • Ab Freitag: Formel 1, GP von England (Sky & RTL)
Da sollte man gemeint haben, dass das Abendspiel im Ersten sogar noch eine Schippe würde drauflegen können: Doch leider wurde es nur ein Schippchen. 14,96 Millionen (47,0%) bei allen und dafür immerhin 6,38 Millionen (52,8%) bei den Jüngeren ließen vermuten, dass die Älteren vergleichbar wenig Lust auf das Spiel hatten. Dabei verpassten sie jedoch eine Sensation: Island landete den EM-Brexit und schickte die konsternierten Engländer heim.

Nach zwei Tagen fußballfreier Zeit ging es los mit den Viertelfinals: Polen und Portugal zeigten ein schwaches Spiel, das konsequent erst im Elfmeterschießen entschieden wurde – mit dem besseren Ende für das Team um Superstar Cristiano Ronaldo. Erneut durfte das Erste übertragen und zog 15,74 Millionen Fans (55,9%). 6,03 Millionen (57,3%) gehörten zu den Jüngeren.

Einen Tag später war dann das ZDF endlich mal wieder an der Reihe, als der nächste Underdog Wales den nächsten Favoriten, die goldene Generation Belgiens mit 3:1 nach Hause schickte. Eine dicke Sensation! 14,42 Millionen (49,1%) bei allen und 5,45 Millionen (51,1%) bei den Jüngeren muteten da fast enttäuschend an.

Samstagabend kam es dann ab 21.01 Uhr zum mit Spannung erwarteten Showdown zwischen Deutschland und Angstgegner Italien. Diesmal jedoch behielt das Löw-Team nach Verlängerung und dramatischem Elfmeterschießen mit 6:5 die Oberhand und zog ins Halbfinale ein. Ob es an der Laufzeit bis fast Mitternacht lag oder am Spiel selbst, mit 28,32 Millionen (79,8%) bei allen und 11,08 Millionen (83,1%) bei den Jüngeren reichte es zwar knapp für einen neuen EM-Rekord, die Rekorde vergangener Turnier blieben aber in weiter Ferne.

Sonntag schloss die Partie von Gastgeber Frankreich und Underdog Island das Viertelfinale ab und sorgte für einen letztlich klaren 5:2-Erfolg der Equipe Tricolore. Mit 18,93 Millionen Fans (54,3%) und 8,25 Millionen (satte 60,0%) holte man dabei tolle Werte für das ZDF.

Wochenvorschau:

Mittwoch, 06.07.
21.00 Uhr: Portugal – Wales (Halbfinale, live ARD/ZDF, Kommentar: offen)

Donnerstag, 07.07.
21.00 Uhr: Deutschland – Frankreich (Halbfinale, live ARD/ZDF, Kommentar: offen)

Sonntag, 10.07.
21.00 Uhr: Portugal/Wales – Deutschland/Frankreich (Finale, live ARD, Kommentar: Gerd Gottlob)

Regenpausen, Djoker-K.O. und Zuschauerarmut: Tennis in Wimbledon


Bei Sky stand ab Montag das Geschehen aus Wimbledon auf dem Programm – wer sich noch an die RTL-Übertragungen aus grauer Vorzeit mit Ulli Potofski erinnert, erliegt vielleicht auch heute noch dem Zauber von Erdbeeren, Regenpausen und Royal Family.

Große Zahlen waren für den Pay-TV-Sender jedoch in der ersten Woche nicht einzutüten. Exemplarisch dafür steht die Partie unserer Angelique Kerber, die am Donnerstag ab 16.11 Uhr gegen Varvara Lepchenko gewann und 20.000 Zuschauer (0,2%) fand. Immerhin 10.000 (0,3%) waren davon noch messbar werberelevant.

Am Freitag zeigte man ab 20.27 Uhr dann beispielsweise das Gala-Spiel von Roger Federer gegen Daniel Evans – auch hier waren nur 20.000 Fans dabei (0,1%) – in der Zielgruppe waren diesmal gar keine messbaren Werte zu erzielen.

Der Sonntag brachte zwei aus deutscher Sicht ebenfalls sehr interessante Spiele. Senkrechtstarker Alexander Zeverev traf auf den favorisierten Thomas Berdych - und unterlag nach fast drei Stunden Kampf mit 3:6, 4:6, 6:4 und 1:6. 40.000 Fans (0,2%) und 30.000 (0,6%) bei den Werberelevanten schauten dabei zu.

Bei den Damen versuchte unsere Annika Beck gegen Serena Williams klar mit 3:6 und 0:6. 10.000 Zuschauer (0,1%) und die gleiche Zahl in der Zielgruppe machen klar: Hier hat wohl niemand mit einer spannenden Sache gerechnet.

Insgesamt ist in Wimbledon nach der ersten Woche aus deutscher Sicht nur noch Angelique Kerber mit dabei und trifft im Achtelfinale auf Misaki Doi aus Japan. Alle anderen Spieler (sechs Herren) und Spielerinnen (neun Damen) sind raus. Den ohnehin schon schwachen Reichweiten dürfte dieser Umstand sicher nicht helfen.

Die teaminterne WM geht weiter: Die Formel 1 gastiert in Spielberg


Spielberg ist nicht nur ein begnadeter Regisseur, sondern auch Austragungsort des Großen Preises von Österreich, der ab Freitag mal wieder das Programm von RTL und Sky füllte. Das Qualifying brachte in jedem Fall schon einmal Überraschendes: Zwar holte Lewis Hamilton wenig sensationell die Pole, dahinter hatte vermutlich aber niemand die deutsche Dreierreihe Rosberg, Hülkenberg, Vettel erwartet. RTL freute sich beim Gesamtpublikum über 1,87 Millionen Fans (starke 15,5%) ab 14.00 Uhr. Bei den Umworbenen waren jedoch nur 510.000 (schwache 11,6%) dabei.

Das Rennen endete mit einem Paukenschlag, als Hamilton in der letzten Runde Rosberg attackierte, überholte und seinen Teamkollegen damit noch auf den vierten Rang schoss. Dazwischen positionierten sich Max Verstappen und Kimi Räikkönen. Pascal Wehrlein wurde 10., Vettel und Hülkenberg konnten das Rennen nicht beenden.

Für RTL wurde die Übertragung zu einem Erfolg: Bereits bei den Vorberichten versammelte man 3,55 Millionen Zuschauer und generierte starke 24,3 Prozent. Das Rennen ab 14.05 Uhr verfolgten 4,29 Millionen (27,8%) und 1,15 Millionen (21,6%) der Umworbenen. Die direkten Nachberichte ab 15.30 Uhr waren mit 4,48 Millionen (28,6%) am besten besucht. Doch hielt die Aufmerksamkeitsspanne nicht: Bereits 5 Minuten später hatte man zur Siegerehrung schon wieder rund 1,80 Millionen verloren. Im Vergleich zu 2014 gewann man leicht dazu (damals 4,21 Millionen bei allen), 2015 jedoch war besser gelaufen (4,81 Millionen beim Gesamtpublikum).

Sky übertrug selbstverständlich auch und holte nocheinmal 290.000 Fans (1,9%) ab. Bei den Umworbenen konnte man 130.000 (2,4%) ins Boot holen.

Die Skandalsportart und ihre Premiumrundfahrt: Tour de France 2016


Neben Fußball, Tennis und Formel 1 rückte auch die Tour de France in den Fokus, die nach den Skandalen der letzten Jahre noch lange nicht wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat - sofern das bei dem entstandenen Vertrauensverlust überhaupt machbar ist. Eurosport und Das Erste waren dennoch vom Start weg dabei und sicher daran interessiert, wenigstens den Senderschnitt zu erreichen.

Die 1. Etappe holte im Ersten am Samstag ab 14.50 Uhr 940.000 Zuschauer an die Fernsehschirme. Das reichte nur für etwas mehr als den halben Senderschnitt: 7,2 Prozent. Bei den Jüngeren sah es mit 200.000 und 4,5 Prozent nur wenig besser aus. Aufbauen kann man darauf natürlich dennoch.

Interessant: 250.000 Radsportfans wählten ab 12.40 Uhr die mehr als vierstündige Übertragung auf Eurosport. Definitiv mehr als ein Achtungserfolg gegen den großen Konkurrenten.

Sonntag war die zweite Etappe am Start: Ab 15.25 Uhr war das Erste rund zwei Stunden dabei und holte 1,30 Millionen (8,4%) vor die Schirme. Bei den Jüngeren konnte man nur auf 190.000 (3,6%) zählen. Insgesamt also ein paar Zuschauer mehr, bei den Jüngeren jedoch konstant wenig. In Bezug auf den Senderschnitt legte man bei allen rund 10 Prozent zu und landete bei 72 Prozent.

Eurosport war ab 14.12 Uhr drei Stunden lang live dabei und erreichte erneut starke 280.000 (1,8%) bei allen und 90.000 (1,6%) bei den Umworbenen. Eine klare Alternative zu den Übertragungen des Ersten also auch am zweiten Tag.

Sport-Box


Am Mittwoch zeigte Eurosport ab 18.00 Uhr Leichtathletik, genauer die Paavo Nurmi Games, konnte damit aber nur 50.000 Interessierte einsammeln.

Am Freitag war dann ab 20.27 Uhr Pferdesport angesagt und holte ebenfalls nur 60.000 Fans ab.

Am Sonntag beglückte uns der Hessische Rundfunk ab 10.00 Uhr mit den Ironman European Championships und machte daraus eine Marathonübertragung von 6:30 Stunden. 110.000 (0,9%) bei allen und 40.000 (0,9%) bei den Jüngeren dürften durchaus für zufriedene Gesichter gesorgt haben.

Kurz-URL: qmde.de/86596
Finde ich...
super
schade
75 %
25 %
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelZDFneo besteht gegen den großen Brudernächster ArtikelTrotz Einstand auf der Chartspitze: Derber Absturz für die «Ice Age»-Reihe
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel
Weitere Neuigkeiten

Optionen

Drucken Merken Leserbrief



Heute für Sie im Dienst: Fabian Riedner Veit-Luca Roth

E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung