Die neue Fernsehratsvorsitzende
"Es ist eine wichtige und spannende Aufgabe, den erfolgreichsten deutschen Sender in einer Zeit dynamischer Veränderungen der Medienlandschaft kritisch zu begleiten und konstruktiv weiter zu entwickeln. Mit der neuen Zusammensetzung des Fernsehrates haben wir die Chance, die vielfältigen Interessen der Gesellschaft im ZDF-Programm noch stärker in den Blick zu nehmen." - Marlehn ThiemeDie 59-Jährige erhielt bei der Wahl am Freitag 36 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen und 9 Enthaltungen. Der neue Fernsehrat wurde darüber hinaus um 17 Personen verkleinert: 60 Mitglieder hat er nun noch, 20 davon dürfen "staatsnah" sein.
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"Wir sind in unseren Bemühungen um mehr Transparenz ein gutes Stück vorangekommen. Dies muss unser Anspruch sein, weil wir nur so die Interessen der Zuschauer glaubwürdig vertreten können." Für die Zukunft sieht Polenz das ZDF gut aufgestellt: "Das ZDF hat sich im Laufe meiner Amtszeit von einem Ein-Kanal-Sender zu einer erfolgreichen Programmfamilie entwickelt und sich im Wettbewerb behauptet“, erklärte der scheidende Fernsehverantwortliche. Neue Vorsitzende des Gremiums wurde nun die 59-jährige Marlehn Thiemne, eine Juristin aus Bad Soden im Taunus. Sie gehört dem Fernsehrat seit 2004 an und vertritt dort die Evangelische Kirche in Deutschland. 2012 übernahm sie den Vorsitz im Ausschuss Telemedien sowie den stellvertretenden Vorsitz des Ausschusses für Finanzen, Investitionen und Technik (mehr dazu in unserer beigestellten Infobox).
Am Rande der Sitzung nahm auch ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut Stellung zu aktuellen Themen seines Senders – etwa zur Zukunft von Komiker Jan Böhmermann und dessen «Neo Magazin Royale». Der laufende Vertrag geht noch bis Ende des Jahres. Laut Bellut würden derzeit Gespräche über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit laufen. Die ganz große Bühne im ZDF will man Böhmermann aber wohl weiter nicht bieten. „Das Hauptfundament von Jan Böhmermann sehe ich nach wie vor bei ZDFneo, weil er dort seine Marke nicht aufweichen muss. Er kann so bleiben, wie er ist, und es ist eben eine spitze Zielgruppe, die er damit sehr, sehr gut erreicht, vor allem ein sehr junges Publikum“, sagte Bellut am Freitag. Möglich aber sei, räumte er ein, dass Böhmermann bei ZDFneo „noch etwas mehr machen könne“. Böhmermanns schon öffentlich geäußerter Wunsch war eine zweite Sendung pro Woche, die bisher aber nicht zustande kam. Seine zweite Sendung, «Schulz und Böhmermann» wird übrigens erstmal nicht fortgeführt.
Große Freude herrschte bei Bellut derweil über die Entwicklung von 3Sat: Der gemeinschaftlich von ZDF, ARD, ORF und SRG getragene Kanal 3sat erreicht im laufenden Jahr mit 1,2 Prozent den höchsten Marktanteil seit Bestehen. "3sat steht als Qualitätsangebot für Orientierung und Einordnung im digitalen Zeitalter. Der Erfolg bei den Zuschauern zeigt, dass sich das klare Marken- und Programmprofil mit den Schwerpunkten Kultur und Wissenschaft auszahlt.“ Mit zahlreichen Highlights positioniere sich der Drei-Länder-Kanal auch in diesem Jahr als das Kulturprogramm im deutschsprachigen Raum. Unter anderem stellt die Themenwoche "Im Fokus: Brasilien" anlässlich der Olympischen Spiele ab 25. Juli die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Hintergründe des Landes vor.
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