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Es ist auch nicht so, dass da jemand zufällig bei uns in Karlsruhe vorbei kam. 7000 Leute haben den Fitness-Test gemacht, daraus wurden dann die 240 ausgewählt.
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Laura Wontorra über die Kandidatenauswahl bei «Ninja Warrior Germany»
Wie der Kölner Privatsender nicht müde wird, zu betonen, haben sich unter die zahlreichen „normalsterblichen“ Kandidaten auch diverse Promis gemischt, wie etwa Ex-Fußballer und Dschungelcampveteran Thorsten Legat, David Odonkor oder die dreifache Boxweltmeisterin Nicole Wesner. In der Show selbst wird glücklicherweise nicht zwischen prominent und unbekannt getrennt – ein Klassensystem gibt es dennoch. Manche Kandidaten werden in einem Einspieler und/oder durch ein Gespräch mit Reporterin Laura Wontorra vorgestellt, woraufhin ihr kompletter Ninja-Warrior-Run zu sehen ist. Andere gehen wahlweise mit dem ganzen Lauf, aber ohne größere Vorstellung auf Sendung, oder alternativ mit Vorstellung, aber gekürzter Parcours-Ausstrahlung. Und wieder andere dienen nur als Montage-Füllmaterial. Sei es für die Zusammenfassung der Pleiten, Pech und Pannen an einem bestimmten Hindernis, oder um mal ganz fix ein paar Leute abzubilden, die es bis zum Buzzer an der finalen Station geschafft zu haben.
- © RTL/ Stefan Gregorowius
«Ninja Warrior Germany - Die stärkste Show Deutschlands» mit den drei Moderatoren Jan Köppen, Laura Wontorra und Frank Buschmann.
Mitfiebern lässt sich somit nur selten, weil einem die Person an sich sympathisch ist. Was zählt, ist die athletische Leistung, und da sorgt die Kombination aus brutalem Hindernislauf und sich durchbeißenden, durchtrainierten Kandidaten, die sich auch durch Stolperer nicht irritieren lassen, für so manchen packenden Moment. Dass zwischendrin selbst Stuntmen und Kletterexperten mit Anlauf scheitern und volles Rohr ins Wasser platschen oder auf die Matte fliegen, verdeutlicht die, pardon, Fallhöhe: Dieser Parcours ist kein durchgeknallter «Wipe Out»-Lauf und kein machbarer «17 Meter»-Parcours, sondern ein richtig fieser Test der sportlichen Fähigkeiten. Schadenfreude lässt sich da ab und zu schwer verkneifen.
Für zusätzlichen Humor sorgt das im Hintergrund den ganzen Parcours mitlaufende Publikum, dass die nicht ausgefüllten Ränge mal eben zweckentfremdet, sowie die Kommentare des Moderatorendoppels Jan Köppen und Frank Buschmann. Die Beiden ergänzen sich hervorragend, sowohl was lakonische und manchmal gehässige Kommentare angeht, als auch das lautstarke Mitfiebern. Da die Show nicht live gezeigt wird, ist es jedoch umso bedauerlicher, dass die Postproduktion nicht für eine klarere Tonregie genutzt wurde. Zwischendurch mutieren die Brüller und Schreier der Moderatoren, das Gejohle und Dauergeklatsche der Zuschauer vor Ort und die Schnaufer der Kandidaten zu einer anstrengenden „Wall of Sound“.
Und noch ein Problemchen: Die Sendedauer. Wenn bei RTL Nitro die US-Ausgaben ausgestrahlt werden, dann dauert das, inklusive Werbung, maximal 55 Minuten. Knackig. Verdaulich. Die große deutsche «Ninja Warrior»-Variante vereinnahmt bei RTL dagegen rund 104 Minuten exklusive Werbung und 120 Minuten inklusive Reklamespots. Erst bei Netto-Sendeminute 77 wird der Finalqualifikationsparcours eingeführt – das ist eine sehr lange Strecke, die das TV-Publikum am Stück mit ein und demselben Hindernislauf verbringt. Und das ist ab und zu leider ähnlich ermüdend wie ein «Ninja Warrior»-Hindernis.
«Ninja Warrior Germany» ist samstags ab 20.15 Uhr bei RTL zu sehen.
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10.07.2016 08:37 Uhr 1