TV-Markt

Die große Saison-Analyse der kleinen Sender 2015/16

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Auch in der abgelaufenen Saison haben die großen Vollprogramme wieder an Boden verloren - an eine immer schwerer zu überblickende Schar kleinerer Sender, die mittlerweile mehr als 40 Prozent des Markts ausmachen. Doch während manch Einer im Eiltempo wächst, gibt es anderenorts durchaus auch Stagnation.

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Die Nachrichtensender: Krisenzeiten sind gute Zeiten


Nicht gänzlich ohne Zynismus lässt sich im Sinne der drei großen Nachrichtenkanäle über die derzeitige gesellschaftliche und politische Situation jubeln: Es passiert zumindest viel Berichtenswertes - und das wusste insbesondere N24 für sich zu nutzen. Mit 1,5 Prozent der 14- bis 49-Jährigen steigerte sich der Sender um knackige 0,3 Prozentpunkte gegenüber der Vorsaison und vergrößerte damit seinen Vorsprung auf n-tv, das sich von 0,9 auf 1,1 Prozent verbesserte. Schlusslicht bleibt hier das in Sachen Tiefe oft sehenswerte, allerdings etwas steif und undynamisch daherkommende Phoenix, das sich in der jungen Zuschauergruppe sogar noch leicht auf 0,7 Prozent verschlechterte. Insgesamt war der Sender mit 1,1 Prozent auf Augenhöhe mit den privaten Alternativen - was dennoch eher eine positive Nachricht für die Privaten darstellte, da diese nämlich in den Jahren zuvor noch leicht hinter der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz lagen.

In Sachen Kultur setzte derweil 3Sat seinen positiven Run des Vorjahres fort und steigerte sich bei allen Fernsehenden abermals leicht um 0,1 Prozentpunkt auf 1,2 Prozent. War man vor zwei Jahren noch auf Augenhöhe mit Arte, liegt man mittlerweile ein kleines Stück in Front, denn eben jene Kulturplattform blieb erneut bei 1,0 Prozent stecken. Bei den 14- bis 49-Jährigen war der Bedarf an kulturellen Inhalten erneut überschaubarer: 3Sat blieb hier bei den aus den Vorjahren gewohnten 0,7 Prozent, Arte musste sogar einen leichten Rückgang auf 0,6 Prozent hinnehmen.


Die Sportsender:


Im Sektor Sport tat sich in der Saison-Bilanz nicht allzu viel: Sport1 baute seine Vormachtstellung gegenüber Eurosport leicht aus und erreichte in beiden wichtigen Zuschauergruppen einen Marktanteil von 1,0 Prozent, nachdem man die vergangenen beiden Fernsehjahre mit jeweils 0,9 Prozent beendet hatte. Nicht ganz unschuldig an diesem Plus war der Erwerb der Europa League, die dem Sender bisweilen grandiose Werte bescherte - zumindest immer dann, wenn Borussia Dortmund ins Rennen ging. Eurosport wiederum hielt sich mit 0,6 Prozent des Gesamtpublikums sowie 0,4 Prozent der Jüngeren auf unterm Strich exakt demselben Niveau, das es bereits in den vergangenen Saisons erreicht hatte. Mit dem Erwerb der Bundesliga-Rechte hatte Discovery aber kürzlich auch auf einen großen Coup im Rahmen seines Sport-Angebots zu verweisen.


Die Kindersender: Super RTL löst KiKA ab, Nick gerät in Not


Kindersender-Quoten bei Gesamtpublikum / 14-49

  • SRTL: 1,8% (+0,1) / 2,1 (+0,2)
  • KiKa: 1,1% (-0,1) / 1,1 (-0,1)
  • Nick: 0,9% (+0,2) / 1,4% (+0,4)
  • Disney: 0,9% (+0,1) / 1,1% (+0,1)
In Klammern: Veränderung im Vergleich zur Vorsaison.
Ein unterm Strich recht gutes Jahr liegt hinter den vier großen Kindersendern, die in ihrer Relevanz-Zielgruppe der 3- bis 13-jährigen Kinder zwischen 6 Uhr und 20:15 Uhr unterm Strich auf 58,7 Prozent gelangten - vor Jahresfrist hatten nur 57,2 Prozent auf dem Papier gestanden. Dazu trug allerdings hauptsächlich Super RTL bei, das sich deutlich von 18,4 auf 20,9 Prozent verbessern konnte und damit fast wieder an die 21,6 Prozent heranreichte, mit denen man vor zwei Jahren bereits die Marktführung bei den Kindern schaffte. Ein ziemliches Auf und Ab also, während KiKa hier mit deutlich mehr Konstanz bestach. Das Saisonfazit fällt dennoch eher negativ als positiv aus, denn man verlor angesichts von 19,5 statt 20,4 Prozent nicht nur immerhin fast einen Prozentpunkt beim jungen Publikum, sondern eben auch wieder die Vorherrschaft an den einzigen nennenswerten privaten Mitbewerber.

Nach wie vor im Aufschwung, aber keineswegs auf einem Streifzug nach ganz vorne ist der Disney Channel, der von September bis Mai auf durchschnittlich 9,9 Prozent zu verweisen hatte und damit das Ziel Zweistelligkeit nur ganz knapp verfehlte. Wie schon in der vergangenen Saison verbesserte sich der noch recht junge Free-TV-Sender um immerhin 0,7 Prozentpunkte. Als dramatisch ist zur gleichen Zeit der Aderlass zu bezeichnen, den Nick seither zu beklagen hatte: Nachdem man vor Jahresfrist bereits drastisch von 11,1 auf 9,2 Prozent zurückgefallen war, ging es diesmal sogar bergab auf nur noch 8,4 Prozent. Mit anderen Worten: War man im vergangenen Jahr zumindest noch auf Augenhöhe mit Disney, liegt man nun um anderthalb Prozentpunkte dahinter. Umso erstaunlicher, dass der Sender beim Gesamtpublikum und vor allem in der klassischen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sogar deutlich zuzulegen wusste (siehe Infobox).


Das Pay-TV:


Und auch ein Blick auf das Bezahlfernsehen erscheint durchaus interessant - obgleich sich hier in den vergangenen Jahren unterm Strich weniger getan hat, als man hätte denken können. Unterm Strich rangieren hier Sky Film und Sky Sport mit deutlichem Abstand an der Spitze, die seit 2013/14 auf jeweils 0,6 bis 0,7 Prozent des Gesamtpublikums und 0,9 bis 1,0 Prozent der klassischen Zielgruppe gelangten - mit leicht aufsteigendem Trend für das sportliche und leicht absteigendem für das cineastische Angebot des Senders. Vor allem der Sektor Sport ist allerdings stark abhängig von König Fußball, wie die Differenz zwischen 1,5 Prozent des jungen Publikums im heißen April und nur 0,5 Prozent im lausig bestückten Januar unter Beweis stellt - im Juni und Juli vergangenen Jahres war man dann übrigens noch nicht einmal über 0,3 und 0,4 Prozent hinaus gekommen.

Von den restlichen Sendern verbuchte 13th Street als einziger Sender zumindest bei den jüngeren Konsumenten mit 0,4 Prozent noch einen nennenswerten Marktanteil, wenngleich man sowohl hier als auch beim Gesamtpublikum, wo es von 0,3 auf 0,2 Prozent bergab ging, leichte Verluste zu verkraften hatte. Bis auf Syfy, das zumindest bei den 14- bis 49-Jährigen noch auf 0,3 Prozent gelangte, verbuchten die übrigen Sender nur 0,1 bis 0,2 Prozent in beiden Konsumentengruppen - und das auch noch ohne nennenswerte Entwicklungen nach oben oder unten. National Geographic Wild kam bei allen Konsumenten ab drei Jahren sogar unterm Strich sogar auf einen nicht mehr messbaren Marktanteil in allen fünf Monaten des neuen Kalenderjahres. Insbesondere bei diesen Kleinstwerten gilt die Quotenmessung allerdings auch als nur bedingt zuverlässig und aussagekräftig.

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