US-Fernsehen

Die Quotenleichen der US-Networks 2004/05

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Die Midseason läuft und der Kampf um die Zuschauer hat auf ein Neues begonnen. Über viele Überraschungen ist in der aktuellen TV-Saison bereits berichtet worden («Desperate Housewives», «Boston Legal»,«Lost», etc.). Aber es sollten auch mal die Schattenseiten des Businesses offengelegt werden. In den folgenden Ausführungen sollen für die einst hoch gepriesenen Projekte der US-Networks die Zahlen sprechen.Aber lest selbst:

ABC

Das «Alphabet» hat neben den großen Hits des Jahres («Desperate Housewives» und «Lost») auch zwei kleine Problemkinder aufzuweisen. «Life as we know it» war ein Lieblingskind des Entertainmentchefs Steve McPherson. Aber die Serie fand beim Zuschauer keinen Anklang. Sahen die erste Episode noch knapp 4,3 Mio. Zuschauer, bröckelten die Zahlen bis auf magere 3,14 Mio. (8.Episode) herab. Nach der elften Ausstrahlung wurde die Serie mit sofortiger Wirkung eingestellt. Zwei bereits vorproduzierte Episoden werden nicht mehr gezeigt. Ein zweites, mit hohen Erwartungen behaftetes Projekt, war die Comedy-Serie «Complete Savages». Die Serie wurde u.a. von Mel Gibson produziert. Auch hier konnten nie die erhofften Zuschauer vor den Bildschirm gelockt werden. Die Zuschauerzahlen bewegten sich in einer Spanne von 4,9-6,9 Mio. Zuschauern. Die einst auf 22 Episoden angelegte erste Staffel wurde nach nur 15 Ausstrahlungen beendet.

CBS

Das «Auge», eigentlich das führende Network mit den meisten TV-Hits, wurde in dieser Season auch nicht vor einigen Fernsehflops bewahrt. Die größten Enttäuschungen sind aber wohl in der Dramaserie «Dr. Vegas» und in der Comedy «Center of the Universe» zu finden. «Dr. Vegas» wurde nach nur 5 Episoden gestrichen. Die Einschaltquote kam dabei nie über die Marke von 8,6 Mio. Zuschauernhinaus. Dem Tom Arnold-Projekt «Center of the Universe» erging es nicht viel besser. Nach anfangs ansteigenden Zuschauerzahlen (9-11 Mio.), pendelte sich die Serie auf dem Niveau von 8-9 Mio. Zuschauern ein. Da die Kritiker zudem ausnahmslos schlecht berichteten und auch deshalb keine Besserung in Sicht war, wurde nach der zehnten Episode der Stecker gezogen.

FOX

Dem Network, das augenblicklich Woche für Woche um die 30 Mio. Zuschauer mit «Ameriacan Idol» vor den TV-Bildschirmen vereint, droht das Schicksal der schnellen Serientode wieder einzuholen. Nach zahlreichen Flops in den letzten Jahren, hat Fox auch in diesem Jahr einige Anwärter dafür aufzubieten. An erster Stelle ist die übersinnliche Dramaserie «Point Pleasant» zu nennen. Vor knapp drei Wochen mit überzeugenden 11,6 Mio. Zuschauern gestartet, fallen die Quoten ins Bodenlose. In der letzten Woche konnte die Serie nur noch ca. 3,3 Mio. Fans beeindrucken. Erste Internetforen berichten bereits über erste Verlegungen. Die Absetzung dürfte bei dieser rasanten Entwicklung nur noch eine Frage von Tagen sein. Ähnlich wird es der neuen Dramaserie «Jonny Zero» ergehen. Die Quote der, ohnehin nicht überzeugenden, Pilotfolge brachte es gerade einmal auf 5,2 Mio. Zuschauer. Die dritte und vierte Ausstrahlung der Serie verfolgten schließlich nur noch knapp 3,3 Mio. Zuschauer. Die bereits abgelaufene Staffel der Newcomerserie «North Shore» konnte die Zuschauer auch nicht wirklich überzeugen. Die Quote lag zuletzte bei knapp 3,9 Mio. Zuschauern, was nicht gerade für eine Fortsetzung in der nächsten Season sprechen dürfte.

NBC

Im Zeichen des «Pfaus» geht die Unterhaltung in der aktuellen Season in großen Teilen an den Zuschauern vorbei. Die Verluste der großen Comedies, wie «Friends» und «Frasier» im letzten Jahr, verursachen schwere Quoteneinbrüche in den ansonsten stark vertretenden Programmtagen des Senders. Die neuentwickelten Serien «Joey» und «Commited» können nicht an die Erfolge ihrer Vorgänger anknüpfen. Erstere hat zwar beste Chancen fortgesetzt zu werden (durchschn. 12,8 Mio. Zuschauer), aber bei «Commited» (zuletzt nur noch knapp über 6 Mio. Zuschauer) wird das Serienende wohl noch vor den geplanten 13 Ausstrahlungen einberufen werden. Das das Quotengespenst auch vor Hitserien vergangender Jahre nicht halt macht, läßt sich am deutlichsten an den beiden Comedy-Serien «Scrubs» und «Will & Grace» verdeutlichen. Konnte «Scrubs» im letzten Jahr in der Spitze noch über 17 Mio. Zuseher verbuchen, dümpelt die Krankenpflegerserie in der aktuellen Staffel bei mageren 7-8 Mio. Zuschauern. Bei «Will & Grace» verhält es sich ganz ähnlich. Schalteten letztes Jahr noch weitaus mehr als 20 Mio. Menschen ein, sackte die Quote in der laufenden Saison auf ein Allzeittief von nur noch ca. 8 Mio. Zuschauern (10. und 11. Episode). Dem Quotentod erlegen, sind bereits die Siegfried und Roy-Cartoonserie «Father of the Pride» und die Copserie «Hawaii». Auf eine Fortsetzung wartet weiterhin «LAX». Die Serie stürzte nach ihrer Premiere (13 Mio. Zusch.) auf knapp über 6 Mio. Zuschauer ab. Die Ausstrahlung wurde daraufhin gestoppt und auf die Midseason oder den kommenden Sommer verschoben.

UPN

Wie bereits berichtet wurde, wird die vierte Staffel der Star Trek-Serie «Enterprise» auch die letzte sein. Nach der Verlegung des Sendeplatzes konnte die Serie weiterhin nicht überzeugen und erliegt somit ihrem Schicksal. Die neu gestartete Serie «Veronica Mars» liegt in ihren Einschaltquoten in einem relativ ausgeglichenen Trend. Ob die Werte von durchschnittlich knapp 2,6 Mio. Zuschauern allerdings eine Fortsetzung sicherer gestalten, bleibt zu bezweifeln.

The WB

The WB hatte in der angelaufenen Saison sehr ehrgeizige Projekte gestartet. Leider konnten diese den Zuschauer weniger überzeugen. «The Mountain», eine Dramaserie über ein Skiressort, und «Jack & Bobby», ein Drama über die Kindheit zweier zukünftiger US-Präsidenten, verliefen weitestgehend unter Ausschluß der Öffentlich-keit. «The Mountain» wurde mit Durchschnittswerten von unter 2 Mio. Zuschauern in 13 Episoden bereits in das Archiv verbannt. «Jack & Bobby» kann nach bisher 13 Episoden auf eine durchschnittliche Zuschauerzahl von 2,8 Mio. blicken. Da 22 Ausstrahlungen geplant sind, die Kritiken auch sehr positiv ausfallen, ist es durchaus möglich, das die Serie eine Fortsetzung im nächsten Jahr findet.

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