Trotz einiger Solo-Auftritte, bleibt es weiterhin schwer, sich den etwas übergewichtigen, schlurfenden Moderator mit dem verschmitztem Lächeln außerhalb des Raab-Universums vorzustellen. Wer ist dieser Mann? Wird er in Zukunft eigene Ideen entwickeln, die in ihrer Simplizität ähnlich erfolgreich und gewinnbringend sind, wie es Raab einst getan hat? Oder besitzt er diese Art von Ehrgeiz gar nicht? Und noch viel wichtiger: Was möchte er von uns? Unser Lachen? Unsere Anerkennung? Unsere Liebe? Unsere Seelen? Fragen, die er vor allem außerhalb von Hinterlassenschaften wie «Schlag den Star» oder die «Poker-Nacht» beantworten muss, um dauerhaft aus dem Schatten der Entertainment-Ikone heraustreten zu können.
Prominente vs. Lehrer, Elton vs. vitaler Moderationsstil

Der Verlauf der Quiz-Sendung ist simpel und es geht zumindest zu Anfang zügig voran. Souverän (oder vielleicht auch gelangweilt) trägt Elton die Regeln des ersten Spieles vor, in dem einer der Kandidaten, der von der Gruppe gewählte Klassensprecher 30 Fragen in 90 Sekunden beantworten muss. Wanja Mues, der lebhafteste unter den Vieren, darf sich der Herausforderung stellen, an die Tafel gehen und sich von der 1. bis zur 13. Klasse vorarbeiten. Der Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Frage ist auf das entsprechende Niveau der Schulklassen ausgerichtet, so ist eine Frage in der 1. Klasse natürlich einfacher zu beantworten als die Frage in der 13. Klasse. Dementsprechend gibt es für eine richtige Antwort in der 1. Klasse 100 Euro und in der 13. Klasse insgesamt 2500 Euro - wäre es doch einmal wirklich so gewesen. Bei einer falsch beantworteten bleibt der Kandidat sitzen, bei der zweiten falsch beantworten Frage noch einmal und beim dritten Mal… „Wird man Schauspieler“ unterbricht Wanja Mues den Showmaster Elton. Was schlagfertige Antworten angeht, schon einmal nicht die schlechteste.
Mues gewinnt tatsächlich 2500 Euro für seine Gruppe, von denen in den Folgerunden immer unterschiedliche Beträge gesetzt werden dürfen. Im folgenden werden Lehrer vorgestellt, gegen die die Kandidaten antreten dürfen: Ein Geschichtslehrer und Bundesvorsitzender des Bundesverbands der Geschichtslehrer Deutschlands, eine junge Grundschullehrerin für die Fächer Deutsch und Literatur, ein typischer Sportlehrer und ein Naturwissenschaftslehrer, den Elton wunderlicherweise Komplimente aufgrund seines Aussehens macht. Der Quizteil der Sendung bleibt relativ behäbig und alles hängt von der Dynamik und vom Charisma der Kandidaten ab. In diesem Falle handelt es sich um eine recht durchwachsene Gruppe: Während Wanja Mues und Florian Martens aufblühen, bleiben Stephanie Stumph und insbesondere Christian Berkel zumindest zu Beginn noch relativ zurückhaltend. Bei Berkel kann man sich vorstellen, dass er sich das ein oder andere Mal fragt, was er hier macht und wie er hier hin gekommen ist.
Von Schulnostalgie keine Spur

Eltons Moderation ist durchaus souverän, sein Programm führt er mit einem relativ straffen Regime. Selten versucht er jedoch auf die Quatschereien seiner Kandidaten einzugehen, und wenn er es tut, wirkt er ungelenk, wie ein Lehrer eben, der versucht witzig zu sein. Oftmals kann man sich als Zuschauer schwer entscheiden, ob er sich in der Gegenwart seiner prominenten Gäste einfach nur entspannt fühlt oder gelangweilt von dem Prozedere ist. Gelegentlich starrt er einfach nur mit dem halben Körper auf seinem Pult gelehnt und dem Blick nach unten gerichtet seine Fragen an. Wer auf der nächsten Dinnerparty mit trivialen Antworten zu Fragen glänzen möchte wie: „Die Quersumme welcher geschichtlich bedeutenden Jahreszahl ergibt 11?“ oder „Was war der Auslöser der Meuterei auf der Bounty?“ wird hier immerhin mit reichlich Munition versorgt. Nostalgische Gefühle für die Schulzeit wollten trotz aller Bemühungen gestern damit allerdings nicht wieder hochkommen. Die Sendung ist insgesamt so spannend wie ein Klassenbuch, obwohl auch das gelegentlich den ein oder anderen kuriosen Eintrag zu bieten hatte.
Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
31.07.2016 16:03 Uhr 1
31.07.2016 16:08 Uhr 2
Die Show war/ist übrigens wesentlich besser, als uns dieser seltsame Kommentar weismachen will!