«Miami Vice» scheint wie geschaffen für das Programm von RTL Nitro, das in erster Linie Männer in der selbst definierten Zielgruppe der 20- bis 59-Jährigen ansprechen will. Entsprechend häufig flimmert die Serie werktags über die Fernsehbildschirme: In der Regel zwei Folgen am Nachmittag, die am folgenden Vormittag jeweils wiederholt werden. Von Mitte bis Ende der 1980er Jahre revolutionierte die Serie mit Don Johnson als James „Sonny“ Crockett und Philip Michael Thomas als Ricardo „Rico“ Tubbs in den Hauptrollen das Fernsehen – und setzte hinsichtlich Musik, Mode aber auch Gewaltdarstellungen neue Maßstäbe, hinzu kamen eine außergewöhnliche Kameraführung und Schnitttechnik.
Tatsächlich zeigt die Serie jedoch erhebliche Schwächen im Programm von RTL Nitro, wie die folgende Analyse von 94 zwischen dem 2. Mai und 7. Juli im Nachmittagsprogramm ausgestrahlten Folgen aufzeigt. Jede der Episoden ist rund 40 Minuten lag, die Sendetermine für die jeweils zwei gezeigten Folgen lagen gegen kurz nach 16.00 Uhr bzw. kurz vor 17.00 Uhr.
Die ersten für diesen Quotencheck relevanten Folgen bestachen durch ausgezeichnete Marktanteile bei den 14- bis 49-Jährigen, die später nicht wiederholt werden konnte. 0,06 bzw. 0,07 Millionen Interessierte aus den Reihen dieser Zuschauergruppen generierten 2,0 bzw. 2,1 Prozent in der Zielgruppe. Insgesamt sahen an diesem 2. Mai 0,13 Millionen und 1,4 Prozent die erste sowie 0,17 Millionen und 1,6 Prozent die zweite Folge des Tages. Bereits 24 Stunden später lagen die Werte jedoch deutlich im einstelligen Bereich: 0,03 Millionen im Alter zwischen 14 und 49 Jahren sahen beide Episode, das entsprach mageren 0,8 bzw. 0,7 Prozent.
Davon abgesehen, lief «Miami Vice» bis Mitte des Monats in beiden Publikumsgruppen recht stabil auf dem Niveau des Senderschnitts. Ein Zwischenzeitlicher Einbruch musste am 18. Mai hingenommen werden, als nur 0,10 Millionen und 1,0 Prozent aus dem Gesamtpublikum sowie 0,01 Millionen und 0,4 Prozent der Werberelevanten Interesse zeigten. Auch die zweite Folge des Tages fand kaum anklang und kam über 0,02 Millionen und 0,5 Prozent bei den Jungen nicht hinaus. Stark lief es für RTL Nitro hingegen am 24. Mai, als ab 17.00 Uhr 0,21 Millionen und 1,5 Prozent insgesamt sowie 0,08 Millionen und 1,8 Prozent der Jungen vor dem eigenen Programm gemessen wurden. Ein vergleichbar gutes Ergebnis kam am 2. Juni zustande, als 0,24 Millionen und 1,9 Prozent aller Fernsehenden zusahen. Mit 0,07 Millionen war auch die Zuschauerzahl in der Zielgruppe beachtlich, sie entsprach einem Marktanteil von 1,8 Prozent.
Damit fanden die positiven Nachrichten für Sender und Serie jedoch ein dauerhaftes Ende. Ab Anfang Juni stürzten die Einschaltquoten immer regelmäßiger in tiefrote Bereiche – so wurden für die zehn Folgen in der Woche zwischen dem 13. und 17. Juni nur zweimal einstellige Marktanteile bei den Jungen gemessen. Am Freitag kam «Miami Vice» im Rahmen der zweiten Folge des Tages nicht über 0,10 Millionen und 0,7 Prozent insgesamt sowie 0,01 Millionen und 0,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen hinaus.
Unterm Strich sahen 0,12 Millionen und 1,1 Prozent aus dem Gesamtpublikum die 94 betrachteten Folgen von «Miami Vice», die zwischen dem 2. Mai und 7. Juli gezeigt wurden. Aus den Reihen der 14- bis 49-Jährigen interessierten sich 0,03 Millionen und 1,0 Prozent. Der Senderschnitt von RTL Nitro lag in der vergangenen TV-Saison bei 1,4 Prozent im Bereich der Fernsehenden ab drei Jahren sowie 1,5 Prozent bei den Jungen. Beide Hürden riss das Format damit deutlich. Ob der Sender, der weiter an Marktanteilen wachsen will, sich die Serie auf Dauer leisten wird können, ist fraglich.
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
15.07.2016 14:20 Uhr 1
Finde ich lustig