Hinter den Kulissen
- Mit: Andi Peters, Isi Peters, Nils Peters, Thomas Becker, Jan von Rahden, Ulli Restemeyer, Uli Baumhör, Siefried Bogoschefski, Ulli Möller
- Mit der Stimme von: Ronald Nitschke
- Redaktion & Schnitt: Michael David Pate
- Produktion: Hauke Schlichting, Miguel A. Pate
- Kamera: Florian Geiss
- Produktionsleitung: Carina Brinkmann, Florian Schauer
- Musik: Andrew Reich
Selbst von Rezensenten noch so positiv besprochene Dokumentationen haben ein Problem: Nur in den seltensten Fällen erreichen non-fiktive Filmproduktionen, egal ob in Kino oder Fernsehen, ein breites Publikum. Warum auch sollte sich ein mit dem Thema „Pferd“ nicht vertrauter Zuschauer einen Dokumentarfilm wie «Ungezähmt» anschauen, oder ein mit der heimischen Flora und Fauna nichts am Hut habender Filmkonsument Spaß an «Unsere Wildnis» haben? Doch nicht erst seit der gefeierten, aus dem Hause Disney stammenden Wild-Life-Doku «Die Wüste lebt» hat sich unter Dokumentarfilmern herumgesprochen, dass man sich auch per se nicht unbedingt allzu spektakulärer Stoff hervorragend an sein Publikum herantragen lässt, wenn man sich nicht bloß auf das Präsentieren von Zahlen und Fakten konzentriert, sondern die fachlich spezifische Thematik obendrein in einen spannenden Kontext bringt. So wurde aus «Ungezähmt» ein herzhaftes Western-Abenteuer, das ganz nebenbei Wissenswertes über Wildpferde-Populationen auf seinen Zuschauer losließ, während «Unsere Wildnis» ein gleichsam wachrüttelndes wie melancholisches Abbild unserer heutigen, vom Wesen Mensch geprägten Lebensumstände darstellte.
Unter diesem Gesichtspunkt gefällt es sehr, was der im Dokumentarfilmsektor debütierende Regisseur Michael David Pate (unter anderem bekannt für den umstrittenen YouTuber-Film «Kartoffelsalat») aus der in Kürze bei DMAX ausgestrahlten Taucher-Expedition «Die Wracktaucher – Schätze in der Nordsee» gemacht hat. Sein nicht einmal 45 Minuten dauernder Einblick in die Arbeit einer Handvoll Deutscher, die entweder aus Jux und Tollerei, oder tatsächlich hauptberuflich nach Wracks in der Nordsee tauchen, verzichtet weitestgehend auf trockene Informationsbeschallung des Zuschauers.
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Ich habe dieses Projekt nicht aktiv gesucht, sondern es wurde mit von Hauke Schlichting, meinem Partner in der take25, vorgestellt. Ich hatte etwas Sorge, ob ich eine Doku hinbekomme, da ich eher auf Langfilm fixiert bin. Aber nach den drei Tagen auf See war ich zuversichtlich, daraus eine recht runde Story hinzubekommen.
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Michael David Pate über das Projekt
Unter dem vollkommenen Verzicht auf spezielle Filter oder aufwändige Schnittarbeit, konzentrieren sich die Macher von «Die Wracktaucher» ganz auf das Thema selbst. Untermalt werden die mal über, mal unter Wasser eingefangenen Ereignisse von einem Voice-Over-Kommentar von Schauspieler Ronald Nitschke, der auch bereits in Pates vorherigen Produktionen «Gefällt mir» sowie «Kartoffelsalat» Rollen übernahm. Leider verspricht Nitschkes Duktus immer mal wieder mehr, als der Film bietet. Seine raue Stimme passt wie die Faust aufs Auge zu der aufgewühlten See im Norden, doch die fast ein wenig zu enthusiastisch vorgetragenen Texte beißen sich mit dem bodenständig-unaufgeregten Erscheinungsbild des Films selbst. Musikalisch bleibt «Die Wracktaucher» unauffällig mit Tendenz zum Understatement; eine Produktion wie diese hätte sicherlich auch auf Songs der Shantie-Band Santiano oder Ähnliches zurückgreifen können. Doch die Macher gehen es lieber subtiler an; Reminiszenzen an «Pirates of the Carribean» sind das Höchste der popkulturellen Gefühle.
Fazit
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Was ich besonders an Doku faszinierend finde (zumindest wie ich sie nun erlebt habe): man muss sich darauf einlassen, dass sich die Geschichte vor der Kamera zu Ende schreibt. Ich kenne es nur, mit einem fertigen Drehbuch loszulegen. Und besonders spannend war bei diesem Projekt, dass wir mit einem groben Leitfaden aufs Meer gefahren sind, und der Rest geschah irgendwie von allein. Das war ziemlich spannend.
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Michael David Pate über die Faszination Dokumentarfilm
DMAX zeigt «Die Wracktaucher – Schätze der Nordsee» am 2. August um 22:15 Uhr in deutscher Erstausstrahlung.
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