Seitdem der US-amerikanische Medienkonzern Discovery Communications vor gut einem Jahr die europäischen Übertragungsrechte für die vier Olympischen Spiele von 2018 bis 2024 überraschend erworben hat, stellen sich Sportfans wie Medien die Frage, was dies für die künftige TV-Präsenz von Olympia wohl bedeuten wird. Dass Discovery ein grundsätzliches Interesse an Sublizensierungen an größere Sender hat und so zumindest einen Teil des horrenden Kaufpreises der Rechte (1,3 Milliarden Euro) wieder reinholen möchte, offenbarte sich durch diverse Deals in anderen europäischen Staaten. Dass man sich bei den Verhandlungen mit ARD und ZDF schwer tun würde, war spätestens nach der Verbalattacke von Hans-Joachim Strauch Ende Juni klar: Der Chef des ZDF-Werbefernsehens sprach unter anderem von mangelnden Investitionen von Seiten Discoverys und einem bevorstehenden journalistischen "Totentanz", falls hierzulande Eurosport die Spiele zeigen werde (wir berichteten).
Auf diesen Angriff folgte von Discovery zunächst keine Retourkutsche, erst in der Mittwochsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung reagiert man nun - konkret in Form der Deutschland-Chefin Susanne Aigner-Drews und dem Chef für das internationale Geschäft, Jean-Briac Perrette. Letzteren plagten demnach Zweifel, wie ausgeprägt das öffentlich-rechtliche "Interesse an der Olympia-Berichterstattung tatsächlich ist", der Ball liege nun schließlich "in ihrem Feld". Glaubt man seinen Worten, habe man sich bereits darauf vorbereitet, "Olympia zu 100 Prozent selbst bei Eurosport" zu machen, sofern eine Übereinkunft auch weiterhin ausbleibe. Über die nötigen Ressourcen jedenfalls verfüge man.
Laut FAZ habe Discovery alleine hierzulande über 100 Millionen Euro für die Fernsehrechte gezahlt - eine stattliche Summe, angesichts derer es als unwahrscheinlich gilt, dass man wahrhaftig keinerlei Probleme damit hätte, ohne großen Partner im Alleingang die TV-Ausstrahlung zu initiieren. Ein Kernvorwurf, der von ARD und ZDF immer wieder explizit und implizit formuliert wurde: Discovery bunkere die attraktivsten Rechte und sei lediglich bereit, weniger spannende Wettbewerbe abzutreten. Diesen Vorwurf dementiert Aigner-Drews jedoch im Interview.
Es gibt 15 Kommentare zum Artikel
03.08.2016 14:00 Uhr 1
03.08.2016 14:08 Uhr 2
03.08.2016 15:23 Uhr 3
03.08.2016 15:34 Uhr 4
Schlechter als bei den letzten Übertragungen geht ja kaum.
Thema Werbung hatten wir doch nun schon mehrfach durchgekaut
03.08.2016 16:29 Uhr 5
Weis ich ja, ausserdem hatte ich ja auch jetzt keinen Bock auf die x-te Diskussion mit dem Kollegen Columbo, der ja Eurosport Fan sein muss.
03.08.2016 18:30 Uhr 6
Eurosport war stundenlang bei "ihren" Sportarten festgenagelt. Also komplette Radrennen, kompletter Wettberwerb der Gewichtheber.
Laaaaaaaangweilig!
03.08.2016 23:59 Uhr 7
Sag das mal den Fans von diesem Sender, insbesondere Columbo!!
Ist mir schon einiige male aufgefallen, wenn der Sender parallel zu den Öffi's übertragen hat, das die nur "ihre" Sportarten meisst übertragen!! Ich kann mur beim besten Willen nicht vorstellen, das das zu Olympia beser oder anders wird!!
Das ist ein Ami - Sender, wieso sollten die pro Deutschland senden??
04.08.2016 00:14 Uhr 8
Das lief dann, wenn nichts großartig anderes stattfand - meist in den späten Abendstunden (Ortszeit).
Und genau das ist es, was ich eigentlich sehen will. Schön Tontauben- oder Bogenschießen in voller Länge - bekomme ich sonst so nicht wirklich im TV präsentiert.
Wenn ich nur Event-Hopping möchte, kann ich mir auch irgendeine Zusammenfassung anschauen.
04.08.2016 17:49 Uhr 9
Mal ehrlich: Gerade dazu taugt doch Olympia, dass man sich gleicchzeitig mehrere Wettbewerbe anschauen kann.
Ich habe überhaupt keine Probleme mit dem Event-Hopping, wie du es nennst.
04.08.2016 18:04 Uhr 10
Damit war gemeint, dass man ständig seitens Produktion hin und her springt, so dass man als interessierter Zuschauer kaum was vom Wettbewerb selbst mitbekommt, da eben nur irgendwelche ausgewählten "Highlights" präsentiert werden. Sowas dürfte nur den Gelegenheitszuschauer interessieren, der lediglich wissen will, ob Deutschland eine Medaille holt oder nicht.
Mich interessiert dann eher eine möglichst lange Phase des Wettkampfes verfolgen zu können - klar, hier und und da muss man sich wegen der Parallelübertragung dann entscheiden, aber so habe ich mehr davon, als alles nur in komprimierter Form mundgerecht serviert zu bekommen.