In diesen Tagen möchte man nicht Sat.1-Chef sein. Früher war der Posten nicht unbedingt begehrt, weil regelmäßig große (und teure) Flops zu beklagen waren. Jetzt hat Kaspar Pflüger quasi ein echtes Luxusproblem. Es geht um den 19-Uhr-Sendeplatz, seit vielen Jahren ein großes Sorgenkind des Senders. Für den Herbst hat der Kanal zu dieser Zeit zwei neue Tests angekündigt: Einmal Polizei-Scripted-Reality und einmal eine Kochshow. Doch gerade jetzt gehen die Quoten der seit Mai dort gezeigten Sendung «Fahndung Deutschland» förmlich durch die Decke.
Mitte Juli kratzte das Format erstmals an der Zweistelligkeit, erzielte damals starke 9,8 Prozent bei den klassisch Umworbenen. Am Donnerstag nun lag man erstmals bei mehr als zehn Prozent. Das gelang zuletzt «Newtopia» auf diesem Slot - allerdings auch nur in dessen Anfangszeit, als die Show die Zuschauer noch nicht vergrault hatte. «Fahndung Deutschland» holte am Donnerstag nun also 10,3 Prozent bei den Jungen und somit Werte klar über Sat.1-Schnitt. Insgesamt schauten 1,32 Millionen Menschen zu - nie waren es bisher mehr. Verständlich, dass Sat.1 bisher noch keine Anstalten macht, die angekündigten Tests in die Tat umzusetzen. Bis Mitte September ist die Fahndungsshow mindestens geplant.
Stark präsentierte sich in der Stunde zuvor auch «Auf Streife - Die Spezialisten» mit 14,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Die Sendung wird von Sat.1 derzeit auch um 16 Uhr eingesetzt, wo die Berliner Ordnungshüter sonst zu sehen sind. In deren Pause holten «Die Spezialisten» dort gute 11,3 Prozent. Das alles machte sich letztlich bezahlt: Mit 11,3 Prozent im Tagesschnitt lief es für Sat.1 am Donnerstag gut wie lange nicht mehr.
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